Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
in dem, was ich tue. Es ist alles, was ich kann. Und du hast jetzt Idess. Eine Chance, glücklich zu werden. Die musst du ergreifen.« Sie wandte sich wieder Detharu zu. »Gib ihn frei.«
»Hör nicht auf sie«, warnte Lore. »Ich werde bleiben.«
Der Dämon hatte die Finger aneinandergelegt und verfolgte den Streit mit lebhaftem Interesse. Er genoss das alles viel zu sehr. Zu seinen Füßen hockte Tavin, der Sin nicht aus den Augen ließ und dessen keuchende, gequälte Atemzüge die Stille füllten. Lore hatte Mitleid mit dem Kerl, aber sollte er sich losreißen, würde Lore ihn töten. Niemals würde er zulassen, dass Tavin Sin das antat, wozu seine Natur ihn zwang.
»Wenn sie nicht frei sein will«, sagte Deth schließlich, »werde ich sie nicht dazu zwingen.«
»Dann gehe ich auch nicht.« Lore verlagerte sein Gewicht auf beide Beine und kreuzte die Arme vor der Brust.
Sin fluchte in einem halben Dutzend verschiedener Sprachen. »Du bist ein Idiot. Hör auf, dich so störrisch aufzuführen.«
Lore ballte die Hände zu Fäusten, um sich davon abzuhalten, sie ihr um den Hals zu legen und sie so lange zu schütteln, bis sie endlich zur Vernunft kam.
»Genug!«, schrie Deth. »Lore, es war dein Vertrag. Darum erhältst du deine Freiheit.«
Ehe Lore protestieren konnte, sprang Deth auf und klatschte die Hand auf Lores Brust. Die Luft entwich aus Lores Lungen, und mit einem Schlag fühlte er sich hundert Pfund leichter.
Es war ein wunderbares Gefühl, doch zugleich auch grauenhaft, weil Sin nach wie vor Deths Sklavin war. Für immer. »Du Mistkerl«, sagte er heiser.
Deth fuchtelte mit der Hand, um ihm zu verstehen zu geben, dass er nicht länger erwünscht war. »Du gehörst nicht mehr hierher.«
Genauso wenig wie Sin. Lore stürzte sich auf Deth, noch während er seine Gabe aktivierte. Versuchte es jedenfalls. Sie gab nicht den kleinsten Funken von sich, aber Lore könnte Deth auch mit bloßen Händen umbringen –
»Halt!« Deth entriss Rade dem Widderkopf und krümmte die Finger um die Kehle des Kindes. »Ich werde ihn töten. Du gehst sofort rückwärts hinaus, oder der Welpe stirbt.«
Lore legte all seinen Hass in seinen Blick, als er sich keuchend und fluchend rückwärts auf die Tür zubewegte. Sobald er die Kammer verlassen hatte, stießen ihm zwei Wachen Macheten in die Rippen, während eine andere ihm Rade brachte.
Deth strich mit seinem scheußlichen Finger langsam und sinnlich über Sins Kehle – eine Herausforderung, bei der sich Lore beinahe gleich wieder auf den Mistkerl gestürzt hätte. »Geh mir aus den Augen, und komm nie wieder zurück, es sei denn, du hättest vor, einen neuen Vertrag zu unterzeichnen.«
Geh , formte Sin mit den Lippen, ich bin okay.
Sie zu verlassen, war das Schwierigste, was Lore je getan hatte. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er seine Zwillingsschwester wieder einmal im Stich gelassen hatte.
24
Aus irgendeinem Grund funktionierte Lores heraldi nicht mehr. Idess stand vor dem Tempel ihres Vaters und fuhr immer wieder mit den Fingern über die kreisförmige Narbe.
Nichts.
Da sie nach dem Gerede ihres Vaters über das Licht, das kommen würde, um sie zu holen, sowieso schon nervös genug war, atmete sie ein paarmal tief ein, um die aufkommende Panik einzudämmen, ehe sie mit den Fingerspitzen Kynans Zeichen berührte.
Immer noch nichts.
O nein. Das war übel. Sehr, sehr übel. Rasch blitzte sie sich zu Lores Haus, doch er war nicht da. Sie rannte nach draußen, auf die Terrasse. Keine Spur von ihm, aber sämtliche Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf. Überall um sie herum beruhigte sich die Luft, und die Tiere des Waldes schwiegen auf einmal. Sie duckte sich, als rechnete sie damit, jeden Moment angegriffen zu werden. Vorsichtig sah sie sich um, auch wenn sie kaum wusste, was sie erwarten sollte. Was sie spürte, war nichts Böses. Ganz im Gegenteil, jetzt begann ihre Haut auf angenehme Weise zu prickeln.
Und dann schien auf einmal direkt vor ihr der Blitz einzuschlagen, allerdings ohne Donner, und mit einem Mal befand sich dort eine senkrechte Säule aus Licht. Es strömte in einer schimmernden Kaskade aus dem Himmel und lockte sie zu sich. Seine Anziehungskraft reichte bis in ihre Seele, wie eine feste, warme Umarmung.
Eine ruhige, wunderbare Wärme erfüllte sie, als sie darauf zuschritt. So lieblich. So einladend.
Komm nach Hause.
Die wohlklingende Stimme sang nicht nur in ihrem Kopf, sondern in ihrem gesamten Körper.
Es
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