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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Marseille?«
    »Ja.«
    »Nimm mich mit.«
    »Nein.«
    »Das ist nicht sehr nett.«
    »Nein.«
    »Was bist du eigentlich, Johnny? Was machst du in Wirklichkeit?«
    Sie hatte sich ganz nah an ihn herangedrängt, aber jetzt löste sie sich langsam von ihm und schaute ihn fragend an. Sie schob eine Hand in seine Lederjacke, zog den Reißverschluß der Innentasche auf und nahm die Pistole heraus. Wie hypnotisiert starrte sie auf das schimmernde Metall.
    »Es ist alles in Ordnung, Liebling.«
    Sie schob die Hand noch einmal in die Tasche, brachte den Schalldämpfer zum Vorschein und starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. »Das ist ein Schalldämpfer, nicht wahr?« flüsterte sie. »Damit kann man Menschen umbringen, ohne Lärm zu machen.«
    »Es ist wirklich alles in Ordnung«, wiederholte Harlow.
    »Ich weiß, daß du nie jemanden umbringen würdest. Aber – ich muß es Daddy sagen.«
    »Wenn du deinen Vater zugrunde richten willst, dann tue es ruhig.« Harlow war sich durchaus bewußt, daß er brutal handelte, aber er wußte sich keinen anderen Rat. »Geh nur, sag's ihm.«
    »Zugrunde richten? Was meinst du damit?«
    »Ich habe etwas ganz Bestimmtes vor. Wenn dein Vater es wüßte, würde er versuchen, mich davon abzuhalten. Er ist mit den Nerven am Ende. Aber im Gegensatz zur allgemeinen Meinung sind meine in allerbestem Zustand.«
    »Was meinst du mit ›zugrunde richten‹?«
    »Ich glaube nicht, daß er noch lange leben würde, wenn er vom Tod deiner Mutter erführe.«
    »Meine Mutter?« Sie blickte ihn entgeistert an. »Aber ich denke, meine Mutter …«
    »Deine Mutter lebt. Ich weiß es genau. Ich glaube, ich kann herausfinden, wo sie ist. Wenn es mir gelingt, dann hole ich sie noch heute nacht.«
    »Bist du sicher?« Tränen liefen ihr über das Gesicht. »Bist du wirklich sicher?«
    »Ganz sicher, mein Liebes.« Harlow wünschte, er wäre wirklich so überzeugt, wie er sich gab.
    »Was ist mit der Polizei, Johnny?«
    »Ich könnte den Leuten zwar sagen, wo sie sich Informationen beschaffen könnten, aber sie würden sie nicht bekommen. Sie müssen sich immer im Rahmen der Gesetze bewegen.«
    Instinktiv glitt ihr Blick zur Pistole und zum Schalldämpfer hinunter. Nach ein paar Sekunden riß sie sich von dem Anblick los und schaute Harlow ins Gesicht. Harlow nickte einmal leicht, nahm ihr die beiden Gegenstände sanft aus der Hand, schob sie wieder in seine Tasche und machte den Reißverschluß zu. Sie schaute ihn lange Zeit unverwandt an und packte ihn dann am Revers seiner Jacke.
    »Komm zu mir zurück, Johnny.«
    »Ich komme immer wieder zu dir zurück, Mary.«
    Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang nicht so recht. »Ist dir das schon wieder herausgerutscht?«
    »Nein, diesmal ist es mir nicht herausgerutscht.« Harlow schlug den Kragen seiner Jacke hoch, stieg die Treppen hinunter und ging schnell davon. Er schaute sich nicht um.
    Weniger als eine Stunde später saßen Harlow und Giancarlo in den bequemen Sesseln in Giancarlos wissenschaftlichem Labor. Harlow blätterte in einer dicken Mappe mit Photographien. »Ich bin wirklich ein ausgezeichneter Photograph, wenn ich das mal von mir selbst sagen darf«, sagte Harlow.
    »Wirklich«, nickte Giancarlo. »Und Ihre Motive sind außerdem noch höchst interessant. Die Dokumente von Neubauer und Tracchia verblüffen einen zunächst, aber das macht sie nur noch interessanter. Das soll nicht heißen, daß MacAlpine und Jacobson uninteressant wären. Ganz im Gegenteil. Wußten Sie, daß MacAlpine im Lauf der letzten sechs Monate 140.000 Pfund bezahlt hat?«
    »Ich dachte mir schon, daß es sich um eine ganz schöne Summe handeln würde, aber mit soviel hatte ich nicht gerechnet. Das ist sogar für einen Millionär eine ordentliche Stange Geld. Wie steht es mit den Möglichkeiten, den glücklichen Nutznießer herauszubekommen?«
    »Im Augenblick gibt es noch keine. Das Geld ging auf ein Züricher Nummernkonto. Aber wenn man mit bewiesenen kriminellen Delikten aufwarten kann, und sogar mit einem Mord, dann werden die Schweizer Banken schon Informationen herausgeben.«
    »Die Beweise können sie haben«, sagte Harlow grimmig.
    Giancarlo schaute Harlow nachdenklich an. Schließlich nickte er. »Das würde mich nicht überraschen. Und nun zu unserem Freund Jacobson. Er muß der reichste Mechaniker Europas sein. Die Adressen in seinem Büchlein sind übrigens die der führenden Buchmacher Europas.«
    »Er setzt doch nicht etwa auf Hottepferdchen?«
    Giancarlo

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