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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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darf ein ESPer über seine Patienten quatschen?«
    »Aber du benötigst doch Beweise, um Reich zu überführen, oder verstehe ich das alles nicht richtig?«
    »Doch, aber ich will sie nicht von dir. Ich beabsichtige nicht, zuzulassen, daß ein ESPer vor einem Gerichtshof mit seinem Wahnsinn auspackt und unseren gesamten Verband in Verruf bringt.«
    »Es könnte dich die Stellung kosten, wenn du ihn nicht überführst.«
    »Zum Teufel mit meiner Stellung. Ich möchte sie behalten, und ich will auch Reich fassen... aber nicht um diesen Preis. Jeder ESPer kann ein guter Pilot sein, wenn die Kreisbahn ungestört ist, aber man braucht Mumm, um sich an den ESPer-Eid zu halten, sobald es Katzen hagelt. Das müßtest du eigentlich am besten wissen. Dir hat's ja an Mumm gefehlt. Sieh dir einmal selber an, was aus dir...«
    »Aber ich will dir ja helfen, Powell.«
    »Du kannst mir nicht helfen. Nicht, wenn unsere Ethik auf dem Spiel steht.«
    »Aber ich habe ihm Beihilfe geleistet!« schrie Tate. »Und nun läßt du mich unbeachtet. Ist das vielleicht Ethik? Ist das...?«
    »Höre sich einer einmal unseren kleinen Gustus an!« Powell lachte. »Er kann die Demolition gar nicht erwarten! Nein, Gustus. Wir erwischen dich, wenn wir Reich haben. Aber ich kann nicht ihn durch dich schnappen. Ich werde diesen Fall in dem Rahmen durchziehen, den der ESPer-Eid mir absteckt.« Er wandte sich ab und verließ den Lichtkreis. Während er durchs Finstere zur Tür ging, wartete er darauf, daß Church anbeiße. Nur dafür, allein für diesen Moment, hatte er den ganzen Auftritt in Szene gesetzt; doch bis jetzt rührte sich nichts am Haken.
    Als Powell die Tür öffnete und kühles, silbriges Straßenlicht in die Pfandleihe flutete, ertönte plötzlich Churchs Stimme. »Einen Moment noch, Powell.«
    Powell blieb stehen; seine Gestalt zeichnete sich im Türrahmen ab. »Ja?«
    »Womit haben Sie Tate weichgemacht?«
    »Mit dem ESPer-Eid, Jerry. Du solltest dich noch an ihn entsinnen können.«
    »Lassen Sie mich das überprüfen.«
    »Bitte schön. Ich bin offen.« Powell hob die Mehrzahl seiner geistigen Schranken auf. Was nicht für Church bestimmt war, blieb sorgsam unter nebensächlichen Assoziationen und einem kaleidoskopischem Raster getarnt; eine verdächtige Barriere vermochte Church jedoch nicht zu entdecken.
    »Ich weiß nicht ein noch aus«, sagte Church schließlich. »Ich kann mich nicht entscheiden.«
    »Worüber, Jerry? Ich lese deine Gedanken nicht.«»Über Sie und Reich und die Waffe. Meine Güte, Sie sind weiß Gott ein elender Moralprediger, aber manchmal glaube ich, es wäre gescheiter, ich schenke Ihnen mein Vertrauen.«
    »Nett von dir, Jerry. Aber berücksichtige bitte, daß ich dir keinerlei Versprechungen machen kann.«
    »Kann ja sein, daß Sie jemand sind, der keine Versprechen zu machen braucht. Möglicherweise besteht meine ganze Schwierigkeit darin, daß ich immer Wert auf Versprechungen gelegt habe, statt...«
    In diesem Augenblick sah Powells unermüdliches geistiges Radar auf der Straße den Tod kommen. Er wirbelte herum und schlug die Tür zu. »Fort vom Boden. Schnell!« Er tat drei Schritte zurück zum Lichtkreis und sprang mit einem Satz auf die Ladentheke. »Jerry, Gustus, hier herauf. Beeilt euch, ihr Trottel!« Ein unangenehmes Beben erfaßte den Pfandladen und versetzte ihn in scheußliche Schwingungen. Powell zertrümmerte mit einem Tritt die Lampe, so daß das Licht erlosch. »Springt nach dem Lampengestänge. Jemand hat es mit einem Sinusvibrator auf uns abgesehen. Springt!« Church schnappte nach Luft und sprang empor ins Dunkel. Powell packte Tates zittrigen Arm. »Zu klein, Gustus? Streck deine Hände hoch, ich gebe dir Schwung.« Er stieß Tate empor und sprang dann selber, griff nach den stählernen Spinnenarmen der Beleuchtung. Dann hingen die drei Männer in der Luft, gegen die mörderischen Vibrationen, die den Pfandladen erschütterten, ausreichend geschützt... Vibrationen, die erdbebenhafte Sinuswellen in jeder Substanz erzeugten, die Kontakt mit dem Fußboden hatte. Glas, Metall, Stein, Plastik... alles klirrte, barst und zerbröckelte. Sie hörten den Fußboden knirschen und bersten, und über ihnen grollten Schwingungen durch die Decke. Tate stöhnte. »Reiß dich zusammen, Gustus. Es ist einer von Quizzards Killern. Das ist eine schlampige Bande. Denen habe ich schon oft ein Schnippchen geschlagen.« Tates Bewußtsein schwand. Powell spürte alle Synapsen seines Bewußtseins ihre

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