Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
und sogleich schloss sich die Hand wieder um seinen Hals.
»Ich werde dich zur Not dazu zwingen, Conall.« Sein Knie stieß Con mitten in die Weichteile, was der Gegenwehr ein sofortiges Ende bescherte. Und vielleicht auch zukünftigen Nachkommen … »Also, wie hättest du es gern?«
»Die Krankheit, die die Warge tötet, ist eine Bedrohung für uns alle«, brachte Con krächzend heraus. »Ihr könnt mich haben, sobald die Krise vorüber ist.«
»Zeig mir deine Kehle.«
Verdammt. Reichte es denn nicht, dass Con aus freien Stücken den Kampf verloren hatte? Jetzt wollte Bran ihn auch noch zur vollständigen Kapitulation zwingen. Cons Backenzähne mahlten so heftig, dass es wehtat, als er den Kopf auf die Seite legte und seine Halsschlagader schutzlos preisgab. Eine ganze Weile lang passierte gar nichts. Cons Puls zählte die Sekunden herunter, und je länger Bran Con in dieser unterwürfigen, erniedrigenden Position verharren ließ, desto stärker begann Con zu schwitzen.
»Du hast dich klar und deutlich ausgedrückt«, knurrte Con.
»Nein«, sagte Bran mit einem sadistischen Lachen. »Das glaube ich nicht.« Als sich sein Mund auf Cons Kehle herabsenkte, tat Cons Herz einen Satz, als wollte es an diesem Treffen teilhaben.
»Nicht! Das Virus ist in meinem Blut.«
Brans heißer Atem wisperte über Cons Haut. »Wie passend.«
In der Tat. Zum Beweis seiner eigenen Unterlegenheit als Nahrungsquelle zu dienen war niemals angenehm.
Als er Zähne über seine Haut kratzen spürte, erstarrte Con; genau wie er selbst, war Bran nie sehr achtsam mit seinem Leben umgegangen, und Con würde es dem verrückten Mistkerl glatt zutrauen, ihn trotz der Viruserkrankung in seinen Adern zu beißen.
Endlich sprang Bran geschmeidig auf die Füße. »Du hast Zeit, bis die Epidemie beendet ist oder die Paarungszeit beginnt. Was auch immer zuerst geschieht.« Er trat ins Höllentor, und der schimmernde Vorhang verfestigte sich. Con blieb allein zurück.
Allein mit dem Wissen, dass seine Tage der Freiheit gezählt waren. Die Worte »Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst« gingen ihm nicht aus dem Kopf.
5
»Let the bodys hit the floor.«
› Bodys‹ von Drowning Pool plärrte aus Sins iPod, und sie schmetterte den Song aus voller Kehle mit, während sie mit Wraith zur Notaufnahme ging. Nachdem Con einfach abgehauen war – ohne sich auch nur einmal für die Mahlzeit zu bedanken –, hatte Wraith sie in die Cafeteria entführt, um rasch etwas zu essen; das hatte wohl irgendwas mit ihrem Blutzucker oder so ’nem Scheiß zu tun. Offensichtlich hatte Eidolon der Große darauf bestanden. Damit sie nicht wieder umkippte.
Im Augenblick schwieg Wraith eisern, auch wenn ein freches Grinsen einen seiner Mundwinkel nach oben zog. »Und«, er riss ihr die Ohrhörer heraus, »du vögelst also den Sani?«
So viel zu seinem eisernen Schweigen. Wie gern würde sie seinen Körper zu Boden schmettern. »Nicht, dass es dich etwas anginge – aber nein.« Zumindest nicht in letzter Zeit.
»Aber du möchtest es gern.« Als sie den Mund öffnete, um es abzustreiten, schnitt er ihr einfach das Wort ab. »Du kannst einem Inkubus nichts vormachen, wenn’s um Sex geht. Das solltest du eigentlich wissen.«
»Is mir doch egal«, murmelte sie und stopfte sich die Ohrhörer wieder in die Ohren.
Wraiths Stiefel knallten mit solcher Wucht auf den Obsidianboden, dass es sich trotz des Krachs der Musik jedes Mal anhörte, als ob eine Minibombe explodierte. Jeder Schritt nagte an ihren Nerven. Zweifellos war dieser Effekt gewollt, denn sie wusste, dass er sich lautlos wie ein verdammtes Phantom bewegen konnte, wenn er nur wollte. Jetzt zerrte er schon wieder an der Schnur ihres Headsets. »Er will dich auch.«
»Na, guck mal einer an – du bist ja schlauer, als du aussiehst.« Da sie wusste, dass sie diese Schlacht verloren hatte, schaltete sie den winzigen MP3-Player ab. »Hallooo, er ist ein Kerl. Und ein Vampir. Er hat auf das Blut reagiert.« Und auf ihre Sukkubuspheromone, die die Tendenz hatten, die Aufmerksamkeit aller Nicht-Inkubus-Männer auf sich zu ziehen, wenn auch nur unterbewusst. »Und warum erzählst du mir das?«
Er zuckte mit den Achseln. »Ich wollte nur Konversation machen.«
So ein Quark. Er versuchte, so viel wie möglich über sie zu erfahren. Ihre neuen Brüder reagierten alle unterschiedlich auf ihre Existenz: Eidolon akzeptierte sie, als würde er sie schon seit Jahren kennen; Shade bemühte sich, eine Beziehung mit ihr
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