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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Mit seiner freien Hand hielt Eidolon ihren Unterarm fest, und sie ließ den Schlüssel fallen.
    Ihre Beine gaben nach, und als Nächstes stellte sie fest, dass sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag und sich nicht rühren konnte.
    Der Schlüssel war knapp außerhalb Eidolons Reichweite hingefallen. Er schaukelte mit dem Körper hin und her, sodass die ganze Matratze wackelte, bis der Schlüssel in Reichweite seiner Finger rutschte. Sobald er ihn hatte, entledigte er sich schleunigst seiner Fesseln.
    »Tayla.« Seine steifen Gelenke und schmerzenden Muskeln ignorierend, hockte er sich neben sie und drehte ihr Gesicht zu sich um. »Kannst du mich hören? Blinzle einmal, wenn ja.«
    Sie blinzelte. Ihre Todesangst zeigte sich deutlich selbst im glasigen Blick ihrer verwirrten Augen. Er wusste, wie es sich anfühlte, so hilflos und verletzlich zu sein, und bei jemandem, der so stark war wie sie, würde der Stachel tief sitzen. Es sollte ihm egal sein, er war nach wie vor stinksauer, dass es ihr gelungen war, ihn bewusstlos zu schlagen und zu fesseln, aber er war Arzt, und das war sein Job.
    »Ist schon okay«, murmelte er und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. »Beantworte einfach nur meine Fragen. Kannst du dich bewegen? Zweimal blinzeln für Nein.«
    Sie blinzelte zweimal.
    »Ich werde dich jetzt auf den Rücken drehen. Sollte ich dir wehtun, blinzle.« Vorsichtig rollte er sie herum. »Und jetzt checke ich deine Vitalfunktionen, also entspann dich und atme, okay?«
    Eine rasche Begutachtung ergab freie Atemwege, einen regelmäßigen Puls und eine schnelle, aber regelmäßige Atmung. Ihre Haut fühlte sich zu kalt an, aber die kapillare Rückfüllungszeit war zufriedenstellend. Ehe sie nicht wieder sprechen konnte, würde er nicht erfahren, was mit ihr nicht stimmte, aber er vermutete, dass ihre Dämonenhälfte einen kleinen Koller hatte.
    Sie wollte raus.
    »Passiert das häufiger?«
    Überhaupt keine Antwort, auch wenn die Finger ihrer linken Hand zu wackeln begannen. Er umfasste ihren Arm, schloss die Augen und wünschte sich, er habe Shades Begabung, Körperfunktionen zu beeinflussen und Funktionsstörungen zu entdecken. Stattdessen war alles, was Eidolon für Tayla tun konnte, eine allgemeine Heilungswelle in sie hineinzuschicken und zu hoffen, dass etwaige Schäden wieder behoben wurden.
    Wärme überspülte seine Haut, sickerte durch seine Fingerspitzen in ihren Arm. »Es tut nicht weh«, sagte er, als der bittere Geruch der Angst von ihr aufstieg und ihr Puls zu rasen begann. »Ich versuche, dich zu heilen.«
    Ein leises Stöhnen ließ ihren Körper beben, und ihre Füße zuckten. Er streckte die Hand aus und drückte die Handfläche gegen eine der Fußsohlen. »Drück gegen meine Hand.«
    Das tat sie – ein gutes Zeichen.
    »Mir geht’s langsam besser«, krächzte sie.
    Er zog seine heilende Kraft zurück, unsicher, ob sie etwas mit dieser Besserung zu tun hatte.
    Sie packte seine Hand; ihr Griff war stark, aber zitternd. »Weißt du, was mit mir nicht stimmt?«
    Vor sechzig Jahren, als er nach Afrika gegangen war, um Wraith aus einer weiteren Katastrophe zu retten, war er einem Löwen begegnet, der an einer eiternden Schusswunde starb. Das Tier, einst stark und stolz, war nichts mehr als eine schwache Hülle, aber in seinen Augen brannte immer noch der Wille zu leben.
    Tayla erinnerte ihn an diese große Katze, die nicht fassen konnte, wie ihr mächtiger Körper sie so im Stich lassen konnte, und sich doch nichts sehnlicher wünschte, als zu überleben. Irgendetwas in Eidolon verbog sich … Verdammter Mist – für diese Frau dürfte sich weder etwas ver- noch gerade biegen. Letzteres war sowieso schon viel zu oft vorgekommen.
    Wenn in diesem Raum jemand schwach war, dann er.
    »Passiert das öfter?«, wiederholte er, diesmal schärfer als beabsichtigt.
    Sie zögerte. Es konnte ihr nicht leichtfallen, einem Todfeind gegenüber die eigene Verletzlichkeit zu offenbaren. »In letzter Zeit immer öfter.«
    »Wann hat es angefangen?«
    Sie hatte ihn immer noch nicht losgelassen, als ob sie Trost brauchte und vergessen hätte, wer – und was – er war. Genau wie er.
    »Vor ein paar Monaten. Es hat harmlos angefangen. Taube Finger und Zehen. Dann konnte ich auf einmal ein paar Minuten lang eine Hand oder einen Fuß nicht mehr bewegen.«
    »Und jetzt?«
    Sie schloss die Augen und tat einen tiefen, zittrigen Atemzug. Ohne nachzudenken, bedeckte er ihre freie Hand mit seiner, streichelte die kalte

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