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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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eine Pause einlegen? Ihr werdet doch nicht krank?«, fragte Dalir verwundert und nicht ohne einen süffisanten Unterton.
    Für Bult schien der Befehl genau zur rechten Zeit gekommen zu sein. Eilig sprang er zum Verpflegungsbeutel, der über den Rücken seines rotbraunen Hengstes geschnallt hing. Demor betrachtete die Halbdämonin, ohne zu antworten. Wenn Sighelmsquell ebenfalls Truppen nach Tiefstein schickte, machte es den Angriff auf die Hauptstadt umso leichter. Doch würde er Syxpak antreffen?
    Heute war der Tag, an dem Demor mit seinem Heer auf das von Thu’urkesch treffen sollte. Aber wie Dalir bereits sagte, vermutlich wusste der übergeschnappte Halboger ohnehin über seine Absichten Bescheid. Nur weshalb hatte er ihm dann die Karte überlassen?
    Fast schon einmütig saßen sie im Kreis, jeder auf einem Stein. Ein spärliches Lagerfeuer leistete ihnen Gesellschaft und tanzte in ihrer Mitte. Aus dem Augenwinkel bemerkte Demor, wie der Kopflose mit einer Feder auf Papier schrieb. Irritiert schob der Lich seine Gedanken zum Halboger beiseite und reckte den Hals. »Ihr könnt schreiben?«
    Der Kopflose unterbrach seine Schriftkunst, als hätte man ihn ertappt, und nickte zaghaft mit dem Oberkörper. Dann drehte er sich auf dem Stein, auf dem er saß, zur Seite und kritzelte weiter. Vermutlich ein Tagebuch.
    Demor fragte nicht weiter nach. Es konnte nie verkehrt sein, wenn ein Chronist den Siegeszug des Lichs aufzeichnete. Der Kopflose war nützlicher, als er es erwartete hatte.
    Umso erstaunter schaute Demor, als der dunkle Begleiter das Schriftstück nach einiger Zeit an Dalir reichte. Fast verängstigt zuckte die Halbdämonin zurück.
    » Eelesh sollen lesen!«, schmatzte Bult und fuchtelte mit einem aufgespießten Stück Dörrfleisch in Richtung der Schreiberei. Er lachte, wobei er Fleischfasern zwischen den gelbbraunen Zähnen zeigte. »Können lesen?«
    Mit einer unwirschen Bewegung riss sie dem Kopflosen das Papier aus der Hand und bedachte den Ork mit einem grimmigen Gesicht. »Selbstverständlich kann ich lesen, aber einen Ork braucht das nicht zu kümmern. Ihr seid stolz darauf, ungebildete Wüstlinge zu sein. – Und nenn mich nicht Elfe , du Grüngeist!«
    Bult lachte daraufhin umso lauter, packte seinen Helm, der mit den Hörnern verkehrt herum auf dem Gras stand, und trank daraus Wasser. »Lesen etwas für Schwächlinge. Schwächlinge schneller tot. Bei s’ogg wakkasz nur Schamanen kennen Schriftzeichen und mit Geld handeln. Und geben skham an Krieger für Kampf.«
    Dalir wandte sich von dem Grobian ab. Ihre sonst so steinerne Fassade schien zu bröckeln. Demor glaubte, eine leichte Errötung auf ihrer Gesichtshaut zu erkennen.
    Nachdem sie einen Blick auf das Papier geworfen hatte, drehte sie sich mit erstaunter Mimik dem Kopflosen zu. »Was soll das sein?«
    Der Angesprochene bedeutete ihr mit der Hand, weiterzulesen.
    »Ist das eine Art Gedicht?«
    Demor fiel für einen kurzen Moment die Kinnlade herunter. Bloß gut, dass es hinter dem Mundschutz niemand erkennen konnte.
    Der Kopflose nickte zaghaft mit dem Oberkörper. Wie auf eine Geheimschrift starrte die Halbdämonin auf die Zeilen. »Ich verstehe nicht? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Redet schon! Was schreibt er?«, drängte sich Demor dazwischen. Er beugte sich so weit vor, wie es die Sitzposition zuließ.
    Abwehrend fuchtelte der Kopflose mit den Händen.
    Bult lachte wie bei einem Ringkampf der Orkweiber. »Er seien schnell mit Schwert und schnell mit Worten. Aber am Ende seien kopflos.«
    Kopfschüttelnd las Dalir die Schrift und sprach die Zeilen schließlich laut für alle:
     
    Vieh aus dem Meer spring ins Auge,
    Vieh bei Nacht verliert das Haar.
    Das Klappern der Rosse,
    Der Besen wird Pflugschar.
     
    Wie vom Hammer getroffen stand der Kopflose da. So reglos, dass Demor glaubte, sein Unleben wäre aus ihm gewichen. Wortlos musterten die drei den dunklen Reiter. Wer hätte gedacht, dass der Begleiter außerhalb seines Waldes den Verstand verlieren würde?
    Demor fand als Erster seine Worte wieder, und obwohl er sich um Ernsthaftigkeit bemühte, wurden sie von einem kratzenden Lachen begleitet. »Nun, wie soll ich es sagen? Ein fesselndes Gedicht. Ist Euch das gerade eingefallen oder arbeitet Ihr bereits seit ein paar Jahrhunderten daran?«
    Bult hielt sich den Bauch und selbst die Halbdämonin konnte sich ein Feixen nicht verkneifen. Hektisch verneinte der Kopflose mit einem Fingerzeig. Er sprang auf, tat einen Ausfallschritt und

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