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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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würde.
    Plötzlich huschte hinter dem rot betuchten Priester ein Schatten entlang. Die Fratze des Heiligen verwandelte sich zu der gleichmütigen Miene einer Statue. Zwei Wimpernschläge später kippte der Kopf vornüber. Kreuz und Körper versanken zwischen allen anderen Glücklosen.
    Der kopflose Reiter beugte sich über den Toten und eine Rose wuchs in seiner Hand. Hier in diesem Farbspiel aus Trostlosigkeit, Verzagtheit und Tod stach die Blume hervor wie ein neuer Morgen. Ein purpurner Soelaufgang.
    Doch statt die Rose auf den toten Kadaver zu legen, wie bei den Unzähligen zuvor, trat der Kopflose an Dalir heran und hielt ihr die Blume hin. Auch seine andere Hand streckte er ihr in einer Edelmanngeste entgegen.
    Demor kniff die Augen zusammen und mahlte angewidert die Zähne gegeneinander. Er schüttelte sich, als liefen Grabmaden seinen Rücken hinunter. Kein Wunder, dass wir die Schlacht verlieren. Diese sentimentale Affektiertheit! Hier gab es nichts mehr zu gewinnen. Syxpak war nicht in Sighelmsquell.
    »Bult! Rückzug!«, rief er dem Ork zu.
    Diese Niederlage schmeckte ihm wie Gift, doch immerhin konnte er daran nicht sterben.
    Bult hielt den Arm seines Meisters, wobei er seinen Ellenbogen gegen die Rippenseite presste, die ihm das Pech zermartert hatte. Die nicht sinkende Zahl der Untoten drängte sich zwischen den Lichlord und seine Feinde.
    Auch seine anderen Verbündeten bemühten sich um ein halbwegs sicheres Geleit. Mit ausgebreiteten Flügeln landete Dalir neben Demor und hielt alle Schwertarme der rechten Seite auf Distanz. Währenddessen überwand der Kopflose eine Barriere von vier nebeneinanderkämpfenden Soldaten mit einem Salto, um sie anschließend von hinten zu köpfen.
    »Könnt Ihr diesen Steinen noch einen Dienst abringen?«, fragte Demor an Dalir gewandt. Er hatte die Frage mit heiserer Stimme gestellt und wähnte sich bereits im Endstadium seiner Keuchattacken.
    Das Aufflackern in den Augen der Halbdämonin ließ keine Zweifel zu. Es war ein Leuchten, das selbst einen Gargoyle zum Weinen bringen konnte. Sie fiel auf die Knie, krallte beide Hände um jeweils zwei Pflastersteine und entfaltete ihre Fähigkeit. Als stähle sie dem Gestein den Lebenshauch, fuhr Nebel aus dem Boden. Gleich Geistern breitete sich der weiße Schleier aus und umhüllte ihre Köpfe.
    »Nehmt die hier!«, forderte Dalir.
    Demor und die beiden anderen schauten auf die Hände der Eisernen Jungfrau. Darin leuchteten vier Pflastersteine wie kleine Mondscheiben.
    »Für jeden von uns eine, damit wir zusammenbleiben.«
    Die Nebelwand wuchs zu einer Dichte, die kaum den Vordermann erkennen ließ. Einzig durch die Mondscheiben konnten sie einander ihre Positionen erkennen. Wildes Geschrei und ersterbende Rufe kämpften sich durch den Dunst. Der Kopflose ging voran und säuberte, wo nötig, die Fluchtschneise.
    »Das nenne ich einen Nebel«, lobte Demor die Erscheinung.
    Dalir, die vor ihm und Bult lief, blickte kurz zurück und offenbarte einen verschämten Gesichtsausdruck, der jedoch im nächsten Moment einer steinernen Miene wich. »Manchmal gehen meine Fähigkeiten mit mir durch. Wie es scheint, zur richtigen Zeit. Euer Plan hätte nicht besser gelingen können.«
    Die Worte hinterließen das gleiche Zischen, als wenn Wasser auf Feuer traf. Demor verdrängte die Spöttelei und konzentrierte sich darauf, aus der Todesessenz, die über diesem Schlachtfeld lag, neue Energie zu ziehen. Mehr und mehr füllten sich seine Glieder mit Lebenskraft. Der Verwesungsgeruch der Untoten und das Blut der Unschuldigen drangen in seine Nasenhöhlen wie das wohlriechende Aroma eines Duftwassers.
    Das Burgtor gehörte noch immer Demors Heer. Für jeden Gefallenen erhob sich ein neuer Skelettkrieger aus dem Staub. Die vier waren von ihren eigenen Kriegern umschlossen. Sie befanden sich in Sicherheit.
     
    Ruhmlos hatten sie den Kreis der Stadtmauern verlassen und befanden sich wieder auf freiem Feld. Der Blick zurück zur Stadt ließ die Erkenntnis über die Nutzlosigkeit seines Plans erneut aufkeimen. Vergeblich suchte der Lich nach einem Schuldigen, doch für dieses Versagen war er zuständig. »Ich will kein Wort mehr von dieser Offensive hören!«, ermahnte er seine Begleiter in einer Tonlage, die jeglichen Widerspruch erstickte.
    Bult nickte, brabbelte etwas zwischen seinen Zähnen hindurch und ging zu seinem Pferd.
    »Dann frage ich Euch, wie es weitergeht«, sagte Dalir forsch und mit verschränkten Armen.
    Die Nachtluft wirkte

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