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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Unmöglich ist es jedoch, wenn einige Dutzend Wellenmuster ein WM-Konglomerat erzeugen. Und wenn sich eine Gruppe von so einzigartigen, hochgradig individualistischen Persönlichkeiten wie Sie zusammengefunden hat, steht unsereins davor völlig hilflos.«
    »Und er meinte, ich könnte Leute aus der Reserve locken«, murmelte Reich.
    »Sie haben am Abend das Spiel »Sardinenbüchse« gespielt«, sagte Powell. »Ich wollte, ich wäre eingeladen gewesen. Sie müssen beim nächsten Mal an mich denken, Madame...«
    »Das werde ich«, rief Maria. »Das werde ich bestimmt, mein lieber Kommissar...«
    »Während dies Spiel stattfand, hat jemand D'Courtney umgebracht. Wir sind nahezu sicher, daß es sich um einen vorsätzlichen, geplanten Mord handelt. Sobald das Labor mit der Arbeit fertig ist, erhalten wir Gewißheit. Aber bis dahin dürfen wir durchaus schon einmal davon ausgehen, daß ein Schwerverbrechen der Kategorie Drei-A vorliegt. Das versetzt uns dazu in die Lage, ein anderes Spiel zu spielen... eines, das sich »Mord« nennt.« Powell spürte, daß die Gäste auf seine Ausführungen mit Unsicherheit reagierten. Er setzte seine Darlegungen in der vorherigen untertriebenen Weise fort, verwandelte das scheußlichste Verbrechen seit siebzig Jahren sorgsam in ein Stück Unwirklichkeit. »In dem Spiel »Mord« besteht die Voraussetzung aus der unterstellten Ermordung eines Opfers. Ein Detektiv-Spieler muß herausfinden, wer es ermordet hat. Er stellt den anderen Spielern, die die Verdächtigen sind, viele Fragen. Jeder muß die Wahrheit sagen, außer dem Mörder, der lügen darf. Der Detektiv vergleicht die Aussagen, ermittelt dabei, wer lügt, und entlarvt schließlich den Täter. Ich dachte, es würde Ihnen vielleicht eine Freude bereiten, dies Spiel zu spielen?«
    »Wie denn?« fragte eine Stimme.
    »Ich bin nur eine anständige Touristin«, rief eine andere; daraufhin entstand wieder Gelächter.
    »Die Untersuchung eines Mordfalls erforscht drei Aspekte eines Verbrechens.« Powell lächelte. »Erstens das Motiv. Zweitens die Methode. Drittens die Gelegenheit. Mit den beiden letzteren Problemen befassen sich unsere Mitarbeiter vom Polizei-Labor.
    Das Motiv jedoch können wir im Verlauf unseres Spiels entdecken. Und wenn das gelingt, erleichtert das die Klärung der beiden anderen Punkte ganz erheblich. Wußten Sie, daß unsere Leute vom Labor nicht feststellen können, was D'Courtney getötet hat? Wissen Sie schon, daß D'Courtneys Tochter verschwunden ist? Sie verließ das Haus, während Sie »Sardinenbüchse« spielten. Wissen Sie, daß man das Bewußtsein von D'Courtneys Leibwächtern auf geheimnisvolle Weise kurzgeschlossen hat? Ja, wahrhaftig. Jemand hat ihnen aus ihrem Zeitempfinden eine volle Stunde gestrichen. Wir alle wüßten nur zu gerne, wie.« In ihrer atemlosen Faszination befanden sie sich dicht am Rand der Falle. Er mußte sie mit unendlicher Behutsamkeit schließen. »Tod, Verschwinden, Zeitdiebstahl... all das können wir aufklären, wenn wir das Motiv kennen. Ich werde in diesem Spiel der Detektiv sein. Sie spielen die Verdächtigen. Sie sagen mir auf meine Fragen die Wahrheit... außer dem Mörder, versteht sich. Wir erwarten von ihm, daß er lügt. Aber wir werden ihn überführen und diese Party zu einem triumphalen Abschluß bringen, wenn jeder von Ihnen mir die Erlaubnis zur Hirn-Introvision erteilt.«
    »Oh!« schrie Maria auf.
    »Einen Moment, Madame, bitte verstehen Sie mich richtig. Ich möchte lediglich die Erlaubnis. Dann wird es sich erübrigen, Introvisionen tatsächlich vorzunehmen. Denn wenn alle unschuldigen Verdächtigen mir ihre Erlaubnis geben, muß jener der Schuldige sein, der sie verweigert, begreifen Sie? Er allein hat allen Grund, eine Introvision abzulehnen.«
    »Darf er so etwas?« flüsterte Reich zu 1/4maine. Der Rechtsanwalt nickte.
    »Stellen Sie sich einmal einen Moment lang vor, wie es sich abspielen wird.« Powell schmückte seine fantastische Darstellung nun für sie aus, verwandelte den Raum in ein Theater. »Ich frage in dienstlichem Ton: »Erlauben Sie mir eine Introvision?« Ich gehe durch das Zimmer...« Langsam begann er wirklich durchs Herrenzimmer zu schreiten, machte nacheinander vor jedem Gast eine höfliche Verbeugung. »Und man antwortet mir... »Ja«... »Ja«... »Natürlich«... »Warum nicht?«... Selbstverständlich«... »Ja«... »Jawohl«... Und dann entsteht plötzlich ein Schweigen höchster Spannung...« Powell blieb vor Reich stehen, stand

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