Demonica: Tödliche Verlockung (German Edition)
Asphalt, lautes Hupen, Menschen, die sich unterhielten, während sie sich an den Eingängen zur U-Bahn drängten. Nichts, das darauf hinwies, dass sich vor dem Krankenwagen eine wie auch immer geartete Anzahl von Angreifern befand.
Als er in die Kabine spähte, entdeckte er einen männlichen Dämon direkt vor dem Fenster auf der Fahrerseite. Scheiße. Behutsam zog er sich zurück. »Nachtstreich vorne.«
»Hat er einen glitzernden pinken Ring in der Nase?«
Con sah noch einmal hin. »Jepp. Echt männlich.«
»Das ist Zeph.« Sie erhob sich vorsichtig auf Hände und Knie. »Der hier hinten muss dann ein Widderkopf namens Trag sein. Sie sind Partner. Arbeiten nie allein.«
»Deine Assassinen?«
Sie riss ihre Hose an sich und fuhr hastig hinein. »Diese Mistkerle.«
»Das ist dann wohl ein Ja.« Con stieß den Atem aus. »Ich dachte, du erkennst die Stimme nicht.«
»Trag ist ein Experte im Stimmenverstellen. Aber die gute Nachricht ist, dass ich weiß, wie die beiden vorgehen.« Sie zog ein Wurfmesser hervor und hielt es locker zwischen den Fingern, bereit zum Wurf. »Vermutlich wissen sie nichts vom Zufluchtszauber, aber sie haben sowieso nicht vor, reinzukommen, um mich umzulegen. Solltest du mich nicht rauswerfen, werden sie die Türen aufbrechen und mich aus einiger Entfernung töten.«
»Mit Schusswaffen?«
»Das bezweifle ich. Höchstwahrscheinlich benutzen sie Giftpfeile oder Feuerbälle.«
»Ihr habt noch fünfzehn Sekunden«, rief der Mann an der Hintertür.
Sin sprang behände auf die Füße. »Ich geh durch die Seitentür raus, Dann kann ich mich um den Wagen herumschleichen und Zeph überraschen, während du die hintere Tür aufreißt und –«
»Ich habe eine bessere Idee.« Con stand auf. »Welcher ist der Gefährlichere?«
»Trag«, erwiderte sie.
Enttäuschung erfasste ihn. Con hatte schon gegen Widderköpfe gekämpft, aber ein Nachtstreich-Assassine, das wäre doch mal was Neues gewesen.
»Wieso?«
»Den nehm ich.« Er blickte zur Dachluke hinauf, die Shade für genau solche Situationen hatte einbauen lassen. Dieser Dämon dachte eben an alles. Obwohl Con vorschlagen würde, außen am Krankenwagen Waffen installieren zu lassen, wenn dieser Mist erst mal vorbei war. »Du übernimmst den anderen.«
»Warte –«
Zu spät. Vorsichtig ließ er die Luke aufgleiten und zog sich leise hindurch. Auf dem Bauch bewegte er sich behutsam zum Heck des Wagens. Hinter ihm folgte Sin, leise wie ein Flüstern, nichts als Anmut und geschmeidige Muskelkraft. Unter ihnen hämmerte Trag erneut gegen die Tür.
»Die Zeit ist um.«
Con ließ sich über den Rand gleiten, landete auf dem Widderkopf und riss ihn zu Boden. Die Hörner des Dämons krachten mit einem überaus befriedigenden Knacken aufs Pflaster. Gut so. Aus der Ferne hörte er Zephs schmerzerfülltes Stöhnen, doch dann bekam Con auch schon eine Faust ins Gesicht, und der Schmerz brachte ihn dazu, sich wieder voll und ganz seinem Gegner zu widmen.
»Du kannst mich nicht besiegen, Sanitäter«, fauchte Trag. »Ich bin ein ausgebildeter Assassine.«
»Falsch.« Con rammte Trag sein Knie in den Unterleib. »Als Sanitäter weiß ich ganz genau, wie ich dich töten kann.« Ein Leben voller Kämpfe hatte ihn viel gelehrt, aber zu lernen, wie der Körper funktionierte, hatte ihn noch weitaus tödlicher werden lassen.
Diesen ermutigenden Gedanken im Kopf stieß Con dem Widderkopf seine Faust gegen den dicken Hals und zerschmetterte dessen Kehlkopf. Trag stieß ein gequältes Blöken aus, das Con mit einem Doppelhieb auf seine breite Schnauze beendete. Der Dämon fuhr zurück, erholte sich aber blitzartig wieder und warf den Oberkörper nach vorne, sodass er Con mit seinen massiven, gedrehten Hörnern gegen die Hecktür des Krankenwagens schleuderte.
Mist, das tat weh.
Con duckte sich und vermied es so mit Mühe und Not, von Trags Dolch aufgespießt zu werden. Mit einer geschickten Drehung riss er dem Dämon den Arm auf den Rücken und warf ihn um. Dann verpasste Con Trag einen weiteren vernichtenden Schlag gegen die Kehle; einen, der die Halsschlagader zerfetzte und ihn auf der Stelle tötete. Der Körper würde sich auflösen, wie bei den meisten Dämonen, die außerhalb von Sheoul oder einem von Dämonen errichteten Bauwerk im Reich der Menschen starben, aber Con wartete gar nicht so lange ab.
Er rannte auf die Vorderseite des Wagens, wo Sin gerade von dem Nachtstreich gegen die Fahrertür gedrückt wurde. Er hielt ihr ein Messer an die
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