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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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wer es war? Oder warum?«
    »Nein. Aber wenn ihm irgendwas passiert … « Sie verstummte, aber Sin konnte sich den Rest schon denken. Der Entführer war so was von tot. Dabei spielte es vermutlich keine Rolle, ob das Kind verletzt war oder nicht.
    »Sh-Shade?« Runas Stimme war schwach und dünn, aber sowohl Eidolon als auch Shade schienen erleichtert, sie überhaupt gehört zu haben.
    »Den Göttern sei Dank«, flüsterte Shade. »Was ist, lirsha ?« Liebevoll streichelte er mit den Fingerspitzen ihre Wange. Er schluckte immer wieder, wie man an seiner angestrengt arbeitenden Kehle sah, und Sin hatte den Eindruck, er versuche, die Tränen zurückzuhalten.
    Runa blinzelte, ihre Augen waren unkoordiniert, aber Sin erkannte den Moment, in dem ihr alles wieder mit grauenhafter Klarheit einfiel. Shades Gefährtin schrie und setzte sich so rasch auf, dass niemand eine Chance hatte, sie wieder aufs Bett zurückzudrücken.
    » Rade! Wo ist er?«
    »Runa, beruhige dich – «
    » Wo? « Ihre Faust vergrub sich in Shades Hemd, und sie zog ihn zu sich herunter. »Er hat ihn. O mein Gott, er hat ihn! Wir müssen ihn finden … « Schluchzend versuchte Runa, aus dem Bett zu klettern, aber Eidolon injizierte sofort etwas in ihren … Infusionsschlauch … Beinahe…augenblicklich … wirkte … sie benommen, ihre Augen hatten Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren, und es gelang Shade, sie wieder aufs Bett zurückzubugsieren.
    »Runa? Was ist passiert? Wer hat unseren Sohn?«
    »Ich kann ihn fühlen … aber er ist so schrecklich weit weg … «
    »Dann lebt er also noch. Den Göttern sei Dank.« Sanft drückte Shade ihre Schulter. »Runa, erzähl mir, was passiert ist.«
    »Ich habe versucht zu kämpfen … oh, wie ich es versucht habe … « Tränen strömten über ihr Gesicht, während sie dalag und ausdruckslos an die Decke starrte. »Er sagte … er sagte, wir müssten ihm Kynan innerhalb von vierundzwanzig Stunden übergeben. Sonst … sonst … «
    Shade zog sie an sich und dämpfte mit seinem großen Körper ihre mächtigen Schluchzer. In Sins Armen schrie das Baby.
    Kummer, wie er ihn nie zuvor erlebt hatte, erschütterte Shade, dessen eigener beträchtlicher Schmerz noch von Runas gesteigert wurde. Sie war stark, und ihr körperlicher Schmerz war erträglich, aber ihr emotionales Leid war wie eine heiße Klinge mitten durch die Seele.
    Wir müssen Kynan innerhalb von vierundzwanzig Stunden übergeben. Sonst.
    Es gab nur einen, der Kynan so dringend haben wollte. Das seltsame Gefühl der Bosheit, das das Krankenhaus in letzter Zeit durchdrungen hatte, schien durch die Wunden seiner Seele in Shade einzusickern und noch zu der Wut und dem Hass beizutragen, die wie geschmolzenes Metall in seinem Herzen brodelten. Behutsam legte er Runa aufs Bett, die inzwischen dank Eidolons Medikament wieder das Bewusstsein verloren hatte. Nur mit äußerster Mühe gelang es ihm, sich zusammenzureißen, als er sich den Dolch schnappte, der im Körper seiner Gefährtin gesteckt hatte, und auf Sin zumarschierte.
    Als er auf sie zukam, wich sie nicht zurück, obwohl sich seine Augen, wie er wusste, rot gefärbt hatten und sie vermutlich die Wut spüren konnte, die er ausstrahlte.
    »Shade – « E legte ihm eine Hand auf die Schulter, aber Shade schüttelte ihn ab und pflanzte sich vor Sin auf. In diesem Moment kam Wraith aus dem Höllentor gestürzt.
    Mit dem Griff voran hielt Shade seiner Schwester den Dolch vor die Nase. »Wem gehört der?«
    Erschrocken sog Sin die Luft ein. »Wo hast du den her?«
    »Beantworte die Frage.«
    In ihren Augen blitzte Verärgerung auf, doch sie roch nach Furcht.
    » Sin! « Sein Brüllen ließ sie zusammenzucken, und der kleine Stryke hörte auf zu weinen.
    »Er gehört Lore.« Irgendwie gelang es ihr, die Antwort wie eine Herausforderung klingen zu lassen.
    Möglicherweise hätte er ihr dafür Respekt gezollt, wenn sie sich in einer anderen Lage befunden hätten. Doch jetzt bildete sich eine dunkle, eisige Leere in seiner Brust. Trotz allem, was geschehen war, hatte er die meiste Zeit über nicht wirklich auf Lores Tod gehofft. Aus irgendeinem Grund war er in der Lage, sich zu beruhigen und klar zu denken, sobald er vom Krankenhaus und von Eidolon fort war. Ironischerweise hatte Runa Lore noch in Schutz genommen. Es war nicht so, dass sie Kynan den Tod wünschte – sie wollte nur nicht, dass Shade einen seiner Brüder aufgab.
    Doch dafür war es jetzt zu spät.
    »Wo ist er?«
    Sin machte einen

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