Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition)

Titel: Demonica: Versuchung der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
untergingen.
    »Okay. Okay. Halt einfach still.« Die Tatsache, dass Sin so bereitwillig zustimmte, bedeutete, dass es noch weitaus schlimmer stand, als er gedacht hatte.
    »Mach mich los, sofort!« Idess’ Befehlston hätte Sin normalerweise nur noch mehr gegen sie aufgebracht. »Ich kann ihn dorthin blitzen.«
    Diesmal zögerte Sin nicht. Er hörte das Rasseln von Ketten, und im nächsten Moment lag er schon auf dem Asphalt des Parkplatzes vor dem Underworld General.
    Idess kauerte neben ihm, die Hand auf seiner Schulter. »Ich kann mich nicht in das Gebäude hineinblitzen«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte. »Und du bist zu schwer, um dich zu tragen. Ich bin gleich wieder da.«
    Er hatte nicht genug Kraft, um ihr zu antworten. Die Lebenskraft, über die er ihren Worten zufolge verfügte, strömte ungehindert auf den Asphalt. Vermutlich hätte ihm das gleichgültig sein sollen, aber auch wenn er es nicht verdient hatte, dass seine Brüder ihn retteten, hoffte er doch von ganzem Herzen, dass sie es täten.
    Idess lief so schnell auf die Gleittüren der Notaufnahme zu, dass sie zweimal über ihre eigenen Füße stolperte. Der Schmerz in ihrer Schulter war nichts im Vergleich zu den Qualen, die Lores heraldi auf ihrem Arm ausstrahlte. Er lag im Sterben.
    Laut schreiend rannte sie weiter, während sie den Dolch festhielt, der aus ihrer Schulter ragte. Blut sickerte zwischen ihren Fingern hervor und tropfte auf den Boden, ohne dass sie es weiter beachtete. Sobald sie durch die Türen in die Notaufnahme stürzte, kam von allen Seiten medizinisches Personal auf sie zugeeilt, aber sie gestikulierte verzweifelt in Richtung Parkplatz.
    »Draußen. Es ist Eidolons Bruder. Holt ihn, schnell!« Sie duldete niemanden in ihrer Nähe, bis Lore endlich auf einer Liege hereingerollt wurde, während sich eine Vielzahl von Ärzten und Schwestern hektisch um ihn kümmerten. Sie begriff nicht viel von dem Jargon, den die Leute benutzten, aber ihr Tonfall und die abgehackten Sätze verrieten ihr, dass es schlimm stehen musste.
    Doch um das zu wissen, brauchte sie nur in Lores aschgraues Gesicht und die glasigen Augen zu sehen, als er in einen Traumaraum geschoben wurde.
    »Wir haben Eidolon und Shade angepiept.« Eine Krankenschwester führte Idess mit einer pelzigen Hand auf ihrem Ellbogen in ein anders Zimmer. »Und sein Arm wurde eingehüllt, um etwaige Unfälle zu vermeiden.«
    »Gut. Ist … Augenblick mal.« Idess verstummte. »Unfälle? Mit seinem Arm?«
    »Wie ich schon sagte, er wurde eingewickelt. Es besteht kein Grund zur Sorge. Sämtliche Mitarbeiter wurden über seinen Zustand informiert.«
    »Und um was für einen Zustand handelt es sich?«
    »Das wissen Sie nicht?« Die buschigen Augenbrauen der Schwester hoben sich zu einem besorgten Stirnrunzeln. »Jeder, der mit seinem linken Arm in Berührung kommt, stirbt augenblicklich.«
    Idess erinnerte sich, dass er sie angewiesen hatte, seinen Arm nicht zu berühren, als sie ihn wusch. War das etwa der Grund?
    »So, aber jetzt kümmern wir uns erst einmal um Sie. Dieses Messer kommt nämlich nicht von allein da raus.«
    »Nein.« Idess wich vor der Slogthu-Schwester zurück, die mit ihrem Unterbiss und dem gefleckten Fell an eine dürre Bulldogge erinnerte. »Erst muss ich mich vergewissern, dass es Lore gut geht.«
    »Das kann ich nur hoffen.« Sin trat aus dem Höllentor und marschierte auf sie zu. »Das ist alles deine Schuld.«
    »Es ist deine Klinge, die in seinem Hals steckt«, erinnerte Idess sie. »Nicht meine. Und ich hab ihn hergebracht, damit ihm geholfen wird.«
    Sin ballte die Hände zu Fäusten. »Bete einfach darum, dass Lore durchkommt.«
    Dann ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und starrte ausdruckslos in den Raum, in dem mit hektischer Betriebsamkeit an Lore gearbeitet wurde. Er lag bewegungslos auf der Liege, während sich unter ihm eine Pfütze aus seinem Blut sammelte. Ein Pfleger war gerade damit beschäftigt, den Inhalt einer Infusion durch einen Schlauch in seinem linken Arm in ihn hineinzudrücken. Ein anderer zwang mithilfe einer Maske und eines Beatmungsbeutels Luft in seine Lungen.
    Bitte, Gott, lass ihn leben. Zweifellos ein nutzloses Gebet, wenn man bedachte, dass er ein Dämon war, doch Hilflosigkeit und Angst hatten sie in jenen Zustand der Verzweiflung getrieben, in dem man bereit war, alles zu versuchen. Bitte lass nicht zu, dass ich einen weiteren Primori verliere. Denn das war ihre Hauptsorge. Er war Primori, und wenn sie ihn verlor, würde

Weitere Kostenlose Bücher