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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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versuchte sich zu konzentrieren. Vergebens. Das magische Gemurmel Gallgrimms raubte ihm den Verstand.
    »Ich frage Euch: Wovor habt Ihr Angst? Vielleicht vor ihm? « Gallgrimm streckte den Arm in Richtung einer zerklüfteten Straße.
    Demor erschrak und zum ersten Mal in seinem Leben lauschte er einem Klagelied, in dem man das Ende seines Daseins besang. Gekleidet in einen Mantel aus Nacht stand er da: der schwarze Mann – der Lord Scharfrichter. Die feurige Axt flackerte triumphierend in seinen Händen und alles Leid der Erde spiegelte sich in den Flammen.
    Demor riss an seinen Ketten, aber mehr als ein Lachen erzeugte er bei seinem Peiniger nicht. Und je heftiger er sich wehrte, umso mehr erheiterte es Gallgrimm.
    »Glaubtet Ihr, Ihr hättet mich in Dunkelstätten besiegt?«, höhnte der Feind. »In gewisser Weise bin ich Euch dankbar für das, was Ihr mir angetan habt. Ein Teil Eurer Kraft ist auf mich übergegangen, bevor ich gänzlich in der Unsichtbarkeit entrinnen konnte.
    Demor versuchte seinen Blick von dem schwarzen Mann mit der Doppelschneide zu lösen, doch der Illusionszauber war zu stark. Eine Magie, die nur in seinem Kopf existierte und gegen die er sich nicht erwehren konnte.
    Gallgrimm war sich seiner Macht bewusst und erzählte weiter ohne einen Hauch von Ungeduld: »Ihr hättet nie nach Dunkelstätten kommen dürfen. Thu’urkesch hat Euch aus Eurem Loch gelockt. Ihr hattet nur die Aufgabe, dem Paladin das Geheimnis abzuringen. Ihr habt versagt. Aber über Umwege vollende ich nun den Plan meines Meisters.«
    Dunkelheit zog wie ein Schleier über den Weg, den der Scharfrichter entlangschritt. Das Holz an den Balken der Häuser schien in unsichtbarer Flamme zu verkohlen. Seine Bewegung wirkte ohne Hast und Eile, doch glich jeder Stiefeltritt auf das Pflaster einem Hieb in Demors Magengegend.
    »Also hat der stinkende Oger diesen Menschen zu mir geschickt?«, fragte er, während er seinen Körper wand.
    Gallgrimm lachte gehässig. »Zu spät zieht Ihr die richtigen Schlüsse. Dieser falsche Zeremonienmeister hat seine Rolle vortrefflich gespielt. Thu’urkesch ist ein Meister der Täuschung. Er hat Euer Ende von langer Hand geplant, denn er weiß, dass er keinen Sieg über die Welt erlangen kann, solange Ihr im Weg seid. Nun werdet Ihr mit den Orks untergehen. Im Gegensatz zu Euch waren die Grünhäute wenigstens zu etwas nütze.«
    »Was habt Ihr mit Syxpak gemacht?«
    Erstaunen schwang in Gallgrimms Stimme mit, als er antwortete. »Er ist ein wichtiger Punkt in diesem Spiel. Er ist an einem Ort, wo ihn niemand erreicht und von dem er nicht entkommen kann – bei den Ewigen Stufen. Ich habe ihn beim ersten Feuer der Schlacht verbannt. Dort bleibt er so lange mein Gefangener, bis er mir das Geheimnis um die Gesetze der Fantasie preisgibt.«
    Die Ewigen Stufen. Demors Gedanken überschlugen sich. Die Jahre in der Gruft hatten ihn mürbe gemacht und nun nahte sein Ende. Das aschfahle Gesicht des Scharfrichters leuchtete im Licht der untergehenden Soelscheibe und erzählte die Geschichte von Harmagedon. Dem schwarzen Mann entkommt niemand, so hatte einst Demors Mutter gesagt, und jedes Mal hatte sie sich danach bekreuzigt. Hüte dich vor dem schwarzen Mann, denn er frisst deine Seele.
    Die Krone flüsterte ihre vergifteten Worte, doch Demor war für ihre Eingebung taub. Im Angesicht der flammenden Axt wurde er wieder zu dem Kind, das ein glückliches, aber viel zu kurzes Leben gehabt hatte.
    »Ein Geheimnis werde ich Euch noch anvertrauen«, mischte sich Gallgrimm in Demors Gedankenwirrwarr. »Aber dazu muss ich weiter ausholen. Vor dreihundert Jahren hat Euch ein Zauberer namens Kamenoth besiegt, erinnert Ihr Euch?«
    Kamenoth der Weiße.
    »Sie sind zu zweit gekommen, er und sein Adept«, fuhr Gallgrimm fort und beunruhigenderweise schwang zu viel Ehrlichkeit in seiner Stimme mit, als dass es eine Lüge sein konnte. »Vor den Toren von Sighelmsquell, als sich Eure Horden nahe der Erstürmung wähnten, sind sie Euch entgegengetreten. Ihr wisst, was danach geschah.«
    Der Seelenmeisterspruch! Der Schüler ist gefallen und Kamenoth hat mich und meine Heerschar mit einem einzigen Zauber hinweggefegt.
    Gallgrimm nickte, als könnte er Demors Gedanken lesen. Mit seiner behaglicheren Gesichtshälfte, wenn man es so nennen wollte, kam der Zauberer nah an das Gesicht des Lichs heran. Die Kugel in seiner Augenhöhle glomm in purer Ekstase, als drehte sich die Zeit zurück. »Ich bin Kamenoth! Zumindest nannte

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