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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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ausspionieren. Gem war ganz ähnlich gekleidet wie damals. Sie trug eine pechschwarze Hose im Gothic-Stil, Schuhe mit zahllosen Schnallen, eine Korsage mit Totenkopfmuster und ein schwarzes Halsband. Nur ihre Haare sahen anders aus; statt schwarz und rosa waren ihre geflochtenen Zöpfe jetzt schwarz und leuchtend violett.
    Was machten Kynan und Gem denn in einem Dämonenkrankenhaus? Was machte eine Wächterin hier? Sie sollten Dämonen töten, nicht mit ihnen freundschaftlichen Umgang pflegen. Idess rieb sich die Augen, da sie sich fragte, ob sie vielleicht immer noch schlief. Doch als sie erneut hinsah, waren sie immer noch da und umzingelten sie wie Hyänen, die sich jeden Moment auf ihre Beute stürzen würden.
    Vergeblich zerrte sie an ihren Ketten. »Was geht hier vor sich?«
    Gem schubste Eidolon beiseite, um Idess direkt ins Gesicht sehen zu können. Mehr als alle anderen wirkte sie, als wollte sie Idess am liebsten auf der Stelle schreckliche Schmerzen zufügen. Und als sich ihre schwarz angemalten Lippen von ihren Zähnen zurückzogen, schien es, als ob sie Idess am liebsten auch gleich noch einige Brocken Fleisch aus dem Leib beißen würde. »Warum hast du versucht, Kynan zu töten?«
    Fassungslos starrte Idess sie an. »Ihn zu töten? Ich habe versucht, ihm das Leben zu retten.«
    »Und darum hast du mich dann erst einmal ausgeknockt?« Kynans Stimme klang heiser; und wenn Idess bis jetzt auch noch nicht viel über seine Vergangenheit herausbekommen hatte, vermutete sie, dass die Narben an seiner Kehle etwas damit zu tun hatten.
    » Du hast mich angegriffen. Ich habe dich nur geschlagen, um dich aus dem Weg zu räumen, damit ich dich beschützen konnte.«
    »Ich brauche keinen Schutz.«
    Der Sanitäter kreuzte die Arme vor der Brust und sah sie eindringlich an. »Es sei denn, vor gefallenen Engeln.«
    »Gefallenen Engeln? Glaubt ihr etwa, ich wäre einer von ihnen?« Sie schnaubte. »O bitte, dieser Abschaum würde doch nicht mal den kleinen Finger rühren, um die eigene Mutter zu beschützen. Wenn sie Mütter hätten.«
    »Und was bist du dann? Und warum behauptest du, Kynan zu bewachen?« Gem zeigte auf den blonden Dämon. »Wraith war nicht imstande, sich in deinen Kopf zu schleichen, um Informationen aus dir herauszuholen. Daher wissen wir, dass du nicht nur sehr böse, sondern auch sehr mächtig bist.«
    »Ich bin nicht böse«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber das war das Einzige, was diese Leute von ihr zu hören bekommen würden. Auf gar keinen Fall würde sie irgendwelche Dämonen über Kynans Status als gezeichneter Hüter informieren.
    »Dann solltest du langsam mal anfangen zu reden«, sagte Kynan. »Du weißt, dass ich gesegnet bin. Und du weißt, dass nur Engel und gefallene Engel in der Lage sind, mir etwas anzutun. Darum will ich jetzt auf der Stelle wissen, woher du das weißt. Und ich hoffe um deinetwillen, dass du nicht etwa eine weitere Apokalypse planst, weil wir uns von der letzten nämlich immer noch nicht erholt haben.«
    Als sie das Wort »gesegnet« vernahm, gefror Idess das Blut in den Adern. Es konnte nur einen Grund geben, aus dem er ein derartiges Geheimnis einfach so preisgab: Die Dämonen wussten bereits Bescheid, und er glaubte nicht, dass es ein Risiko für ihn darstellte, es auch Idess wissen zu lassen.
    Was wiederum bedeutete, dass sie vorhatten, sie umzubringen. »Ich kann euch versichern, dass ich nicht darauf aus bin, eine Apokalypse auszulösen.«
    »Dann bist du also einfach so in einer von Dämonen verseuchten Villa aufgetaucht, um mich k. o. zu schlagen? Wer weiß, was noch passiert wäre, wenn Tayla und Lore nicht gewesen wären.«
    Tayla musste die schießwütige Wächterin neben Eidolon sein, aber … »Lore?«
    »Der Dämon, der bei mir war. Der, der dich hierher brachte.«
    Der Dämon, den sie zu töten versucht hatte, hatte sie gerettet? »Ihr Narren«, murmelte sie. »Ihr Dummköpfe! Ich wurde beauftragt, dich zu beschützen. Ich bin eine Memitim, und ich beschütze einen Primori.«
    Leise wiederholte Eidolon das Wort »Memitim«.
    Als sich Gem zu dem Arzt umwandte, schlugen ihre Zöpfe sanft gegen ihre bloßen Schultern. »Was ist eine Memitim?«
    Im Zimmer herrschte vollkommenes Schweigen, während sich Eidolon ein paarmal mit den Händen durchs Haar fuhr. »Einigen Religionsgelehrten zufolge sind Memitim Engel, die die Aufsicht über sterbende Menschen führen, wenn diese nicht mehr von Schutzengeln bewacht werden.«
    Auf eine

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