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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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in diesem Raum der Worte und doch fehlten ihm selbige.
    »Wie ich sagte,«, fuhr der Erzähler fort, »der Weltenverschlinger bricht ein. Fantastika ist verloren. Die Länder mit ihren Tälern, Flüssen, Städten und Lebewesen werden verschwinden.«
    »Wieso jetzt?« Demor riss sich aus seiner Lethargie. Er hatte keinen Grund, länger an den Worten des Gegenübers zu zweifeln. Die Auswirkungen zeigten sich mit jeder neuen Bruchstelle in dieser Hütte und die Bedrohung hing über ihren Köpfen als ein verspeisender Strudel.
    »Ihr kennt die Antwort bereits. Ihr ward es. Ihr habt die Gesetze der Fantasie zerstört.« Der Erzähler blickte ihn mit mahnenden Augen an. »Wenn das Gute nicht siegen kann, ist die Welt verloren. Das Böse hat die Oberhand erhalten. Die letzte Stunde ist eingeläutet, das Ende ist gekommen.«
    »Aber es gibt unzählige Helden in diesen Landen! Ein schlichtes Stück Papier kann nicht so viel Macht besitzen!«
    Der Alte beugte sich nach vorn und ein Knacken erklang. Ob vom Schaukelstuhl oder von seinen Knochen, wusste Demor nicht zu sagen. »Helden? Was glaubt Ihr, wie viele Helden es noch gibt?«
    Demor zuckte mit den Schultern.
    »Keinen«, antwortete der Erzähler knapp. »Sie sind voller Furcht geflohen oder liegen begraben auf dem Friedhof der vergessenen Legenden.« Er schüttelte den Kopf und ließ sich zurück in den Stuhl fallen. »Nein, niemand wird kommen, um Fantastika zu retten.«
    »Also hat das Böse gesiegt und trotzdem wurde ich meines Triumphs beraubt?« Bei dem Gedanken, betrogen worden zu sein, rankte sich die Verbitterung um jeden seiner Rippenknochen.
    »Ihr irrt, das Böse hat nicht gesiegt. Weder Gut noch Böse. Alle haben verloren. Niemand kann einen Sieg erringen, während Fantastika untergeht.«
    »Und Thu’urkesch?«
    »Ist tot«, antwortete der Erzähler und sein Blick ließ keinen Zweifel aufkommen. »Verschlungen vom Leviathan, als der Halboger Sighelmsquell in seiner Hand wähnte. Er wusste um die Gesetze und hat Euch als Werkzeug benutzt, sie zu zerstören. Doch er ahnte nichts von seinen wahren Auswirkungen. Mit der Vernichtung der Gesetze besiegelte er seinen eigenen Untergang und den der ganzen Welt. Das ewige Schriftstück war der Ursprung von Fantastika, einst gedacht als eine immerwährende Hoffnung für die Bewohner dieser Welt. Löscht man den Anfang aus, ist das Ende unausweichlich. So geschieht es mit allem. Ein Kreislauf, ein ewiger Ring, wurde durchbrochen. Seht Euch an, Lord Demor, wo ist Euer Ausgangspunkt? Habt Ihr ihn aus Eurer Erinnerung gestrichen? Fragt Ihr Euch manchmal, warum Ihr so leer seid? Es ist nur ein langsames Sterben.«
    Jetzt erst merkte Demor, dass er unbewusst in seine Tasche gegriffen hatte und die Kugel darin umschlossen hielt. Seine Gedanken rasteten. Er hörte das Gesagte, doch es fiel ihm schwer, es einzuordnen.
    Offensichtlich hatte Bult die Erstarrung seines Meisters bemerkt, woraufhin er zu dem Erzähler stapfte. »Märchenmann machen worgosh Angst. Bult nicht dulden.« Mit einer seiner Pranken packte er den sichtlich erschrockenen Erzähler an der Schulter und ein Knacken wurde laut.
    Beschwichtigend hielt Demor seinen Stab in die Luft. »Lass ihn«, forderte er den Ork knapp auf. »Ich will hören, was er zu sagen hat.«
    Mit einem Winseln fiel der Alte vornüber und berührte mit seiner verkrüppelten Hand die gepeinigte Schulter. »Ah, der Seelenmeisterspruch «, sagte er mit gedämpfter Lautstärke. »Ihr klammert Euch daran, als wäre es Euer Rettungsanker. Wenn Ihr seine Sprache nicht versteht, wird er Euch nichts nützen. Euer Herz hängt an keinem Geschöpf außer Euch selbst. Es gibt keine Sache, für das Ihr eintreten würdet. Darum könnt Ihr den Spruch nicht sprechen. Ihr vier werdet untergehen mit allem, was euch umgibt.« Dabei zeigte er mit dem Finger auf jeden Einzelnen. Als Bult an der Reihe war, schlug der nach der kaputten Hand.
    »Ist das wieder eines Eurer Rätsel?«, fragte Demor spöttisch. »Vergesst nicht: Ich bin unsterblich.«
    Mit einem Mal ertönte ein Donnerknall, als stünde ein Unwetter direkt vor der Türe. Selbst das Licht der Kerzen und des Kaminfeuers zuckte zurück in die Dunkelheit und für einen Wimpernschlag wurde es finster im Zimmer.
    » Unsterblich sagt Ihr? Klingt das da draußen, als fragt der Weltenverschlinger nach Unsterblichkeit? Ihr habt es immer noch nicht begriffen. Selbst die Ewigen auf dieser Welt sind verloren.«
    Der Kopflose trat hinzu und verhielt sich unruhig,

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