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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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hochaufgerichtet, in bedrohlicher Haltung. »Und Sie, Sir«, frage ich. Bestatten Sie mir eine Introvision?«« Alle beobachteten das Geschehen wie Hypnotisierte. Selbst Reich war außer Fassung geraten, vom Zeigefinger, der auf ihn wies, und der eindringlichen, finsteren Miene wie gebannt. »Zögern. Das Gesicht des Verdächtigen wird knallrot, dann kalkweiß, als ihm das Blut daraus weicht. Man hört, wie er seine Weigerung herausquetscht: »Nein...!«...« Der Komissar hob seine Hände und drehte sich im Kreis, als wolle er die ganze Versammlung schwungvoll in die Arme schließen. »Und genau das ist der atemberaubende Augenblick, da wir wissen, wir haben den Mörder gefangen!«
    Fast legte er sie herein. Fast. Seine Anregung war gewagt, neuartig, aufregend; ein plötzliches Angebot von Ultraviolett-Fenstern, die durch Kleidung und Fleisch Einblick in die Seele gewährten... Aber Marias Gäste nährten in ihren Seelen Lumperei... verbargen Meineide, verhehlten Seitensprünge... beherbergten das Böse. Und ihre insgeheime Scham stürzte sie unvermittelt in blankes Entsetzen. »Nein!« keifte Maria. Alle sprangen auf die Füße und schrien durcheinander. »Nein! Nicht! Nein!«
    »Das war ein vielversprechender Versuch, Lincoln, aber da haben Sie ihre Antwort. Mit Hilfe dieser Hyänen werden Sie das Motiv nie in Erfahrung bringen.«
    Sogar angesichts des Mißerfolgs blieb Powell charmant. »So schwer es mir dienstlich fällt, meine Damen und Herren, persönlich kann ich Ihnen keinen Vorwurf machen. Nur ein Dummkopf würde einem Polizisten vertrauen.« Er seufzte. »Einer meiner Mitarbeiter wird von jenen unter Ihnen, die sich der Mühe mündlicher Aussagen unterziehen möchten, die diesbezüglichen Angaben auf Band sprechen lassen. Mr. 1/4maine wird Ihnen zu Diensten sein, um Sie zu beraten und Ihre Rechte zu wahren.« Er warf 1/4maine einen trübsinnigen Blick zu. »Und um mir Steine in den Weg zu legen.«
    »Sie sollten mir nicht so auf dem Gemüt herumdrücken, Lincoln. Dies ist das erste Verbrechen gemäß Drei-A seit über siebzig Jahren. Ich muß an meine Karriere denken. Dieser Fall kann mich nach ganz oben befördern.«
    »Ich muß auch meine Karriere im Auge behalten, Jo. Wenn mein Kommissariat es nicht fertigbringt, diesen Fall zu lösen, kann es sein, daß man mich fertigmacht.«
    »Dann muß eben diesmal jeder von uns für sich geradestehen. Da haben Sie ganz schön was am Hals, Lincoln.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Powell. Er winkte Reich zum Abschied zu und schlenderte aus dem Herrenzimmer.
    Die Mitarbeiter des Labors hatten mittlerweile in der OrchideenHochzeits-Suite ihr Werk getan. De Santis, schroff, reizbar und in seinem gesamten Gebaren von ansteckender Ruhelosigkeit, übergab Powell die Berichte. »Das ist ein ganz scheußliches Mistding«, sagte er im gequälten Tonfall völliger Überarbeitung.
    Powell betrachtete D'Courtneys Leichnam. »Womöglich Selbstmord?« erkundigte er sich äußerst unwirsch. Zu De Santis verhielt er sich immer recht zackig, weil De Santis ein Verhältnis dieser Art am ehesten zu schätzen wußte und mit keiner anderen Beziehung zufrieden gewesen wäre.
    »Haaach! Leider ausgeschlossen. Keine Waffe zu finden.«
    »Womit ist er denn umgebracht worden?«
    »Wissen wir nicht.«
    »Noch immer nicht? Sie hatten doch drei Stunden lang Zeit!«
    »Wir wissen es eben nicht«, schnauzte De Santis. »Deshalb ist es ja so ein dickes Ding.«
    »Ja, hören Sie mal, er hat doch ein Loch im Kopf, da können Sie einen Christbaum durchschieben!«
    »Ja, ja, ja, natürlich. Eintrittsöffnung oberhalb des Zäpfchens. Austrittsöffnung unterhalb der Fontanelle. Tod augenblicklich eingetreten. Aber was hat die Wunde erzeugt? Was hat ihm das Loch durch den Schädel gehauen? Was meinen Sie dazu?«
    »Harte Strahlung?«
    »Keine Verbrennung.«
    »Kristallisation?«
    »Keine Erfrierung.«
    »Ein Nitrodampfstrahl?«
    »Keine Ammoniakrückstände.«
    »Säure?«
    »Zuviel Splitter. Ein Säurespritzer könnte eine derartige Wunde erzeugen, aber dabei wäre es zu keiner Zertrümmerung der Schädelrückseite gekommen.«
    »Eine Stichwaffe?«
    »Sie meinen ein Stilett oder einen Dolch?«
    »Dergleichen.«
    »Unmöglich. Besitzen Sie davon eine Vorstellung, wieviel Kraft jemand aufwenden müßte, um mit einem Stich eine solche Wirkung zu erzielen? So etwas geht nicht.«
    »Tscha... dann bin ich bald am Ende mit Waffen, die Löcher reißen. Halt mal! Wie wäre es mit einem Geschoß?
    »Was meinen

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