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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Jo?«
    »Es geht um die Introvision, Lincoln...«
    »Wir wollen uns auf Mr. Reichs Verständigungsebene unterhalten«, unterbrach Powell. »Ich lege Wert auf klare Verhältnisse.«
    »Mr. Reich hat mich hergerufen, damit ich in meiner Eigenschaft als Rechtsanwalt seine Interessen wahrnehme. Keine Introvision, Lincoln. Dieser Fall hat sich völlig auf Indizien zu beschränken, soweit Mr. Reich von den Untersuchungen betroffen sein sollte. Ich bin hier, um das zu gewährleisten. Ich werde jeder Befragung beiwohnen.«
    »Sie können doch nicht die Telepathie verbieten, Jo. Dafür gibt es keine gesetzliche Handhabe. Wir dürfen ermitteln, soviel wir zu ermitteln verstehen...«
    »Vorausgesetzt, jede Introvision geschieht mit dem Einverständnis des Betroffenen. Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, wann eine stattfinden darf und wann nicht.«
    Powell sah Reich an. »Was ist denn überhaupt hier geschehen?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Ich hätte es gern aus Ihrer Sicht gehört.«
    »Warum gerade aus Mr. Reichs Sicht?« mischte sich hastig 1/4maine ein.
    »Ich möchte herausfinden, warum er so eilig einen Rechtsanwalt gerufen hat. Könnte ja sein, daß er in diesen Fall verwickelt ist.«
    »Ich bin in vielerlei Sachen verwickelt.« Reich lächelte. »Ein Unternehmen wie die Monarch kann man nicht leiten, ohne eine ganze Menge von Geheimnissen anzuhäufen, die man berechtigterweise zu hüten wünscht.«
    »Aber Mord gehört nicht dazu, oder?«
    »Unterlassen Sie das, Lincoln!«
    »Und unterlassen Sie es, telepathische Schutzwände durch die Gegend zu schieben, Jo. Ich bin bloß neugierig, weil ich diesen Mann mag.«
    »Na, aber dann bitte zu einer Zeit, die Ihr Geld kostet... nicht zu Lasten meiner Zeit, die meinen Klienten teuer zu stehen kommt.«
    »Jo möchte nicht, daß ich Sie mehr mag als nötig.« Powell lächelte Reich an. »Es wäre mir wirklich lieber, Sie hätten keinen Anwalt geholt. Nun bin ich mißtrauisch.«
    »Ist das nicht einfach eine Berufskrankheit?« Reich lachte.
    »Nein.« Powells Falscher Freund übernahm die Regie und gab glattzüngig Antwort. »Sie werden es nicht auf Anhieb glauben, aber die Berufskrankheit der Kriminalisten ist Vertrauensseligkeit. Das ist wie Rechtshändigkeit und Linkshändigkeit. Die Mehrzahl aller Kriminalisten leidet unter seltsamen Anwandlungen von Leichtgläubigkeit. Ich war natürlich auch so ein Linkshänder, bis mich dann der Fall Parsons eines...« Mit einer urplötzlichen Anstrengung würgte Powell das Lügenmärchen ab. Er tat zwei Schritte zur Seite, weg von seinen Zuhörern, die gespant gelauscht hatten, und seufzte schwer auf. Als er sich den anderen Männern wieder zuwandte, war sein Falscher Freund fort. »Ich erzähle Ihnen diese Geschichte bei einer anderen Gelegenheit«, sagte er. »Berichten Sie, was geschah, nachdem Madame Maria und die anderen Gäste das Blut auf Ihr Hemd tropfen sahen.«
    Reich senkte seinen Blick auf die Blutflecken an seinen Spitzenmanschetten. »Sie schrie Zeter und Mordio, und wir rannten allesamt hinauf in die Orchideen-Suite.«
    »Wie konnten Sie denn im Dunkeln den Weg finden?«
    »Es brannte Licht. Maria hatte herumgeschrien, man solle wieder Licht machen.«
    »Und als das Licht brannte, hatten Sie keine Schwierigkeiten, die Suite zu finden, wenn ich das richtig sehe?«
    Reich lächelte grimmig. »Ich habe die Suite nicht gefunden. Diese Räume sind, wie wir erfahren haben, eigentlich diskreter Natur und daher weder jedermann zugänglich noch überhaupt bekannt. Maria hat uns den Weg gezeigt.«
    »Dort befanden sich Leibwächter... sie waren außer Gefecht gesetzt worden?«
    »Genau. Sie wirkten wie Puppen.«
    »Wie versteinert, hm? Sie hatten keinen Finger gerührt?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Tscha, woher?« Powell faßte Reich scharf ins Auge. »Was war mit D'Courtney?«
    »Er lag da wie tot. Ach, Quatsch, er war tatsächlich tot.«
    »Und alle umstanden ihn und gafften ihn an?«
    »Ein paar Leute sahen sich in den restlichen Räumen der Suite um und suchten die Tochter.«
    »Sie meinen Barbara D'Courtney. Ich dachte, niemand hätte gewußt, daß sich D'Courtney und seine Tochter im Haus aufhalten? Wie kam man also darauf, nach einer Tochter zu suchen?«
    »Wir wußten auch nichts davon. Maria unterrichtete uns. Folglich suchten wir die Tochter.«
    »Hat es Sie überrascht, als sie sich nicht auffinden ließ?«
    »Wir waren fassungslos.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, wohin sie verschwunden sein

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