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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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streckte Rami Idess seine Hand entgegen. Als er ihre Finger ergriff, bebte sein ganzer Körper. Tränen strömten über Idess’ Gesicht, und sie schluchzte, als er hustete und dabei Blut sprühte wie ein Geysir. Einen Augenblick lang dachte Lore, Idess wäre tatsächlich zu dem Kerl vorgedrungen, aber als sein Hustenanfall vorbei war, traf Ramis kalter Blick Lore, und sein Lächeln sandte Schauder über Lores Rücken.
    »Das … Dämonenkind«, er atmete mit lautem Rasseln ein, »hat für deinen Boss eine hübsche Mahlzeit abgegeben.«
    Reiner, unverfälschter Hass löschte jeden Gedanken in Lores Hirn aus, um ihn durch einem einzigen zu ersetzen: Töte . Mit lautem Gebrüll ließ Lore die Klinge auf den Hals des Engels niedersausen. Sein Kopf wurde vom Körper getrennt und kullerte auf Lores Stiefel zu. Doch während das Blut wie ein Strom zwischen Ramis Schulterblättern herausströmte, bildete es sehnenartige Stränge, die den Kopf packten und auf den Körper zuzogen.
    Idess zog eine Klinge aus der Scheide in ihrem Rücken. »Du bist wahrhaftig fort, mein Bruder«, flüsterte sie.
    Auch wenn ihre Hand zitterte, zögerte sie nicht, ihr Handgelenk aufzuritzen und ihren blutenden Arm so zu halten, dass sich ihr Blut mit Ramis vermischte. Zischend stieg Dampf auf, und einen Herzschlag später löste sich der Körper des Exengels in einer Wolke aus Rauch und Asche auf.
    Tränen strömten aus Idess’ Augen, als sie neben dem Häuflein verkohlter Überreste auf die Füße kam und ihr Handgelenk umklammert hielt. Zwischen ihren Fingern quoll Blut hervor.
    Sie musste nichts sagen. Lore nahm sie in die Arme und hielt sie fest, während sie schluchzend zusammenbrach.

23
    Idess verschwendete nicht allzu viel Zeit mit Weinen. Sie hatte ihren Bruder vernichtet, und damit würde sie irgendwie fertigwerden müssen. Aber sowohl sie als auch Lore bluteten stark, und sie mussten einem Elternpaar mitteilen, dass ihr Sohn tot war.
    »Wir müssen gehen«, krächzte sie, und Lore nickte.
    Sie blitzte sie beide auf den Parkplatz des Krankenhauses. Zusammen betraten sie das UG und fanden darin Eidolon vor, der damit beschäftigt war, einen Teil des Chaos’ zu beseitigen, von dem die Notaufnahme gezeichnet war: zerschlagene Möbel, umgeworfene Stühle, Tabletten, die über den ganzen Boden verstreut waren. Die Geister waren aktiv gewesen.
    Eidolon lief sogleich auf Lore und Idess zu, doch als seine Schritte langsamer wurden, verriet sein erschütterter Gesichtsausdruck Idess, dass er in ihren Mienen gelesen hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte Lore heiser.
    Eine ganze Weile glaubte sie, Eidolon würde jeden Moment zusammenbrechen. Er schluckte wiederholt, und in seinen blutunterlaufenen Augen sammelten sich Tränen. Aber als Lores Blut auf den Boden zu tropfen begann, war er wieder ganz Arzt.
    »Kommt mit.« Er ließ ihnen keine Wahl, und sie mussten ihm in einen Untersuchungsraum folgen, wo er Idess bedeutete, sich auf das Bett zu setzen, während Lore auf einem Stuhl Platz nahm. »Ich gehe davon aus, dass der Mistkerl tot ist«, sagte er, während er sich Handschuhe überzog.
    »Sehr sogar.« Lore zog seinen verletzten Arm schützend an den Körper. »Kümmer dich zuerst um Idess.«
    Ehe sie protestieren konnte, packte Eidolon schon ihr Handgelenk. »Du musst Druck auf deine Wunde ausüben«, sagte er an Lore gewandt.
    Idess biss die Zähne zusammen, als er mit der schmerzvollen Prozedur begann, um ihren Schnitt zu heilen. Als er fertig war, wischte er sanft das Blut fort und bedeckte die zum größten Teil verheilte Wunde mit einer Kompresse und Pflaster.
    Dann ließ sich Eidolon auf einen Stuhl vor seinem Bruder sinken. »Hast du die … Überreste mitgebracht?«
    Idess schloss die Augen und sprach ein Gebet für den kleinen Jungen, den ihr Bruder getötet hatte.
    »Ich werde sie holen, sobald ich hier fertig bin«, sagte Lore grimmig.
    Überaus behutsam legte Eidolon Lores Arm auf seinen Oberschenkel. »Was hast du denn da für eine Nummer abgezogen«, murmelte er. »Schwert?«
    »Wow«, sagte Lore, als Idess sich zu ihm gesellte und seine gute Hand in ihre nahm. »Du bist gut.«
    »Ich sehe so was öfter«, sagte Eidolon trocken. »Für gewöhnlich bei Wraith. Bist du bereit?«
    »Ja.« Lore blickte zu Idess auf und drückte ihre Hand. »Ja, das bin ich.«
    Etwas in ihrer Brust machte einen kleinen Satz. Für gewöhnlich litt Lore allein und verließ sich auf niemanden, und vermutlich war es ihm auch lieber so. Aber jetzt bezog er

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