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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Sie damit?«
    »Ein Geschoß aus einer alten Schußwaffe. Früher verschoß man mittels Patronen durch schwache Explosionen Kugeln aus sogenannten Schußwaffen. Laut und stinkig.«
    »Können wir in diesem Fall ausschließen.«
    »Warum?«
    »Warum?!« brauste De Santis auf. »Weil hier kein Geschoß zu finden ist. In der Wunde steckt keins. In diesem Raum liegt keins. Nirgendwo ist eines.«
    »Verfluchter Mist!«
    »Da stimme ich Ihnen rückhaltlos zu.«
    »Haben Sie sonst nichts Ungewöhnliches festgestellt? Irgend etwas?«
    »Doch. Vor seinem Tod hat er etwas Süßes genascht. Habe in seiner Mundhöhle einen Klumpen Gel gefunden... ein Stückchen Kuvertüre von irgendeiner x-beliebigen Süßigkeit.«
    »Na und?«
    »In der ganzen Suite sind keine Süßigkeiten.«
    »Vielleicht hatte er gerade alle aufgegessen.«
    »Keine Süßigkeiten im Magen. Aber mit seinem Hals hätte er keinesfalls Süßigkeiten gegessen.«
    »Warum nicht?«
     
    »Psychogener Krebs. Fortgeschrittenes Stadium. Er konnte nicht sprechen, ganz zu schweigen vom Kauen klebrigen, zähen Zeugs.«
    »Verdammt und zugenäht! Wir benötigen die Waffe... ganz gleich, was für eine es sein mag.« Powell drehte den Stapel von Feldreports zwischen den Händen, musterte den wachsbleichen Leichnam und pfiff für ein Weilchen schaurig vor sich hin. Er entsann sich, einmal aus einem Audio-Buch von einem ESPer gehört zu haben, der an einem Leichnam eine Hirn-Introvision vornahm... so etwas ähnliches wie jenes alte Ammenmärchen, man könne aus der Netzhaut der Augen eines Toten Fotos entwickeln. Er wünschte sich, es wäre möglich. »Na schön«, sagter er schließlich und seufzte. »Wir kennen weder das Motiv noch die Methode. Wir wollen hoffen, daß wir etwas mehr über die Umstände der Angelegenheit herausfinden, oder wir können Reich niemals überführen.«
    »Reich? Welchen Reich? Ben Reich? Was ist mit ihm?«
    »Am meisten mache ich mir Sorgen wegen Gustus Tate«, murmelte Powell. »Wenn er mit in dieser Sache drinsteckt... Was? Ach, Reich? Er ist der Mörder, De Santis. Ich habe Jo 1/4maine im Herrenzimmer überlistet. Reich hat sich verplappert. Ich habe einen kurzen Einakter aufgeführt und Jo abgelenkt, um mich durch eine Introvision überzeugen zu können. Was ich Ihnen sage, ist selbstverständlich noch inoffiziell, aber ich habe auf die erste Introvision genug gesehen, um mir dessen ganz sicher zu sein, daß Reich der Täter ist.«
    »Heiliger Bimbam!« entfuhr es De Santis.
    »Aber damit bin ich noch verflucht weit von der Möglichkeit entfernt, ein Gericht zu überzeugen. Reich trennt noch ein langer Weg von der Demolition, Kollege. Ein langer, langer Weg.« Mißgestimmt kehrte Powell dem Leiter des Labors den Rücken zu, durchquerte den Vorraum und stieg hinab zum Feld-HQ in der Gemäldegalerie. »Und außerdem kann ich den Kerl gut leiden«, murmelte er sich in den Kragen. In der Gemäldegalerie unterhalb der Orchideen-Suite, wo sich die zeitweilige Standortleitung niedergelassen hatte, trafen sich Powell und Beck zu einer kurzen Besprechung. Ihr mentaler Wortwechsel beanspruchte in der für die telepathische Verständigung typischen Blitzschnelligkeit genau dreißig Sekunden.
     
    »So, Jax, es ist wirklich Reich, der sich auf die Demolition gefaßt machen kann. Wir haben ihn dazu verleitet, daß er sich verplappert, und zur Sicherheit habe ich in Maria Beaumonts Herrenzimmer auf die Schnelle eine unbemerkte Introvision vorgenommen. Ben Reich ist unser Mann.«
    »Bloß werden Sie's niemals beweisen können, Lincoln.«
    »Sind die Aussagen der Leibwächter denn gar kein bißchen aufschlußreich?«
    »Nicht im geringsten. Ihnen fehlt subjektiv eine gute Stunde. De Santis sagte, das Rhodopsin ihrer Netzhäute sei vorübergehend zerstört worden.
    »Aha, aha.«
    Das ist der Sehpurpur... das Zeug in den Augen, womit man sieht. Soweit sich die Leibwächter betroffen fühlen, waren sie zur Stelle und auf Wache.
    »Das ist ja allerhand!«
    Angeblich geschah überhaupt nichts, bis urplötzlich der ganze Haufen Gäste hereingestürmt sei und Maria Beaumont geschlafen haben sollten...
    »Und WIE die »Goldene Ver-herumgekreischt hätte, weil sie bandsmatratze« kreischen kann!«
    Und sie schwören mit allem Nachdruck, sie seien jederzeit hellwach gewesen.«
    »Aber wir wissen, es war Reich.«
    »SIE wissen, daß Reich es war. Sonst weiß es niemand.«
    »Er ging nach oben, während die Gäste »Sardinenbüchse« spielten, zerstörte irgendwie den

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