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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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auf.
    »Ich werden Stab tragen. Worgosh können klettern.«
    Aus zweifelhaften Augen blickte der Lich auf den Ork. Verdammte Vorzeichen! Nicht einmal dem Himmel kann man mehr trauen.
    Demor war eindeutig zu alt für solche Kunststücke. »Ich bin abgerutscht, nicht gestorben. Als ob ich Hilfe von dir bräuchte! Aber meinetwegen, Diener. Sollst am Ende nicht umsonst mitgezogen sein.« Zaudernd betrachtete er seinen Stab und übergab ihn zu guter Letzt mit einem Zischen an den Ork. Von Dalir und dem Kopflosen sah er nicht einmal mehr den Schatten, vermutlich überstiegen sie gerade die Zinnen.
    Mit mürrischem Laut begann Demor mit dem Erklettern. Selbst der deutlich ältere Reiter hatte sich wie eine junge Bergziege hinaufgehangelt. Nur nicht nach unten sehen , war Demors zweiter Gedanke. Für einen Moment keimte in ihm so etwas wie Dankbarkeit darüber auf, dass Bult ihm folgte – und das, obwohl er dieses Gefühl längst ausgestorben glaubte.
    Keuchend rollte er sich über die Mauer. Falls ihm jetzt ein Feind den Schädel spalten würde, wäre es ihm egal. Er öffnete die Augenlichter, sah jedoch nur Dalir und den Kopflosen. Viel zu geschwind zog er sich an der Brüstung auf die Beine. Ein schwerer Pfropfen stechender Luft löste sich aus seinem Hals und ein leichtes Unwohlsein kreiste in seiner Stirn.
    Bult schaute kaum über die Mauerspitze, da riss Demor ihm bereits den Stab aus der Hand.
    Vom Wehrgang betrachtet, sah die Stadt schlafend aus. Nur die Flammen der Fackeln auf der Befestigung und die Flaggen der spitzen Türme begrüßten die Gruppe im Spiel mit dem kalten Wind.
    Demor schaute zu beiden Seiten des Ganges. Im Eingang des Wehrturms zur Linken lag der Leichnam einer Wache. Wie erwartet verrichteten nur wenige Soldaten ihren Dienst an der Westmauer. Armer König! Welch ein Nachteil, wenn man mit Kämpfern aus Fleisch und Blut sparsam umgehen muss.
    Sie schlichen die Straßen entlang und Demor überraschte es, kaum Menschen anzutreffen. Hier im westlichen Viertel wirkten selbst die Gasthäuser verwaist. Lediglich einen Trunkenbold, der die Häuserwände zu stützen versuchte, traf ein greller Blitz, noch ehe er seine Flasche vom Mund abgesetzt hatte. Und einen Wachmann, dem Aussehen nach von der Stadtmiliz, schnitt die Klinge des kopflosen Reiters durch den Hals.
    »Das Tor zur Burg dürfte ebenfalls mit nur wenigen Mann besetzt sein«, orakelte Demor. »Vier bis sechs Wachen stellen kein Problem für uns dar, um unbemerkt in die Festung zu gelangen. Ich muss nur wissen, in welchem Gebäudeteil sich Syxpak aufhält. Einer plappert immer.«
    Der Bergfried wuchs in die Nacht wie ein thronender Riese. Sie näherten sich der Festungsanlage – dem Sitz des Königs. Die Hufe der Halbdämonin waren das Lauteste, was sie hörten.
    »Mit Leinenstoffen um Eure Füße würdet Ihr ein bizarres Bild abgeben«, witzelte Demor.
    Dalir tadelte ihn mit einem kaltherzigen Blick.
    Die schwarzbraunen Bretter des Burgtors glänzten ölig im Fackelschein, beschlagen mit ehernen Bändern. Zwei schwer gepanzerte Soldaten standen auf den Zinnen wie silberne Gargoyles, bereit, die vor ihnen verankerten Armbrüste zu bedienen, welche statt Bolzen Harpunen abfeuerten.
    Unten hielten zwei weitere Wachen, mit Schild und Lanze bewaffnet, die Stellung.
    »Könnt Ihr hinauffliegen?«, flüsterte Demor und deutete auf Dalirs Flügel.
    Mit einer zögerlichen Bewegung wischte die sich die Haare aus dem Gesicht. Sie blickte fragend. »Sieben Mannslängen in die Höhe? Ihr scherzt. Zum Gleiten oder Springen taugen sie, aber nicht für ein solches Hindernis. Doch wenn ich Euch mit einem anderen Kunststück überraschen dürfte?«
    »Eine Alternative zum Steineschmelzen? Tut, wie Euch beliebt. Nur stellt es leise an.«
    »So leise, wie ein Haar herabfällt.«
    Der Satz war noch nicht zu Ende gesprochen da wechselte die Farbe ihrer Pupillen von Blau zu Gelb und sie griff an die steinerne Ecke eines Fachwerkhauses, welches mit aufwendigen Verzierungen an den Balken augenscheinlich einer wohlhabenden Familie gehörte. Demor staunte, als sich weiße Schwaden aus dem Gestein lösten. Der Schleier wuchs zu einem großflächigen Dunst an und versperrte bald die Sicht. Der Westwind trug die Nebelwand in Richtung Tor.
    »Scheint, als zahlt sich meine Personenkenntnis aus«, konstatierte der Lich selbstgefällig, wobei er im Überschwang seiner Freude den Ork mit einer Faust an den Oberarm schlug. Bult kniff sein Auge zusammen, woraufhin sich Demor

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