Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den du nicht siehst

Den du nicht siehst

Titel: Den du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
Vom Netzwerk:
Höllenlärm zu veranstalten, der im ganzen Klassenzimmer widerhallte. Aber die Lehrerin merkte auch diesmal nichts. Obwohl es, wie so oft, still war im Klassenzimmer, denn die Lehrerin war streng und ließ sich kein Geflüster und keinen Unfug gefallen. Sie kehrte ihm den Rücken zu. Gut. Sein Herz raste. Vorsichtig öffnete er die Klappe im Tisch. Nur ganz wenig, eben so weit, dass er die Bücher hineingleiten lassen konnte. Danach das Federmäppchen. So, ja. Bald würde es klingeln. Wenn sie nur bis dahin nichts merkt. Lisa, seine Banknachbarin, sah, was er machte, kümmerte sich jedoch nicht darum. Sie war wie alle, achtete nicht auf ihn, ignorierte ihn komplett. Wie die anderen Feiglinge. Niemand wagte, mit ihm befreundet zu sein, aus Angst, dann selbst das Opfer der Verhassten zu werden.

 
     
     
     
    Johan knallte den Hörer auf die Gabel, nachdem er mit dem Alten in Nynäshamn gesprochen hatte. Woher wusste der nur immer alles so schnell? Er hätte gern gewusst, zu wem sein Informant einen dermaßen guten Draht hatte.
    Er griff sich Block, Mobiltelefon und Kugelschreiber und stürzte aus dem Zimmer. Wieder war ein Mord geschehen. Drei Morde in weniger als drei Wochen. Unglaublich. Die Sendeleitung in Stockholm wollte ihn sofort zum Hof in När schicken, damit er für die regionalen und die landesweiten Nachrichten von dort per Telefon Bericht erstatten konnte. Außerdem musste er zuvor so viele Informationen einholen wie nur möglich. Seinem Informanten zufolge glich der neue Mord den vorherigen. Eine Frau Mitte dreißig war das Opfer, sie war erschlagen worden, und der Täter hatte ihr ihre Unterhose in den Mund gestopft.
     
    Er rief Knutas an, während er darauf wartete, dass Peter ihn vor dem Hotel auflas. Der Kameramann hatte einen von Gotlands vielen Golfplätzen getestet und war mitten in der Runde unterbrochen worden. Knutas ging nicht ans Telefon. Karin Jacobsson auch nicht. Aber der Diensthabende im Präsidium. Doch der verwies ihn an den Ermittlungsleiter, also Knutas. Verdammt. Der Beamte konnte seine Informationen nicht bestätigen. Teilte nur mit, dass auf einem Hof in När etwas passiert sei. Er weigerte sich, weitere Auskünfte zu geben. Die Polizei sei bereits am Tatort eingetroffen und wolle ungestört ihrer Arbeit nachgehen. Johan steckte sich ungeduldig eine Zigarette an und schaute zur Straße hinüber. Das dauerte ja vielleicht!
    Ein Reporter aus der Nachrichtenzentrale würde mit dem nächsten Flugzeug eintreffen. In den folgenden Tagen wäre er für die landesweiten Nachrichten zuständig, während Johan weiterhin das Regionalprogramm versorgen sollte. Auf diese Weise könnten die Nachrichten über die laufenden Ermittlungen aus unterschiedlichen Perspektiven berichten, meinten die leitenden Redakteure. Den Kollegen von den Landesweiten schickten sie immer nur dann los, wenn die Situation heiß wurde, so wie jetzt, nachdem ein dritter Mord geschehen war. Unter normalen Umständen hätte es Johan gekränkt, dass die landesweiten Nachrichten nicht seine Berichte übernahmen. Jetzt war er froh darüber. Denn wenn er für alle Sendungen arbeiten müsste, hätte er keine Zeit, Emma zu sehen.

 
     
     
     
    »Beeil dich. Komm schon!«
    Karin schien aufgeregt zu sein. Knutas folgte ihr auf den Hofplatz. In einem abseits gelegenen Gehölz beugten Sohlman und Kihlgård sich über etwas. Er lief zu ihnen hinüber.
    Sohlman hob gerade mit einer Zange einen Gegenstand, länglich und aus Kunststoff, vom Boden auf. Er drehte und wendete ihn. Die Hitze ließ ihm den Schweiß über den Rücken laufen.
    »Was zum Teufel ist das?«, grunzte Kihlgård.
    »Das ist ein Inhalator für Asthmatiker.«
    »Hatte Gunilla Olsson Asthma?«, fragte Knutas.
    Seine Kollegen zuckten mit den Schultern.
    Knutas lief wieder ins Wohnhaus zurück. Cecilia Ångström und die Polizistin wollten gerade gehen.
    »Wissen Sie, ob Gunilla Asthma hatte?«, fragte Knutas.
    »Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Cecilia Ångström zögernd. »Nein«, fügte sie dann in entschiedenerem Ton hinzu. »Ganz bestimmt nicht. Wir waren erst vor wenigen Wochen bei Freunden von mir eingeladen, die einen Hund und eine Katze haben. Und Gunilla hat kein Wort davon gesagt, dass ihr das vielleicht Probleme machen könnte.«
    »Haben Sie Asthma?«
    »Nein.«
    »Danke.« Knutas kehrte zu seinen Kollegen zurück. Sie schauten ihn an. Fragend.
    »Ja«, sagte er. »Damit könnten wir etwas Neues über unseren Mörder haben. Möglicherweise

Weitere Kostenlose Bücher