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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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vielleicht, ich werde mich auf dich verlassen? Seh ich aus wie ein Idiot?«
    »Ich hätte dich töten können, während du gerade eben hilflos auf dem Boden lagst.«
    »Ich bin sicher, es gibt einen Grund dafür, dass du es nicht getan hast. Ich weiß nur noch nicht, welchen.«
    Es hatte keinen Zweck, ihre Anschuldigung zu leugnen; nicht nur, weil sie recht hatte, sondern auch, da er sie nicht vom Gegenteil würde überzeugen können. Sie war zu schlau, zu gerissen und zu gut ausgebildet, um irgendetwas anderes zu glauben.
    »Dein Zustand ist ernster, als du denkst.« Wieder blitzte Panik in ihren Augen auf. Er wartete nicht ab, bis sie etwas sagte, sondern platzte einfach mit der Wahrheit heraus. »Du bist eine Halb-Dämonin, Tayla.«
    Sie starrte. Blinzelte. Taumelte einen Schritt zurück. »Was hast du gesagt?«
    »Einer deiner Eltern, vermutlich dein Vater, war ein Dämon.«
    »Du verdammter Mistkerl«, sagte sie leise. »Für wie blöd hältst du mich eigentlich?«
    »Es ist die Wahrheit, Tayla. Denk doch mal an deine Kindheit zurück. Du warst irgendwie anders. Wahrscheinlich hattest du merkwürdige Nahrungsvorlieben. Hast dich nach bestimmten Dingen gesehnt.«
    Ihr Hass war wie glühend heiße Peitschenhiebe, die ihm praktisch die Haut vom Fleisch rissen.
    »Halt endlich dein dreckiges, verlogenes Maul. Meine Mutter – «
    »Hat mit einem Dämon geschlafen.«
    »Das hätte sie nie getan! Niemals hätte sie freiwillig Sex gehabt, mit etwas so … Widerlichem .«
    Widerlich? »Dir ist es ziemlich leichtgefallen.«
    Sie versetzte ihm einen Stoß, trieb ihn einen Schritt zurück. Scheiße, sie hatte einen mörderischen rechten Haken. Den würde er noch stundenlang spüren.
    »Verzieh dich«, fauchte sie ihn an. »Ehe ich es mir noch anders überlege und dich nicht gehen lasse.«
    Ihr Schmerz, ihre Wut und Angst trafen ihn wie ein weiterer Schlag, und er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte zu reden. »Du weißt ja, wie du mich erreichst, falls du Hilfe brauchst.« Er ging ins Wohnzimmer. »Und du wirst Hilfe brauchen.«
    »Ach, halt endlich die Luft an.«
    Das fiel ihm nicht schwer, wenn sie so aussah wie in diesem Moment. Vollkommen außer sich stand sie in der Schlafzimmertür, den Ausschnitt ihres Tanktops weit genug aufgeknöpft, dass er ihr Dekolleté sehen konnte. Der Saum war so weit raufgerutscht, dass ein Stück milchweißer Haut zwischen dem Oberteil und ihrer extrem tief sitzenden Jeans sichtbar wurde. Lust raste durch seine Adern, pulsierte im selben Takt wie der Schmerz in seiner Wange.
    Er fluchte, laut und ausführlich. Dieser Mensch war eine Bedrohung für seine Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung erhielt ihn am Leben. Ihr Verlust würde ihn umbringen, so wie auch Roag gestorben war.
    Aber seine Selbstbeherrschung wurde immer schwächer, mit jeder Minute, die ihn der Wandlung näher brachte.
    Gem blickte zum ungefähr millionsten Mal auf die Uhr, während sie auf der Motorhaube von Eidolons Wagen saß und den Eingang zu dem Haus beobachtete, in dem Tayla wohnte.
    Was ging da bloß vor sich? Gem war gekommen, um einen kleinen Plausch mit der Jägerin zu halten und war gerade rechtzeitig eingetroffen, um zu sehen, wie sie vor einer halben Stunde das Gebäude betreten hatte. Gerade als sie ihr folgen wollte, hatte Gem den BMW des anderen Arztes gesehen.
    Es wäre ein zu großer Zufall anzunehmen, sein Aufenthalt in diesem Teil der Stadt habe nichts mit der Jägerin zu tun. Also hatte sie abgewartet, obwohl sie mit jeder Minute nervöser wurde.
    Ihr misstrauisches Naturell lief Amok.
    Von Norden her näherte sich eine Clique junger Menschen; ihr anzügliches Gerede übertönte sogar noch die lauten Hupen, das Geheul der Sirenen in der Ferne und den Lärm häuslicher Gewalt von den Wohnungen über ihnen. Menschen wie Tayla sollten sich weniger Sorgen um das Böse machen, das von der Dämonenwelt ausging, und sich stattdessen lieber auf das Böse und die Gewalt konzentrieren, die ihre eigene Spezies fortbestehen ließen. Gewalt wie das, was sie heute mit angesehen hatte, als sie die Kondome verteilt hatte. Wie sie sie jeden Tag in der menschlichen Notaufnahme erlebte, wo sie arbeitete und die ­Patienten insgeheim nach verdächtigen Verletzungen, Krank­heiten oder Befruchtung durch dämonische Spermien untersuchte.
    Die Männer gingen an ihr vorbei, ohne sie zu beachten, dank des Zaubers, der Eidolons Wagen umgab. Sie atmete erleichtert aus, nicht weil sie Angst gehabt hatte, sondern weil es

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