Demor - Einfach bösartig (German Edition)
am Bein darstellt?«, spottete die Halbdämonin.
Bei dem Wort Freund pfiff Demor, als wollte man ihn mit einem minderwertigen Tausch überlisten, und machte eine abwertende Geste. »Er hat sich bisher tapferer geschlagen, als ich es erwartet habe. Aber letztlich scheint das Fleisch den Kampf gegen den Willen zu verlieren.«
Bult hatte das Gespräch gehört und stampfte mit dem Fuß auf. »Bei Groll! Bult nicht beerdigen in stinkendem Menschenland! Bult leben, wenn eelesh längst Knochenmehl. Dann Bult machen Pisse auf Grab.«
Dalir bedachte ihn mit einem sarkastischen Zischlaut und einer obszönen Geste mit ihren Fingern. »Ihr Orks seid an Widerwärtigkeit nicht zu übertreffen. Selbst ein Waak könnte es mit eurer Stumpfheit nicht aufnehmen. Da fühlt man sich regelrecht geschmeichelt, wenn man von euresgleichen als Elfe beschimpft wird.«
Demor schüttelte den Kopf. Er musste demnächst die Zusammenstellung seiner Gefolgsleute überdenken – oder einfach härter durchgreifen.
Das Splittern der Knochen stieg in den Nachthimmel, als Demor sein Pferd zu Staub zerfallen ließ. »Lasst eure Tiere zurück, unser Transportmittel wartet dort oben auf uns.«
Unsicher beugte der Kopflose seinen Oberkörper nach hinten. Auf einmal streichelte er seinem Pferd über den Hals, als wäre es das Kostbarste auf der Welt.
»Recht gehört«, fuhr Demor fort. »Euer Hengst findet den Weg in seinen Wald sicher ohne Euch. Was uns angeht, werden wir bald auf etwas Größerem reiten.« Sein Lachen forderte selbst den Mond heraus, und als sie bereits beim Aufstieg waren, trommelte das Gelächter noch immer zwischen den Felsen.
Dalir hatte vier Kiesel zum Leuchten gebracht. Wie in Stein gegossene Lichter erhellten sie den Weg. Ein praktisches Hilfsmittel, welches verhinderte, dass sie über den Klippenrand in die Tiefe stürzten. Mehr als dreihundert Schritt freier Fall waren zu nächtlicher Stunde nicht gerade das reizvollste Erlebnis.
»Müssen bis an Spitze, worgosh? Füße von Bult schreien und Kobold stechen ohne Pause in Wunde«, schnaufte der Ork, der inzwischen ein Stück hinter den anderen zurückgeblieben war.
Demor entschied sich, einfach nicht darauf zu reagieren. Stattdessen forderte er seine Mitstreiter auf, schneller zu marschieren. »Jetzt nicht nachlassen! Bald können wir Angetar sehen! Wir müssen nur nah genug herankommen.«
Der Wind schlug mit stählerner Kälte gegen Rüstung, Mäntel, Haut und Knochen. Demor zog seine Schulterpanzer enger an sein Gesicht, um es vor der beißenden Schärfe der Böen zu schützen. Feiner Nieselregen legte sich wie ein nebeliger Vorhang über den Berg. Die Steinlichter in ihren Händen durchfluteten den Nässeschleier und führten sie auf zuverlässigem Pfad.
»Dort ist es!«, schrie Demor und seine Worte hallten als Geisterstimme inmitten der Felsen wider.
Ein eisiger Hauch spielte eine deprimierende Melodie zwischen den Gesteinskämmen. Vier Säulen aus finsterem Granit stützten eine silberglänzende Kuppel, deren Spitze an die Nachtdecke stieß. Von der Ferne sah dieser offene Tempel wie ein Unterstand für einen Menschen aus. In Wirklichkeit konnte ein Riese mit seiner gesamten Sippe darunter Platz finden.
»Die Schlucht dürfte gut fünfzig Schritt in der Breite sein. Wie kommen wir hinüber auf die andere Seite?«, fragte Dalir und hielt einen Flügel schützend vor ihr Gesicht.
»Hinüber?« Demor grinste, denn er hatte die Frage erwartet. »Wir sind bereits am Ziel.« Er drückte der Eisernen Jungfrau seinen Leuchtstein mit festem Blick in die Hand. Seine ledernen Handschuhe umfassten den Stab und hämmerten ihn für einen sicheren Stand in einen Ritz zwischen die Felsen. Anschließend säuselte er die magischen Worte: » Surrectio ocinius !«
Die Erweckung des letzten Drachen
Als bräche ein Schiffsmast, dröhnte der Lärm in die Tiefe. Ein Beben rollte von der Herrscherspitze herüber.
Knochen für Knochen. Demor lachte, aber sein Gelächter wurde von den Erschütterungen geschluckt. »Dieses Grab hat sich König Terk einst selbst gebaut. Er gilt als der letzte Baumeister seiner Rasse«, sagte er voller Verzückung.
»Ich habe das Gefühl, dass wir bald einen weiteren unerträglichen Begleiter in unseren Reihen aufnehmen werden«, orakelte Dalir. Sie hielt die Leuchtsteine höher, damit sich das Licht weiter ausbreiten konnte.
»Jetzt, meine Liebe, werdet Ihr erleben, was Macht bedeutet. Und ich muss gestehen, dass ich das schon mein ganzes Leben
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