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Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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und sich damit ein Schicksal einhandeln, das schlimmer war als der Tod.
    Idess zuckte die Achseln. »Dann wirst du Lore nicht wiedersehen.«
    Sie winkte ihr zum Abschied und verschwand, sodass Sin halb erfroren und fuchsteufelswild inmitten eines Waldes am Arsch der Welt zurückblieb.
    Inzwischen war Idess schon beinahe zwanzig Stunden fort. Zwanzig verdammte Stunden. Sie hatte nur eine davon gebraucht, um Sin aus dem Weg zu gehen, und jetzt spielte sich ein Szenario nach dem anderen in Lores Kopf ab. Alles, was möglicherweise schiefgegangen war. Sorge, Hilflosigkeit und Hunger nagten an ihm. Dazu kam, dass er sich mit nervtötender Häufigkeit um seine körperlichen Bedürfnisse hatte kümmern müssen.
    Aus irgendeinem Grund war der Höhepunkt jedes Mal unbefriedigend gewesen, und die Anspannung verließ seinen Körper einfach nicht. Sie lauerte direkt unter seiner Haut, als könnte sie jeden Moment aufplatzen und seinen inneren Dämon herauslassen, der auf seinem Amoklauf eine Spur der Verwüstung hinter sich herziehen würde. Sein Körper hatte Idess kennengelernt und sehnte sich jetzt nach ihrer Berührung. Das könnte sich noch zu einem verdammt ernsten Problem auswachsen, sollten die gewöhnlichen Methoden zur Kontrolle seiner Wut in Zukunft versagen.
    Damit hatte er die letzten zwanzig Stunden also zugebracht: Er hatte sich Sorgen gemacht, sich immer wieder einen runtergeholt und einen Fluchtplan geschmiedet, in dem es vornehmlich darum ging, Idess zu verführen, damit sie ihn freiließ. So ziemlich der lahmste Fluchtplan in der Geschichte lahmer Fluchtpläne. Sie war zweitausend Jahre alt. Da würde sie ja wohl kaum auf die alte Masche von wegen Ich liebe dich doch, du kannst mir vertrauen reinfallen.
    Was noch lange nicht hieß, dass er es nicht wenigstens versuchen würde. Er machte sich nur keine allzu großen Hoffnungen.
    Anders sah das bei seinem anderen Plan aus. Als er sich unter dem Einfluss des Spindelwurms selbst mit den Handschellen gefesselt hatte, hatte sein Unterbewusstsein sozusagen in den Selbsterhaltungsmodus geschaltet. Also hatte er seine Aufgabe verdammt schlecht erledigt, und nachdem er in den letzten zwanzig Stunden wenig anderes zu tun gehabt hatte, war es ihm gelungen, sein linkes Handgelenk aus der Handschelle zu befreien. Wenn er Idess jetzt nur nahe genug heranlockte, konnte er sie packen und festhalten.
    Aber sie sollte sich besser beeilen. Zusätzlich zu der rasenden Wut, die sich schon wieder in ihm aufbaute, hatte seine Brust begonnen zu brennen. Detharu rief ihn zu sich. Schlimmer noch – das Pulsieren ihrer Verbindung, das immer stärker und schneller wurde, je näher das Ende der Frist rückte, hatte soeben einen Zahn zugelegt.
    Er war jetzt schon beinahe zwei Tage hier. Und damit zwei Tage näher an Sins Tod. Angenommen, sie war noch am Leben – was glaubte sie bloß, wo er war? Sie musste sich doch Sorgen machen. Zumindest so viel Sorgen, wie es Sin überhaupt möglich war.
    Das Geräusch von Schritten versetzte seinem Herzen einen solchen Schock, dass es aus dem Rhythmus geriet. Rasch steckte er sein Handgelenk wieder in die Handschelle, schloss sie aber nur locker. Sein Blick klebte an der Tür, und er hielt den Atem an, während er abwartete, ob Idess oder Sin hindurchtrat.
    Idess. Seltsamerweise war er genauso erleichtert, sie zu sehen, wie er sich mit einem Mal um Sin sorgte. Wie abgefuckt war das denn?
    Dann lächelte sie, und sein Mund wurde ganz trocken. Es war ein überaus hinterhältiges Lächeln.
    »Also«, sagte sie. »Dieser weibliche Seminus. Wie es aussieht, ist sie deine Schwester.«
    Jetzt war Selbstbeherrschung gefragt, und er brauchte in der Tat jeden noch so winzigen Rest davon, um sich nicht auf der Stelle auf Idess zu stürzen und Antworten von ihr zu verlangen. »Dessen bin ich mir bewusst. Wenn du ihr irgendetwas angetan hast – «
    »Ich sagte doch, dass ich das nicht tun würde.« Sie machte eine wegwerfende Geste. »Ich habe sie dazu gebracht, mir in die kanadische Wildnis zu folgen. Ich werde ihr auch weiterhin aus dem Weg gehen müssen … Heute Nacht werde ich in China beginnen und dann vielleicht ein wenig hin- und herspringen. Meinst du, sie möchte sich gern einmal die Große Mauer ansehen?«
    Erleichtert darüber, dass es Sin gut ging, entspannte sich Lore und setzte ein ungezwungenes Lächeln auf. »Sin liebt Reisen.«
    »Gut. Ich auch.« Sie hob die Hand, in der sie – Gott segne ihr kleines Engelherz – eine Tüte Fastfood hatte.

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