Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Wahl, als sich Eidolons Tests und Behandlungen zu unterziehen.«
»Willst du damit vielleicht andeuten, sie könnte fliehen?«, fragte Con. »Das wird sie nicht. Sie ist fest entschlossen, alles zu tun, um dieser Epidemie ein Ende zu machen.«
Valkos Stimme war von Skepsis durchsetzt. »Ihr habt eine Woche.«
»Eine Woche reicht nicht aus –«
Valko erhob sich gemächlich. »In dieser Woche wirst du an ihr kleben wie Kleister, und danach wirst du sie zu uns bringen. Wenn Eidolon dann immer noch nach einem Heilmittel sucht, werden wir den Seminus-Rat entscheiden lassen, was mit ihr geschehen soll. So oder so wird sie ihre gerechte Strafe hierfür erhalten.«
Laut vor sich hinfluchend begab sich Con zur Tür; er weigerte sich, auch nur noch eine Minute in diesem Raum zu bleiben. Diese beiden Gesellschaften waren wie tickende Zeitbomben. Und mit einer Seuche, die sich schneller als der Schwarze Tod ausbreitete, war das Letzte, was die Welt jetzt brauchte, ein Bürgerkrieg unter den Werwölfen.
Valko und Ludolf blieben noch im Konferenzraum, nachdem alle anderen gegangen waren. Valko vertraute sämtlichen pricolici -Mitgliedern des Rats, aber er war zusammen mit Ludolf im Botev-Rudel aufgewachsen, und es gab niemanden, dem er mehr traute als dem skrupellosen Bastard, der ihren Clananführer getötet und dann die Herrschaft als Alphatier des Rudels Valko überlassen hatte.
Ludolf lehnte sich in seinem Ledersessel zurück; sein verhangener Blick wechselte zwischen der geschlossenen Tür und Valko. »Meinst du, sie sind darauf reingefallen?«
»Worauf reingefallen, Dolf?«, fragte Valko unschuldig.
Ludolf schnaubte. »Deine Spielchen kannst du bei mir vergessen. Ich kenne dich zu gut, und du bist zu schlau. Sobald du gehört hattest, dass die Seuche nur die varcolac betrifft, haben sich deine Räder gedreht.« Er schwang die Füße auf den Tisch. »Und? Sind sie drauf reingefallen?«
Es folgte eine längere Stille, während Valko über den Intelligenzgrad jedes Mitglieds nachgrübelte. Die meisten Gewandelten waren Trottel mit jämmerlichen Instinkten, aber man durfte sie nicht unterschätzen, vor allem Raynor nicht. Und Con, als Dhampir, war alles andere als dumm. »Die varcolac wollen nicht glauben, dass wir uns möglicherweise wegen ihrer misslichen Lage sorgen, aber ja, ich denke, sie halten meinen Vorschlag für aufrichtig. Schließlich wissen sie, dass ich es darauf abgesehen habe, Eidolon zu schaden.«
Oh ja, Valkos Hass auf Eidolon war wohlbekannt, darum würde niemand den Verdacht hegen, dass sein Vorschlag, die Rechtsprecher und den Seminus-Rat einzubeziehen, ein anderes Ziel verfolgen könnte, als Eidolon und seine Schwester zu bestrafen.
»Und Sin?«
Valko hatte nichts gegen Sin, jedenfalls nicht im Moment. Im Grunde würde er sich sogar gern bei ihr dafür bedanken, dass sie die Epidemie in die Welt gesetzt hatte, die die varcolac umbrachte. Aber er hatte bereits Pläne mit ihr.
»Stehst du noch in Kontakt mit deinem Bruder?«
Ein Lächeln verzog Dolfs dünne Lippen. Sein Halbbruder versteckte sich seit drei Jahrzehnten wegen Verbrechen an anderen Wargen, aber natürlich hatten sie einander niemals völlig aus den Augen verloren. »Wenn es nötig ist.«
»Gut. Du kannst ihm etwas von mir ausrichten: Wenn er Eidolon Sins Kopf schickt, ohne dass irgendjemand entdeckt, wer für ihren Tod verantwortlich war, wird ihm der Warg-Rat seine früheren Vergehen verzeihen und ihm einen Platz im Rat anbieten. Sollte Con im Kreuzfeuer getroffen werden, umso besser.«
»Du bist wirklich hinterhältig. Man wird den Gewandelten vorwerfen, Rache geübt zu haben.«
»Und wir lehnen uns zurück und sehen zu, wie sie zugrunde gehen; wenn nicht durch das Virus, dann durch uns, und das mit der vollen Unterstützung durch den Seminus-Rat.« Valko vermochte seine freudige Erregung nicht ganz aus seiner Stimme zurückzuhalten.
»Dann bist du also wirklich davon überzeugt, dass die Sems in den Krieg ziehen würden, nur wegen des Todes eines weiblichen Halbbluts?«
»Selbstverständlich nicht. Aber sie werden wütend genug sein, um sich auf unsere Seite zu schlagen, wenn der Krieg beginnt.«
»Und wieso sollte ein Krieg ausbrechen?«
»Weil«, sagte Valko, »wir die Tatsache durchsickern lassen werden, dass die Krankheit ausschließlich varcolac betrifft, und wenn dieser gewandelte Abschaum erst einmal mit seinen Verschwörungstheorien anfängt und annimmt, dass wir für die Krankheit verantwortlich sind
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