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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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Kopflosen durch die Hälse wie das Messer durch den Rahm.
    Bult hechtete zum Tor.
    Demor nahm sich der Gefallenen auf der Mauer an und schenkte ihnen eine zweite Chance, sich zu beweisen – diesmal auf der richtigen Seite.
    Mit Schwertern, Spießen, Beilen, Heugabeln und Fackeln bewaffnet, stürmten aufgebrachte Menschen auf ihn zu. Allen voran hetzte ein spitznäsiger Rufer, der die Gefolgsleute aufwiegelte. Aus unzureichender Entfernung, dafür mit feurigem Blick, warf er dem Lich seine Fackel entgegen. Mehr als fünf Schritt vor seinen Füßen kam sie zum Erliegen.
    »Vergeltung für diesen Verrat!«, oder etwas in der Art kreischte der Wortführer. Das Gebrüll der Masse verschluckte die Worte.
    Lange genug hatte Demor gewartet. Mit gleichmütiger Haltung ließ er den Stab in einer violetten Aura erglühen und die Seelenblitze rauschten wie leuchtende Finger in die Woge der Menschen. Fünf bis sechs von ihnen brachen zusammen, als wären sie über ein unsichtbares Seil gestolpert. Die Nachfolgenden strauchelten und stürzten auf die Vorderleute. Auf Befehl des Lichs hin erhoben sich die Geister der Toten und peinigten die Angreifer.
    Ein Trommeln ertönte. Zufriedenheit erwärmte Demors Stimmung. Es waren Schritte. Der Klang von Gebeinen.
    Das Tor schwang auf. Bult grölte mit dem Maul eines Drachen und verschwand im dunklen Durchgang.
    Entsetzte Gesichter standen Demor gegenüber. Stadtmiliz und Bürgerwehr wurden eingekesselt, belagert von ihren verstorbenen Ahnen: Untote, teils aus blanken Knochen, teils mit grauen Fleischresten bedeckt, die wie zerfetzte Lappen von Schädel und Gliedern hingen. Sie fielen über die Menschen her. Weißgelbe, knöcherne Finger, von Erdresten beschmiert, griffen nach fallen gelassenen Waffen. Demor lachte und bestaunte wie im Fieber das Leichenfest.
    Ein Skelett, dem eine Wurzel durch die Augenhöhle gewachsen war, hieb gackernd eine Axt in den Rücken eines bis dahin wacker kämpfenden Soldaten.
    Der Lich hatte genug gesehen. Mit Stab und Knochenschild in den Händen wandte er sich gen Burg. »Syxpak! Zeige dich oder diese Stadt wird ausbluten!«, schrie er in die Dunkelheit des Torbogens hinein.
    Waffengeklirr drang als Antwort heraus.

Wo ist Syxpak?
     
    Im Burghof brüllte ein silbern gepanzerter Anführer seiner Armee Befehle entgegen. Mehr und mehr drängten Soldaten wie Ameisen aus der Kaserne.
    »Der Ork!«, schrie der Kommandant und schwang sein Schwert in Richtung des Grünlings. Sofort schwenkte ein Trupp Bewaffneter zu dem Ziel hin.
    Bult zerfetzte mit seiner Stahlkugel Rippen, Schädel und Gelenke. Schilde wurden samt Armen von den Rümpfen getrennt. Wie ein Wirbelwind fegte der Kopflose durch die Reihen. Purpurne Rosen schmückten seinen Weg. Dicht neben ihm kämpfte die Halbdämonin. Silberne Schuppen, wie heller Granit, hatten sich mit steigendem Blutdurst gebildet und zierten nun ihre Gliedmaßen, ebenso Brust, Schultern und Gesicht.
    Mit heiserem Schrei wollte ein Kämpfer Demor mit einer Lanze aufspießen. Nach einem kurzen Blick und einem Zauberspruch erstarrte der Heranstürmende in der Bewegung und sein Antlitz zeigte das Abbild seines gequälten Geistes.
    Plötzlich zwang ein Lichtstrahl den Lich auf die Knie. Aus flackernden Augen erkannte er einen Priester, der auf einem Podest vor der Kapelle stand. Der Patriarch des Klerus, fiel es Demor ein, während das sakrale Kreuz in der Hand des Geistlichen seine Knochen zum Brennen brachte.
    Stöhnend und gegen die unsichtbaren Fesseln ankämpfend, hob er das Haupt. Nein, nicht nur ein Priester, es mussten mindestens sechs oder sieben sein.
    Zu mir! , rief er im Geiste seine untoten Krieger herbei.
    Doch die Verbindung wurde schwächer.
    Eine Hand packte ihn an der Schulter. Erschrocken sah er auf, das Sichtfeld trübte sich. Qualm trat ihm aus Mantel und Rüstung. Ein grüner Fleischberg bäumte sich neben ihm auf. Bult stützte seinen Herrn.
    Von Demors Worten blieb nicht mehr als ein Kratzen. Er spürte, wie seine Stiefel über den Boden schleiften. Dieser begriffsstutzige Narr! Wo wollte er mit ihm hin? Ein Schatten legte sich auf Demors Gesicht. Der Schmerz ließ nach. Er befand sich im Tordurchgang.
    Ich habe dir keine Macht gegeben, damit du wie ein winselnder Hund im Staub kriechst. Die Krone sprach mit ihm. Das Bild klarte sich auf.
    »Meister! Bult an Eurer Seite.«
    Demor sah den Ork mit leerem Blick an. Verzögert nahm er die Worte wahr. Seine Knochenfinger streckten sich nach dem Kragen der

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