Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
ignorierte den Dämon und ließ sich in das Loch fallen, ohne sich die Mühe zu machen, die Stufen zu benutzen. Er landete in gehockter Stellung, auf das Wurfmesser vorbereitet, das über seinen Kopf hinwegsauste. Er wirbelte zu der Werferin herum, deren Arm nach hinten gestreckt war, bereit, ein weiteres Messer zu schleudern. Ehe sie die Gelegenheit dazu hatte, hatte er sie bereits im Schwitzkasten und mit dem Gesicht voran gegen die Wand gedrückt.
»Schön artig sein«, knurrte er ihr ins Ohr. »Ich werde dir nichts tun.«
Sie schnaubte. »Wie kommst du auf die Idee, du könntest mir etwas tun?«
Ihr arroganter Klugscheißerkommentar erinnerte ihn an Sin. »Ich würde dich ja fragen, wer du bist, aber irgendetwas sagt mir, dass du nicht antworten würdest, und außerdem glaube ich, dass ich es sowieso schon weiß. Ich werde dich jetzt loslassen und wieder nach oben gehen, wo gerade Lucs Schusswunde behandelt wird. Wenn du sehen möchtest, wie’s ihm geht, dann komm hoch, aber versuch ja nicht noch einmal, mich zu filetieren.«
Sie sog harsch den Atem ein. »Geht es ihm gut? Wer bist du?«
Er schwieg, als von oben Lucs wildes Fluchen ertönte. Luc war ein schrecklicher Patient. »Ich bin sicher, ihm geht’s bald wieder gut. Ein Arzt und ein Sanitäter aus dem Underworld General behandeln ihn gerade. Ich bin sein Partner und Sanitäterkollege. Und, wirst du jetzt schön artig sein?«
Auf ihr Nicken hin ließ er sie los und trat rasch zurück, nur für den Fall, dass sie sich doch entschieden hatte, ihm eine zu verpassen. Wenn sie Sin auch nur im Geringsten ähnelte, würde sie ihm jetzt in die Eier treten. Zu seinem Glück griff sie nicht an. Sie blieb einfach an der Wand stehen, die Stirn an den Stein gedrückt, am ganzen Körper zitternd.
»He, alles okay mit dir?«
»Ja klar.« Sie straffte die Schultern und drehte sich um, und obwohl sie schwach und unsicher auf den Beinen war, bewegte sie sich auf die Treppe zu.
»Du bist krank.«
»Nur ein bisschen schwindlig von der Verwandlung.«
Das konnte Con nachvollziehen; er selbst spürte die Nachwirkungen auch immer noch. Aber er spürte auch, dass hier noch etwas anderes los war, und der scharfe Geruch von Krankheit lag in der Luft. Er bedeutete ihr, als Erste hinaufzugehen, und folgte ihr dann.
Als er durch die Luke trat, saß Luc schon wieder aufrecht, den Rücken an die Wand gestützt, eine Infusion im Arm, und Lore, Shade und Wraith waren verschwunden. Con musste wohl verwundert dreingeschaut haben, denn Sin sagte: »Sie liefern die Jäger in der nächsten Stadt ab. Wraith wird ihre Erinnerungen ein bisschen durcheinanderbringen, sodass sie sich nicht mehr erinnern werden, was passiert ist.«
Eidolon, der damit beschäftigt war, Luc das Blut von der Brust zu wischen, sah auf. »Du musst Kontakt mit dem Rat der Warge aufnehmen, damit sie ihre Toten wegholen. Wir dürfen sie nicht hierlassen, wo die Menschen sie finden könnten. Nicht in dieser Menge.«
Warge gehörten zu den wenigen paranormalen Spezies, die sich nicht auflösten, wenn sie im Reich der Menschen starben, was normalerweise kein Problem war, weil selbst bei einer Autopsie nichts Seltsames zu finden war. Aber eine Untersuchung eines so heftigen Kampfs wäre gar nicht gut, ganz egal, wie viel Schadenskontrolle die Aegis auch betrieb.
Lucs besorgter Blick wanderte zu der Frau, deren tief liegende Augen und gerötete Haut im Tageslicht noch auffälliger waren. Solange Con Luc kannte, war er immer ein Einzelgänger gewesen, und mit der Ausnahme einer einzigen pricolici -Frau war er mit seinen Bettgefährtinnen nie eine Beziehung eingegangen. Sie waren nur für das Eine da, und damit hatte sich’s.
Aber die Art, wie er Kar ansah, mit einer gewissen Gier, einer Spur Zuneigung und einem Hauch Scham, machte aus ihr eindeutig mehr als eine Bettgefährtin.
Sie ging zu Luc hinüber, und auch wenn es offensichtlich war, dass sie ihn am liebsten berührt hätte, tat sie es nicht. »Geht es dir gut?« Sie fuhr zu Eidolon herum. »Geht es ihm gut?«
»Alles kommt wieder in Ordnung«, versicherte Eidolon ihr. »Er hat immer noch Schmerzen, und wir sollten ihn lieber bald ins UG bringen, aber ihm geht’s gut.«
Luc ließ den Kopf wieder gegen die Wand fallen, als ob er erschöpft wäre, aber Con spürte die Anspannung in ihm. »Doc. Du musst etwas für Kar tun. Sie ist krank.«
»Krank?« Eidolon erhob sich. »Was hat sie denn?«
»Ich glaube, es ist das Virus.«
Alle Köpfe fuhren zu Kar
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