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Den ersten Stein

Den ersten Stein

Titel: Den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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Obersten
     Gerichtshofs auf der anderen Straßenseitelesen: »Die gerechte Wahrnehmung der Gerichtsbarkeit ist die stärkste Säule einer guten Regierung.« Er wurde jedes Jahr ironischer.
    »Kann ich meine Tasche in deinem Kofferraum lassen?«, fragte ich.
    »Natürlich, wie ich dich kenne, ist dort ja bestimmt nur der Beweis für ein Verbrechen drin«, sagte Benny. »Und was unternimmst
     du jetzt?«
    »Ich dachte, wenn ich ihnen Pykes Skalp liefere, bekomme ich mein Geld, und die Wogen glätten sich. Aber jetzt habe ich keine
     Ahnung, wie es weitergeht.« Meine oberste Priorität war erst einmal, zum Washington Square Park zu gehen und Kröte zu treffen.
     Wenn ich mein richtiges Medikament nicht bekam, würde ich bald einfach nur noch ein gelähmter Zuschauer sein.
    Benny sah mich aufmerksam an, vielleicht prägte er sich die Einzelheiten ein, falls er bald eine Vermisstenanzeige aufgeben
     musste. »Weißt du, Felix, eines Tages wirst du es leid sein, dich ständig in Lebensgefahr zu bringen, und was fängst du dann
     mit deinem Leben an?« Er fuhr los, bevor ich ihm antworten konnte. Dieser Mistkerl musste doch immer das letzte Wort haben.
    Ich ging die Lafayette Street in nördlicher Richtung zum Washington Square Park hinauf, als ich eine Stretch-Limousine bemerkte,
     die langsam hinter mir herfuhr. Sie war mitternachtsschwarz und hatte getönte Scheiben, ganz das Fahrzeug, wie es von Reichen
     bevorzugt wurde, die sich vor fremden Blicken schützen wollten: Vorstandsvorsitzende, Politiker und Gangster. Keiner meiner
     Freunde passte in diese Kategorie, aber mehr als genug meiner Feinde. Auf der Fahrerseite öffnete sich hinten das Fenster.
     Ich griff nach meiner Pistole.
    »Warten Sie!«, blaffte Thorpe. Die Limousine hielt amStraßenrand. Mr Lim, der seinem Arbeitgeber gegenübersaß, öffnete die Tür. »Steigen Sie ein, bevor jemand mich sieht«, sagte
     Thorpe.
    Ich kam seinem Wunsch nach. Die Limousine fuhr weiter Richtung Süden.
    »Das FBI sucht Sie«, sagte ich.
    »Deshalb war ich ja am Federal Plaza. Der diensttuende Stellvertretende Direktor ist ein Freund von mir. Er hat mir achtundvierzig
     Stunden Vorsprung gegeben, um meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen.« Thorpe wirkte nicht besorgt – dafür bezahlte er
     wahrscheinlich auch jemanden.
    »Laufen Sie weg?«
    Thorpe schnaubte. »Dieser Quatsch ist doch in achtundvierzig Stunden vorbei.«
    Die »Schlucht der Helden« war ein Abschnitt des unteren Broadway, der seinen Namen von den Konfetti-Paraden hatte, die zwischen
     seinen Wolkenkratzern abgehalten wurden. Normalerweise mied ich diese Strecke, aber ich saß nicht am Steuer. Meine Einheit
     war dort marschiert, als Teil einer großen Parade, die nach der Verwandlung von Teheran in eine Geisterstadt einen selbsterklärten
     Sieg gefeiert hatte. Ich war gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, und mein Syndrom hatte sich noch nicht gezeigt.
     Wir marschierten unter einer Wolke von geschreddertem Büropapier, das aus den Hochhausfenstern geworfen wurde; der Jubel der
     Menschenmenge hallte vom Glas und Stahl der Häuserschlucht zurück. Benny schlug einen der Eventmanager des Präsidenten k.
     o., weil der versucht hatte, ihm ein Kreuz an den Kragen zu stecken. Die Sicherheitsleute versuchten, Benny abzuführen, aber
     wir hakten uns alle unter und brüllten, bis sie verschwanden. Es war eine glückliche Erinnerung, und ich wollte sie vor der
     düsteren Wirklichkeit der Straße beschützen, in der die Parade stattgefunden hatte.
    Wir kamen nur bis in Sichtweite der Thorpe Industries. Alle Straßen in der Nähe der Börse waren von der Polizei abgesperrt
     worden. »Ich habe gehört, dass Sie Besuch haben«, sagte ich.
    Drei Prediger kämpften gegen den Lärm der Menge und gegeneinander um Gehör. Die Hälfte eines zerstörten israelischen Busses
     war auf die Straße vor dem Gebäude geschleppt worden. Darüber prangte auf einem großen Schild der Satz: »Israelische Kinder
     durch Thorpe Industries getötet«, obwohl der Bus mindestens ein Jahrzehnt alt war. Auf dem Bürgersteig stand eine Reihe von
     Milizionären in ihrer Army-Shop-Pracht einer Phalanx von Stillwater-Söldnern gegenüber, die die Eingangstür von Thorpe Industries
     bewachten. Polizei in Schutzkleidung hatte sich um den Bereich herum aufgestellt, aber sie wirkte nicht so, als wollte sie
     auf einer der beiden Seiten eingreifen.
    »Die Ältesten denken, sie könnten mir mit ihrem Armeleuteaufmarsch Angst

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