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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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ihm anschloß, flitzte Snim durch das Gedränge in der Schalterhalle, verschwand zwischen den Kunden und strebte eilig zum Nebenausgang. Er wäre im nächsten Moment auf und davon gewesen, ehe sein Fisch es bemerkt hätte, daß er ausgenommen worden war; doch da packte eine rohe Faust Snim im Genick. Die Faust riß ihn herum, und daraufhin stand er Auge in Auge mit einem Bankwächter. In einer einzigen chaotischen Sekunde schossen Snim Gedanken an Widerstand, Flucht, Bestechung, Bitten, die Kingston-Klinik, den verfluchten Drachen Chooka Frood und ihr blondes Gruselkellermädchen, sein Melodeon und an den Mann, der es gegenwärtig in Gewahrsam hatte, durch den Kopf. Dann brach er zusammen und in Tränen aus.
    Der ESPer-Bankwächter stieß ihn einem anderen Uniformierten in die Arme. »Nehmt ihn fest, Jungs! Ich bin gerade ein gemachter Mann geworden.«
    »Wieso das, Fred? Ist auf dies kleine Kerlchen etwa eine Belohnung ausgesetzt?«
    »Nicht auf ihn. Aber das, was er im Kopf hat. Ich muß sofort den Verband verständigen.«
    Nahezu im selben Augenblick erhielten am späten Freitagnachmittag Ben Reich und Lincoln Powell die gleiche Mitteilung. Sie lautete: »Der Beschreibung Barbara D'Courtneys entsprechendes Mädchen befindet sich im Wahrsage-Institut Chooka Frood, Bastion West 99.«
     

9
     
    Die Bastion West, das berühmte letzte Bollwerk während der Belagerung New Yorks, galt als Kriegsmahnmal. Ihre zehn verwüsteten Morgen Land sollten ursprünglich für alle Zeiten in ihrem öden Zustand verbleiben, um als ständige, erschütternde Anklage gegen jenen Wahnsinn, der den letzten Krieg verursachte, die Menschen späterer Generationen aufzurütteln. Aber wie schon so oft erwies der letzte Krieg sich wieder einmal als der vorletzte, und ein Heer von Obdachlosen sowie geschäftstüchtige Immobilien-Haie hatten die zerstörten Bauten und von Schutt übersäten Straßen von Bastion West in ein grelles, aberwitziges Elendsviertel verwandelt.
    Das Haus Nummer 99 war ein sozusagen ausgeschlachtetes Keramikwerk. Während des Krieges war unter die riesigen Lagerbestände etlicher tausend verschiedener Glasurmassen eine Reihe sonnenheißer Explosionen niedergegangen, hatte sie verschmolzen und in einer springflutartig zerflossenen Nachahmung eines Mondkraters in allen Regenbogenfarben verspritzt. In die steinernen Mauern waren gewaltige Kleckse von Magentarot, Violett, Lasurgrün, Mandelbraun und Chromgelb gebrannt. Ergiebige Ströme in Orange, Karmesinrot und dunklem Purpur waren durch Fenster und Türen auswärts geschossen und hatten die Straßen und die Ruinen ringsum mit verlaufenen Streifen gefärbt. Dadurch entstand das sogenannte Regenbogenhaus Chooka Froods.
    Die oberen Etagen hatte man restauriert und in eine solche Vielfalt von Einzelräumen unterteilt, daß deren wirre, regellose Anordnung nur Chooka durchschaute, und selbst sie verirrte sich manchmal. Eine Person konnte, während man die unteren Stockwerke durchsuchte, sehr leicht vom einen zum anderen Raum schleichen und durch die Maschen auch des feinsten Netzes schlüpfen. Diese ungewöhnliche Raumeinteilung verhalf Chooka alljährlich zu erheblichen Einnahmen. Die unteren Stockwerke umfaßten Chookas bekanntes Vergnügungs-Etablissement, worin ein Kunde, war er zahlungskräftig genug, ungehemmt in den geläufigeren Lastern der Unersättlichen schwelgen konnte, wo man jedoch bisweilen auch neue Laster für die Übersättigten ersann. Der Keller von Chookas Haus aber war das Phänomen, das ihr ihren einträglichsten Erwerb ermöglichte. Die Explosionen, die im Krieg das Fabrikgebäude in einen Regenbogenkrater verwandelten, hatten auch die Keramikmassen, das Metall, das Glas und das Plastikmaterial zusammengeschmolzen und daraus einen Riesenklumpen gebildet; dies weiche Konglomerat war langsam durch sämtliche Stockwerke bis in den Keller gesackt, um sich im tiefsten Kellergewölbe zu verteilen und zu einem schimmernden Bodenbelag zu erhärten, der kristallin war in seiner Beschaffenheit, farblich phosphoreszierend, und der in seltsamen Schwingungen tönte und hallte. Das Erlebnis eines Aufenthalts in diesem Keller war den ris kanten Ausflug zur Bastion West wert. Man mußte sich den Weg durch verschlungene Straßen suchen, bis man zu dem ausgefransten orangefarbenen Zickzackstreifen gelangte, der unfehlbar zum Eingang von Chooka Froods Regenbogenhaus führte. Am Eingang erwartete ein Pförtner mit todernster Miene die Besucher, in eine Art von Diensttracht

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