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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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wuchsen auf ihrer Haut. »Schwefel!«
    Dann brach die Hölle auf.
    Inmitten des Verteidigungsrings fuhr schwarzer Qualm aus dem Boden. Als sich der dunkle Schleier lichtete, spie er zwei Dämonen aus, die so rot waren, dass selbst Blut blass dagegen aussah. Noch ehe jemand Alarm rufen konnte, riss einer der Teufel den Schwertarm eines Orks samt Knochen aus der Schulter. Heulend wie eine Jungfrau sackte das Opfer zusammen.
    Obwohl der Kopflose nicht zögerte, säbelte seine Klinge vergebens durch den Hals des anderen Dämons. Wo ein Schnitt sein sollte, züngelten schwarze Flammen und schlossen den Spalt. Keine Rose, kein toter Körper.
    Mit einem verschlingenden Nebelstoß versuchte Demor einen Angreifer zu blenden, doch der Zauber verpuffte wirkungslos.
    »Lauft!«, brüllte Dalir, während sie glühende Steine gegen die Widersacher warf.
    Ein bitterkaltes Lachen erklang und taumelte zwischen Mauerresten hin und her. Zwei weitere Dämonen schossen aus dunklen Ecken. Ihre Rippenknochen lagen außerhalb ihres Körpers und erinnerten an die eines ausgehungerten Ghuls.
    Demor ignorierte die Feinde. Er war auf der Jagd nach etwas anderem – jemand anderem. »Zeige dich, Zauberer!«, blaffte er einen einsamen Türbogen an.
    Die Dämonen musterten den Lich mit einem Blick voll Kälte, wandten sich aber hernach den anderen Gestalten zu.
    »Zeige dich, Zauberer!«, schmetterte Demor seine Aufforderung erneut gegen die Ruinen.
    Ein goldgelber Schmetterling flatterte die zerstörte Gasse aus dem Osten entlang – geradewegs auf ihn zu. Demor hielt den Kopf schräg und überlegte, was das zu bedeuten hatte. Das Bild ergab keinen Sinn. Prüfend jagte er dem Insekt einen Blitz entgegen. Hunderte Lichtfunken stoben davon und dort, wo eben ein Falter gewesen war, entstanden zwei neue. Beide schwirrten auf Wände zu und setzten sich nieder. Beinahe grüßten sie Demor. Die Flügel hoben und senkten sich und plötzlich leuchteten sie blau. Sie verformten sich.
    In dem Moment, in dem er der Falle gewahr wurde, zogen unsichtbare Fesseln seine Handgelenke zu Boden. Nur mit eisernem Willen schaffte Demor es, seinen Stab in der Hand zu halten. Wo zuvor Schmetterlinge an den Wänden geklebt hatten, brannten nun Runen.
    »Gallgrimm!« Demor biss die Zähne aufeinander.
    »Ihr sagt es«, tönte die Stimme von überall her. Eine Silhouette tauchte in einiger Entfernung zwischen kalkweißen Häusern auf.
    »Gallgrimm der Graue!«, rief Demor voller Feindseligkeit der Gestalt entgegen.
    »Unwissenheit ist es, die Euch blendet. Darum seid Ihr für das Wesentliche blind. Gallgrimm der Graue ist tot.« Ein geisterhaftes Lachen umrahmte die Worte.
    Wie im Gasthaus Sterbender Keiler versagten dem Lich die Zauberkräfte. Jetzt sah er die Fesseln – schemenhafte Ketten, die mit Hohn in die Gelenke schnitten. Waren es Illusionen? Zauberer, verflucht sollst du sein!
    Die Gestalt kam näher. Dunkelheit umhüllte sie. Und sie geißelte ihn mit Worten: »Ihr könnt Euch nicht lösen, denn Ihr hattet kein Leben. Nirgends ist ein Anker, der Euch in dieser Stunde Kraft gibt, die Ketten abzuschütteln. Ihr seid von Angst getrieben, von Zorn, Stolz und Herrschsucht. Nur die Reinen und Starken können den Runen widerstehen. Seht Euch an! Ihr seid schwach.«
    Ein einzelner guter Gedanke und ich würde explodieren.
    Doch Demor fand ihn nicht.
    Stattdessen tobten die Bannrunen in seinem Kopf wie ein Brandeisen und sie schlugen seine Sünden auf wie ein Richtbuch. In schwarzen Samtstoff gekleidet, auf den die alte Schrift mit Silberfaden eingestickt war, trat der dunkle Mensch an ihn heran. Demor sah ein Gesicht, das er kannte, und gleichzeitig wirkte es fremd.
    »Glaubtet Ihr, Thu’urkesch würde nur einen Zauberer ins Rennen schicken?«
    Demor blickte in ein Gesicht, das halbseitig aus einer Maske voll finsterer Narben bestand. Ein weißes Auge stach wie ein Fremdkörper daraus hervor. Die andere Gesichtshälfte erinnerte an den Zauberer aus Dunkelstätten. Lediglich die Augenklappe fehlte. Die schwarze Kugel mit dem orangefarbenen Feuer pulsierte in der Augenhöhle.
    Der Seelenmeisterspruch.

Ein gut platzierter Schlag
     
    »Eure Augen täuschen Euch nicht. Ich bin es, Gallgrimm. Doch nicht der Graue, nein, der Schwarze. Gallgrimm der Schwarze.« Dabei beugte sich der Zauberer über den Lich wie ein Meister über seinen Knecht, bevor er die Rute ansetzte.
    Lächerlich, spottete Demor innerlich. Als ob die Farbe von Bedeutung ist. Er senkte den Blick und

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