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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Neuronen-Scrambler, den er Chooka Froods Rotäugiger abgenommen hatte.
    Ebenso fand er die Waffe, die wie eine Blume des Bösen aussah, das Mordwerkzeug, mit dem er D'Courtney vom Leben zum Tode befördert hatte. Sie enthielt noch vier Patronen, geladen mit Wasser, versiegelt mit Gelatine. Er schob beide Waffen in die Taschen einer sauberen Jacke, entnahm dem Schreibtisch einen neuen Behälter mit Sprengkapseln und verließ überstürzt das Zimmer, ohne auf sein Hauspersonal zu achten, das ihn erstaunt anstarrte. Auf dem Weg von der Dachwohnung in die Tiefgarage knirschte und zischte Reich unablässig Verwünschungen; drunten schob er den Schlüssel ins Abrufgerät und wartete auf seinen kleinen Privat-Jumper. Als er aus seiner Box kam -die Fahrzeugschlüssel steckten in der Tür -, durchquerte ein anderer Hausbewohner die Garage und gaffte aus einiger Entfernung. Reich drehte den Schlüssel um und riß die Tür auf, um einzusteigen. Er hörte ein leises, gequetschtes Rrrrrip. Reich warf sich zu Boden. Der Tank des Jumpers explodierte. Wie durch ein Wunder ging er nicht in Flammen auf. Die Maschine verschleuderte unverdünnten Treibstoff wie ein Geysir und Stücke verbogenen Metalls. Reich kroch wie ein Besessener vorwärts, erreichte die Rampe der Ausfahrt und lief um sein Leben.
    Auf der Straße suchte er wie ein Rasender, blutüberströmt und in zerfetzter Kleidung, besudelt und stinkend vom Kreosot-Treibstoff, nach einem Jumper des Öffentlichen Nahverkehrs. Er konnte keinen Münz-Jumper finden. Es gelang ihm, ein Jumper-Taxi herbeizuwinken. »Wohin?« erkundigte sich der Pilot.
    Benommen patschte Reich auf Blut und Treibstoff, die ihn verklebten. »Chooka Frood!« röchelte er mit hysterisch schriller Stimme. Der Jumper brachte ihn in hohem Bogen zur Bastion West 99. Reich drängte sich am Pförtner vorbei, der Einwände erheben wollte, ebenso an der entrüsteten Garderobendame und Chooka Froods hochbezahltem charge d'affaires, und platzte wie ein Gewitter ins Privatbüro, einen im Viktorianischen Stil ausgestatteten Raum mit trüben gläsernen Lampen, übermäßig ausgepolsterten Sofas und einem Rollpult-Schreibtisch. Chooka saß an diesem Tisch, gekleidet in eine schmuddlige Bluse, im Gesicht den Ausdruck ihrer schmuddligen Gesinnung; letzterer wich einer Miene kräftigen Erschreckens, als Reich den Neuronen-Scrambler aus der Tasche zerrte.
    »Um Himmels willen, Reich!« kreischte sie.
    »Hier bin ich, Chooka«, entgegnete er heiser. »Nun wollen wir Fraktur reden, ehe der Fisch in die Pfanne kommt. Ich habe Ihnen schon einmal mit diesem Scrambler eingeheizt. Nun ist er wieder für sie vorgewärmt. Sie haben selber dafür gesorgt, Chooka.«
    Sie sprang vom Schreibtisch auf. »Magda!« schrie sie. Reich packte ihren Arm und schleuderte sie quer durchs Büro. Sie taumelte gegen die Couch, kippte sie um und fiel dahinter. Ihre rotäugige Leibwächterin kam ins Büro gestürzt. Reich war bereit. Er versetzte ihr einen Hieb in den Nacken, und als sie nach vorn torkelte, trat er ihr brutal den Absatz in den Rücken und streckte sie der Länge nach am Boden aus. Die Frau wand sich unter seinem Fuß und verkrallte sich an seinem Bein. Er achtete nicht darauf. »Verlieren wir keine Zeit«, fuhr er Chooka an. »Warum haben Sie mir Fallen gestellt?«
    »Wovon reden Sie?« heulte Chooka.
    »Wie ich aussehe, wovon werde ich da wohl reden? Schauen Sie sich das Blut an, Allerwerteste. Drei hinterhältige Anschläge habe ich überlebt. Aber wie lange kann mein Glück noch anhalten?«
    »Äußern Sie sich doch vernünftig, Reich! Ich verstehe nicht, was...«
    »Ich spreche vom Tod, Chooka, der das Ende ist. Ich war hier und habe Wirbel um die D'Courtney-Tochter veranstaltet. Ich habe Ihrer Freundin hier eins vor den Latz geknallt, ich habe Ihnen die Hölle heiß gemacht. Und Sie waren stocksauer und haben mir diese hinterlistigen Fallen stellen lassen. Stimmt's?« Verwirrt schüttelte Chooka den Kopf. »Drei bis jetzt. Im Raumschiff, mit dem ich von Spaceland heimgeflogen bin. In meinem Arbeitszimmer. In meinem Jumper. Wieviel Knallfrösche haben Sie mir noch in den Weg gelegt, Chooka?«
    »Ich war's nicht, Reich. Ganz bestimmt nicht. Ich...«
    »Sie müssen es gewesen sein, Chooka. Sie allein kommen in Frage, und Sie sind der Typ, der bedenkenlos alle Arten von Schweinehunden anheuert. Deshalb müssen Sie dahinterstecken. Aber diesem Unfug werde ich sofort ein Ende bereiten.« Er entsicherte den Scrambler. »Ich habe keine

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