Den letzten beißen die Dämonen
Kerl.
»Möchten Sie, dass ich es noch einmal sage?«, frage ich mit etwas lauterer Stimme. »Habe ich vielleicht gestottert?«
»Nein. Ich meine, ich habe nichts von diesen Leuten gehört, von denen Sie gesprochen haben«, sagt er. »Von keiner der beiden Gruppen. Ich kümmere mich nur um meinen Laden, und nach Geschäftsschluss gehe ich nach Hause zu meiner Frau, ohne dass mir je irgendjemand irgendwas erzählt.«
»Darüber sollten Sie noch einmal nachdenken«, sage ich und schenke ihm ein zahnreiches Lächeln. »Besprechen Sie es mit Ihrer Frau, und versuchen Sie, sich an irgendetwas zu erinnern, denn ich werde vermutlich wiederkommen, um noch einmal mit Ihnen zu sprechen. Wissen Sie, es verhält sich nämlich so: Sollte ich herausfinden, dass Sie etwas wissen und Ihr Wissen nicht mit mir teilen wollen, dann werden Sie mich möglicherweise nicht kommen sehen. Sie verstehen doch sicher, was ich meine?«
»Ich ... ich werde darüber nachdenken«, verspricht er. »Aber ich weiß wirklich nichts.«
Ich starre ihn noch einige Herzschläge lang schweigend an, ehe ich mich zum Gehen wende und Spynne und Pookie mit den Augen signalisiere, dass sie mir folgen sollen.
Während ich, gefolgt von Pookie und Spynne, den Vorort verlasse und dafür sorge, dass wir Abstand zwischen uns und irgendwelche unerwünschten Zuschauer bringen, sagt eine Weile keiner von uns auch nur ein Wort, bis Spynne, als wir endlich weit genug entfernt sind, förmlich explodiert.
»Wow, Guido! Du warst klasse! Das war wirklich spitze!«
»Nein, das war es nicht«, sage ich. Ich gehe jetzt etwas langsamer, vermeide aber immer noch direkten Blickkontakt zu meinen Begleiterinnen.
»Was meinst du?«
»Denk drüber nach, Liebes«, sagt Pookie. »Die Schau war gut, aber Guido hat nicht mehr Informationen bekommen als ich.« »Da geht eindeutig irgendetwas sehr Merkwürdiges vor«, sage ich halb zu mir selbst.
»Ich weiß nicht. Vielleicht wissen sie wirklich nichts«, meint Spynne.
»Das glaube ich nicht«, sage ich. »Selbst wenn sie nichts Genaues wissen, müssten sie irgendwas gehört haben, und wenn es nur Gerüchte sind. Das wäre genug, wenigstens einen Versuch zu wagen, Pookie zu beeindrucken oder mich wieder loszuwerden. Nein, die haben irgendetwas zu verbergen.«
»So sieht es jedenfalls aus«, stimmt Pookie nickend zu. »Hört mal, ich habe eine Idee«, sagt Spynne. »Könnte einen Versuch lohnen.«
»Was denn?«, frage ich.
»Naja, diese Leute sind gewinnorientiert, richtig? Wir könnten doch versuchen, eine Belohnung für Informationen auszusetzen. Wenn sie weder auf Sex noch auf Einschüchterungen reagieren, dann bleibt immer noch die Gier.«
Pookie und ich starren einander an, während wir über Spynnes Vorschlag nachdenken, und schütteln dann beide den Kopf.
»Ich glaube nicht, dass das funktioniert, kleine Schwester«, sagt Pookie. »Der Gedanke ist nett, aber wenn wir Geld ins Spiel bringen, erhalten wir nur alle möglichen falschen Informationen und lassen uns womöglich in die Irre führen. Die Verteilung der Belohnung wird uns in den Wahnsinn treiben, ganz zu schweigen davon, dass wir jeder einzelnen Spur und jedem Gerücht folgen müssen, das uns zu Ohren kommt.«
»Und falls wir Recht haben und diese Leute etwas zu verbergen haben«, sage ich, »wäre die ganze Gemeinde hinter jedem her, der mit uns spricht. Geld ist ein wunderbarer Antrieb, aber man braucht verdammt viel davon, wenn man die Angst der Leute vor Repressalien ausschalten will.«
»Einen Moment, Guido«, sagt Pookie. »Vielleicht haben wir die ganze Sache aus dem falschen Blickwinkel betrachtet. Was, wenn es gar nicht um Repressalien geht? Was, wenn es um Geld geht?«
»Wie? Was?«
»Was, wenn die Räuber ihren Gewinn mit der Gemeinde teilen?«, erklärt sie. »Du weißt schon, sie nehmen es von den Reichen und teilen mit den Armen. Wenn der ganze Vorort ein Teil der Geschichte ist, dann ist es kein Wunder, dass sie nicht mit Außenstehenden reden wollen.«
»Keine Ahnung«, sage ich. »Klingt ziemlich abgehoben. Ich meine, den Teil, wo sie die Reichen berauben, verstehe ich ja. Bei den Armen ist nun einmal kein Geld zu holen. Aber warum sollten sie bereit sein, ihre Beute mit jemandem zu teilen? Außerdem habe ich in diesem Vorort keine Armen gesehen.«
»Das war nur eine Metapher«, klärt mich Pookie auf. »Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, die Guerilla ist auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen? Kannst du dir eine
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