Den lass ich gleich an
war voll und samtig, so wie Lulu es gern hatte.
»Mama! Hast du das Buch mitgebracht?«, fragte Lotte, die auf Lulus Schoß kletterte.
»So schnell geht das leider nicht«, erwiderte Lulu. »Aber ich habe eine Überraschung: Morgen fahren wir alle zu der Finca. Ihr seid engagiert als Models für die Fotoproduktion. Es gibt ein Festessen!«
»Was ist eine Finca?«, wollte Lotte wissen.
»Ein Bauernhaus«, erklärte Lulu. »Da hast du jede Menge Platz zum Toben, und einen Pool gibt es auch. Sogar ein paar Kätzchen warten darauf, dass du mit ihnen spielst.«
Sie lud sich eine große Portion Spinatlasagne auf den Teller. Vom Buffet in der Finca hatte sie nichts angerührt, so sehr war sie in ihre Arbeit vertieft gewesen. Jetzt verschlang sie die Lasagne, als hätte sie seit Tagen nichts gegessen. Und so war es ja auch.
»Wirklich?« Lotte hatte rote Wangen vor Aufregung. »Dürfen Teddy und Freddy mit? Bitte! Sonst bin ich ganz, ganz traurig!«
Lulu war sich nicht sicher. »Na ja, das ist schwierig. Die Eltern müssten ihr Einverständnis geben, schon wegen der Fotos. In welchem Hotel wohnen sie denn?«
Lotte wedelte vage mit der Hand durch die Luft. »Irgendwo dort, am anderen Ende vom Strand. So genau weiß ich das nicht. Aber Teddy hat ein Handy. Und ich weiß die Nummer auswendig!«
Philipp sah über den Rand des aufgeklappten Laptops. »Zwei Kinder mehr wären nicht schlecht. Ich kümmere mich darum. Dann leg mal los, du Gedächtniskünstlerin.«
Lotte diktierte die Nummer, und Philipp tippte sie ins Handy. Etwas abseits telefonierte er eine Weile, dann kam er zurück. »Ich hatte den Vater dran. Ihm ist nicht ganz wohl bei der Sache. Ich habe vorgeschlagen, dass ich zu ihm rübergehe und ihm alles erkläre. Den Laptop nehme ich mit, dann kann er gleich sehen, wohin es geht.«
»Du musst erst mal was essen«, widersprach Lulu mütterlichbesorgt. Wovon Philipp eigentlich lebte, war ihr ein Rätsel. Aber er war ja auch dünn wie ein Windhund.
»Lass mal, ich drücke mir nachher einen Schokoriegel rein«, sagte Philipp. Er klappte den Laptop zu und klemmte ihn unter den Arm. »Am besten wäre es, wenn Lotte mitkommt. Ich bringe sie dann nachher wieder zurück.«
»Abgemacht.«
Lulu nahm sich ein Steak. Sie hätte Berge verdrücken können, so ausgehungert war sie.
»Willst du denn gar nicht wissen, was wir herausgefunden haben?«, platzte es aus Gill heraus.
Lulu hörte auf zu kauen. Alex. Immer wieder Alex. Dabei hatte sie es geschafft, zumindest ein paar Minuten an diesem Tag nicht an ihn zu denken. Sie zog die Schultern zusammen, als erwartete sie ein Kübel Unrat, der sich über sie ergießen würde.
»Er hat den lieben langen Tag allein verbracht«, referierte Fusselbart mit wichtigem Gesicht. »Zweimal hat er telefoniert, einmal um …« – er zog einen Notizblock heraus, auf den er akribisch ein paar Zahlen gekritzelt hatte – »… um dreizehn Uhr zehn, einmal um sechzehn Uhr zweiundzwanzig. Es war rein geschäftlich.«
Sabrina kicherte. »Sie haben gelauscht? Wie nah sind Sie ihm denn gekommen?«
»Hautnah«, antwortete Gill, höchst zufrieden mit ihrem Spionagetalent. »Ich hätte die Haare auf seiner Brust zählen können. Wir lagen direkt neben ihm am Strand. Bei den Telefonaten ging es um irgendwelche Häuser und Umbauten.Neue Bäder, Kachelsorten, Armaturen. Frauen tauchten nicht auf. Nur gegen Abend hat er mit ein paar Kindern Fußball gespielt.«
Es fiel Lulu schwer, sich vorzustellen, dass Alex mit Kindern Fußball spielte. Leider machte ihn die Aktion noch liebenswerter, als er ohnehin schon war, der Mistkerl.
Sie tupfte sich mit einer Serviette die Lippen. »Trotzdem: Ich sollte Alex besser in die Schublade für hoffnungslose Fälle packen. Auch wenn sie schon randvoll ist.«
Gill musterte unwillig ihre Tochter. »Das gefällt mir ganz und gar nicht. Du bist doch noch so jung.«
»Fast vierzig«, ergänzte Lulu. »In drei Tagen habe ich Geburtstag. Wisst ihr was? Lasst uns nach dem Essen tanzen gehen. In die Stranddisco. Uns werden zwar die Ohren wegfliegen von dem Krach, aber ich habe heute Lust darauf.«
»Großartig«, bekräftigte Sabrina. »Ich bin dabei. Vorher laufe ich noch mal rüber in sein Hotel. Alex ist noch nicht durch, wenn ihr mich fragt. Klar, die Sache mit dem Mädel war unterirdisch, aber ich glaube an das Gute. Und an die Liebe.«
»Bravo«, sagte Fusselbart. »Gehen Sie nur. Ich komme schon mit den beiden Damen zurecht. Man sagt sogar, dass ich ein
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