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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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stehlen.«
    »Nein«, sagte Powell. »Aber mein Falscher Freund kann das.« Er errötete, küßte Mary, gab auch Barbara D'Courtney einen Kuß, und verließ völlig verwirrt das Haus.
     

11
     
     
    In der Pfandleihe war es dunkel. Überm Ladentisch brannte eine einzige Lampe, erzeugte eine Sphäre sanften Lichts. Während die drei Männer sich unterhielten, lehnten sie sich in und aus dem Lichtkreis, so daß ihre Gesichter und gebärdenreichen Hände immer wieder in ruckartiger Plötzlichkeit im Lampenschein erschienen und daraus zurückwichen. »Nein«, sagte mit scharfer Stimme Powell, »ich bin nicht hier, um jemanden zu introvisieren. Ich bin der festen Absicht, mich ans klare mündliche Wort zu halten. Sollen andere ESPer es ruhig als Beleidigung ansehen, in eine mündliche Unterhaltung verwickelt zu werden. Ich betrachte es als einen Beweis des guten Willens und gegenseitigen Vertrauens. Während ich rede, introvisiere ich nicht.«
    »Nicht unbedingt«, bemerkte Tate. Sein Zwergengesicht schob sich ins Helle. »Du bist bekannt für deine Durchtriebenheit, Powell.«
    »Heute habe ich keine Durchtriebenheiten vor. Überzeugt euch von mir aus davon. Was ich heute herausfinden will, muß als objektiver Sachverhalt gelten können. Ich bearbeite einen Mordfall. Introvisionen würden mir nicht weiterhelfen.«
    »Wohinter sind Sie her, Powell?« fragte Church.
    »Du hast Gustus Tate einen Revolver verkauft.«
    »Den Teufel hat er«, sagte Tate.
    »Warum bist du dann eigentlich hier?«
    »Mutest du mir wirklich zu, daß ich auf solche Albernheiten in vollem Ernst eingehen soll?«
    »Church hat dich gerufen, weil er dir die Waffe verkaufte und auch weiß, wie sie verwendet worden ist.«
    Churchs Gesicht erschien im Lampenschein. »Ich habe keine Waffe verkauft, ESPer, und ich weiß nicht, wie, wann oder wo irgendwelche Waffen benutzt worden sind. Das ist meine objektive Aussage zur Sache. Geben Sie sich damit zufrieden.«
    »Oh, ich gebe mich damit zufrieden.« Powell lachte gedämpft. »Ich weiß, daß du den Revolver nicht an Gustus verkauft hast. Du hast ihn nämlich Ben Reich verkauft.«
    Wieder ruckte Tates Gesicht in den Lichtkreis. »Warum hast du dann...«
    »Warum?« Powell blickte Tate in die Augen. »Um dich zu einem kleinen Schwätzchen herzulocken, Gustus. Aber gedulde dich noch einen Moment lang. Zuerst will ich mich mit Jerry verständigen.« Er wandte sich wieder an Church. »Du hattest den Revolver bestimmt hier im Pfandladen. Das ist haargenau die Art von Schrott, die man dir bringt. Reich war hier, um so etwas zu kaufen. Nur zu dir konnte er mit so einem Wunsch kommen. Ihr hattet ja schon früher miteinander Geschäfte gemacht. Ich habe den Chaos-Schwindel noch nicht vergessen...«
    »Verfluchter Scheißbulle«, brauste Jerry Church auf.
    »Damit hast du dich zum Verband hinausgeschwindelt«, sprach Powell weiter. »Du hast für Reich alles riskiert und alles verloren... und bloß, weil er dich darum gebeten hat, in die Gehirne von vier Börsenbonzen zu schauen und ihm alles brühwarm zu erzählen. Er verdiente dabei eine Million...ganz einfach, indem er einen dummen ESPer um einen Gefallen bat.«
    »Er hat für den Gefallen bezahlt«, rief Church.
    »Und nun interessiert mich nur eines«, sagte Powell ungerührt. »Der Revolver.«
    »Unterbreiten Sie ein Angebot?«
    »Du müßtest mich besser kennen, Jerry. Ich habe dafür gesorgt, daß du aus dem Verband fliegst, weil ich nun einmal der Moralprediger Powell bin, oder nicht? Würde ich dir ein zwielichtiges Angebot machen?« »Und wie wollen Sie dann bezahlen?«
    »Nichts, Jerry. Du mußt mir vertrauen, mir glauben, daß ich dir Gerechtigkeit widerfahren lasse. Ich mache keine Versprechungen.«
    »Ich habe ein Versprechen bekommen«, sagte Church leise.
    »So? Wahrscheinlich von Ben Reich. Er ist schnell mit Versprechungen zur Hand. Aber manchmal ist er langsam mit der Einlösung. Du mußt dich entscheiden. Vertraue mir oder Ben Reich. Was ist mit dem Revolver?«
    Churchs Gesicht verschwand aus dem Lichtschein. Nach einer kurzen Weile antwortete er aus dem Dunkeln. »Ich habe keinen Revolver verkauft, ESPer, und weiß nichts von der Verwendung irgendeines Revolvers. Das ist meine Aussage hier, und das wird meine Aussage vor Gericht sein.«
    »Danke, Jerry.« Powell lächelte, hob die Schultern und wandte sich an Tate. »Ich möchte dir lediglich eine Frage stellen, Gustus. Lassen wir ruhig einmal die Tatsache beiseite, daß du mit Reich eine

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