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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Berg
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kennen Sie ja.«
    »Du hast mich so was von verladen!«, sagte Lulu und drohte Philipp scherzhaft mit dem Finger. »Aber ich hätte mir ja denken können, dass du nie verschläfst.«
    Philipp grinste von einem Ohr zum anderen. »Ich freu mich für dich.« Dann wurde er ernst. »Du wirst mich wohl nicht mehr brauchen, oder? Ab jetzt kannst du dir ein ganzes Profiteam leisten. Macht nichts. War ’ne schöne Zeit.«
    »Hast du Müsli im Hirn?« Lulu lief auf ihn zu und drückte ihn, allerdings sehr behutsam, um dem zarten Jungen nicht die Rippen zu brechen. »Ohne dich stände ich nicht hier, Philipp. Das weißt du doch. Ich unterschreibe nichts, wenn du nicht dabei bist.«
    Sie sah zu Petersen, der den Vorschlag ohne Diskussion abnickte. »Ich bereite einen entsprechenden Vertrag für Ihren Assistenten vor. Sonst noch etwas?«
    »Nein. Ich bin wunschlos glücklich.« Doch der nächste Geistesblitz ließ nicht lange auf sich warten. »Sabrina? War sie etwa auch …?«
    »… eingeweiht«, bestätigte Petersen. »Ihre äußerst kooperative Freundin wartet im Hotel auf Sie. Und ich wette, dass auch sie Champagner kalt gestellt hat. Aber lassen Sie uns jetzt beginnen. Sam und ich haben noch einen Termin mit einem Immobilienmakler.«
    Philipp baute in Windeseile die Lampen auf und breitete das Kamerazubehör auf dem Tisch aus. Lulu gab alles. Allerdings machte Enrico es ihr leicht. Er sah genauso aus, wie man sich einen passionierten Winzer vorstellte mit seinem gemütvollen Gesicht und dem gewölbten Bauch unter der Lederschürze. Geduldig posierte er mal vor einem Weinfass, mal mit einem Glas am Tisch, immer freundlich, immer mit einem Schmunzeln um die Augen.
    So gelassen wäre ich auch gern, dachte Lulu. Enrico wirkte wie die spanische Variante eines Buddhas. So in sich ruhend. So stillvergnügt. Vermutlich hatte er eine Frau, fünf Kinder und einen Kleinbus voller Enkelkinder.
    Spanier sind Familienmenschen, überlegte Lulu. Etwas, das wir Nordeuropäer irgendwie verlernt haben. Ich ja auch. Mit Bedauern dachte sie an die Großfamilie auf Zeit, die sie in diesem Urlaub gehabt hatte. Morgen würde sie nach Hause fliegen. Und dann würde sie den Alltag wieder allein mit Lotte bestreiten.Zwei Stunden später waren die Aufnahmen im Kasten. Karl und Sam beugten sich über den Laptop, auf dem Philipp die Fotos präsentierte.
    »Großartig, das hat genau die Magie, die wir im Sinn hatten«, sagte Karl anerkennend. »Sehr stimmungsvoll. Sie haben sich mehr als einen Kaffee verdient, Lulu.«
    Er gab dem Winzer ein Zeichen, und der holte eine Käseplatte, einen Schinken und duftendes frischgebackenes Brot aus dem Nebenraum. Lulu war unfähig, auch nur einen Happen herunterzubekommen. Dafür trank sie drei Café con leche nacheinander. Noch konnte sie nicht wirklich begreifen, was geschehen war.
    »Wie geht es weiter?«, fragte sie Petersen, als sie ihm sein Jackett zurückgab. »Ich fliege morgen nach Hause. Dann könnte ich die Fotos bearbeiten und Ihnen eine Auswahl schicken.«
    »Das trifft sich bestens«, erwiderte er. »Wir fliegen übermorgen zurück. Lassen Sie uns in den nächsten Tagen telefonieren. Der Europachef von Visual Life möchte Sie gern treffen. Wir hatten an ein Essen in der Olive gedacht. Ich nehme an, Sie kennen das Restaurant.«
    Er verzog keine Miene, aber ein verschwörerisches Funkeln in seinen Augen verriet Lulu, dass Mike offenbar ein paar Andeutungen gemacht hatte. Er gehörte nicht zu der diskreten Sorte. Na und? Ab heute stand sie über den Dingen.
    »Die Olive? Warum nicht?«, erwiderte sie lässig. »Hauptsache, ich muss keine Austern essen.«
    Karl küsste sie zum Abschied auf die Wangen. »Ich bin froh, dass wir Sie schon so bald wiedersehen.«
    Sam hauchte ihr ein paar Luftküsse zu. »Ciao, Bella.«
    Die beiden klopften Enrico auf die Schulter, winkten Philipp zu und verließen Arm in Arm den Gewölbekeller.
    »Weißt du eigentlich, dass du jetzt die Foto-Queen bist?«, fragte Philipp. »Soll ich dir den roten Teppich ausrollen?«
    »Hör bloß auf mit dem Quatsch. Zwischen uns ändert sich nichts. Alles so wie immer.«
    Gemeinsam packten sie die Fotoausrüstung und die Lampen ein und trugen alles nach draußen. Es goss immer noch in Strömen. Glücklicherweise hatte der Chauffeur die Limousine vorgewärmt und auch die Sitzheizung nicht vergessen. Fröstelnd drückte sich Lulu in das Polster.
    Auf dem Rückweg zum Hotel berichtete sie Philipp in allen Einzelheiten von dem Vertrag. Von Visual

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