Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)
macht.«
Sie schloss die Augen und senkte den Kopf. Ihr Pferdeschwanz glitt nach vorn, wobei er seine Taille streifte. O Mann, was würde er darum geben, ihr das Haar zu lösen und es seinen Körper in Seide hüllen zu lassen, während sie sich mit Küssen ihren Weg nach unten bahnte. »Wie schlimm ist es? In diesem Augenblick, meine ich.«
»Es brennt«, sagte er, was die reine Wahrheit war. Es fühlte sich an, als ob sich ihm ein heißes Eisen auf die Brust drückte. »Aber deine Hand … sie ist so kühl. Das fühlt sich gut an.«
Sie hob den Kopf. »Ich könnte dir Eis holen.«
»Das hilft nichts.« Er legte seine Hand auf ihre – seine rechte Hand; teils weil die Handschelle seine linke nur noch lose umspielte, und teils weil er sie mit seiner durch das Dermoire gezeichneten Hand anfassen konnte, solange sie sich in den Bracken-Handschellen befand. »Aber dies hier schon. Ich weiß nicht, wieso. Deine Berührung ist wie Magie.«
Eigentlich hatte er sie doch verführen wollen. Hatte sie glauben lassen wollen, dass sie wunderschön und perfekt und sexy sei, und zwar, um endlich aus dieser beschissenen Lage herauszukommen. Aber auf einmal wollte er es nur noch tun, weil sie all das tatsächlich war. Er führte ihre Hand an seinen Mund. Auch wenn dadurch seine Brust wieder zu brennen begann, war es die Unannehmlichkeit wert, mit seinen Lippen über die zarte Hand über ihren Knöcheln zu streifen. »Du lässt mich sehr viel schlimmer brennen als alles, was diese Verbindung mir antun könnte.«
Sie stieß einen leisen Laut des Erstaunens aus; kaum mehr als ein Wispern, ein leiser Seufzer. »Solltest du versuchen, mich zu verführen, habe ich dir doch bereits gesagt, dass das nicht funktioniert.« Und trotzdem schien sie auf einmal kaum noch Luft zu bekommen, und er witterte den würzigen Duft ihrer Erregung. Als sie ihre Position veränderte, verschob sich der Ausschnitt ihres Tops und gewährte ihm tiefe Einsicht in ihr Dekolleté – gleichermaßen zu viel nackte Haut wie zu wenig.
»Oh, es wird funktionieren«, sagte er gedehnt. »Es wird mir nur nicht meine Freiheit wiedergeben.«
Offensichtlich passten seine Worte ihr gar nicht. »Das ist also dein Plan? Du wirst doch einen Plan haben. Ich hätte jedenfalls einen.«
Er ließ den Kopf gegen die Wand fallen und beobachtete sie durch halb geschlossene Augen. »Komm näher.«
»Damit du versuchen kannst, mir wehzutun? Wohl kaum.«
»Nein«, murmelte er. »Damit ich dich berühren kann. Überall.«
Sie starrte ihn an, als wären seine Worte ein Trick, aber seinen Inkubus-Sinnen entging nicht, dass ihr Herz schneller schlug und ihr Atem unregelmäßig ging. Er wusste, dass sie sich gerade bildlich vorstellte, was er gesagt hatte. »Du bist ein Schwein«, sagte sie mit wesentlich weniger Überzeugungskraft, als ihr möglich wäre. Wie er nur zu gut wusste.
»Willst du mich denn in ein amoklaufendes Ungeheuer verwandeln?« Genau genommen bestand diese Gefahr im Moment nicht, aber das konnte sie ja nicht wissen. Er … begehrte sie einfach.
»Die Ketten lassen dir jede Menge Spielraum. Wenn du Erleichterung brauchst, du hast ja deine Hände … « Sie räusperte sich. »Das Bad ist gleich dort drü…«
»Ich brauche die Berührung«, knurrte er. »Ich bin ein Inkubus, Idess, ich brauche Kontakt. Eine Frau. Dich. Alles andere ist Folter.« Sicher, er versuchte, ihr ein schlechtes Gewissen einzujagen, aber eine Lüge war es nicht. Es brachte ihn beinahe um, sie so nahe zu haben und doch unfähig zu sein, irgendetwas zu tun.
Ihr Kinn fuhr hochmütig in die Luft. »Du verlangst zu viel von mir.«
»Würdest du dann vielleicht … « Er holte tief Luft. »Würdest du mich küssen?«
Sie riss die Augen auf. »Was? Nein, das geht nicht.«
»Verstößt das gegen die Engelsregeln?«
Sie schluckte so heftig, dass er es hören konnte. »Nein, aber – «
»Dann gib mir wenigstens das.«
»Ich habe mit Küssen nicht viel Erfahrung.« Sie sah zur Seite, und er verspürte den merkwürdigen Drang, sie zu trösten.
»Ich auch nicht«, gab er zu.
»Lügner«, flüsterte Idess.
»Nicht in diesem Fall«, flüsterte er zurück.
Sie sahen einander tief in die Augen. Die Anspannung erblühte wie eine sheoulische Rose: dunkel, bildschön und möglicherweise giftig. Und dann beugte sie sich quälend langsam vor und stützte sich an seinen Schultern ab. Der erste flüchtige Kontakt ihrer Lippen an seinen versetzte ihm vor Lust einen elektrischen Stoß. Beim zweiten
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