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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Jahren daran gewöhnt hätte. Ich habe versucht, dich auszubilden, so gut ich konnte, aber manchmal scheint es, als wärest du absolut entschlossen, nicht zuzuhören.«
    »Ich höre dir jetzt zu, Aahz«, sagte ich.
    Noch einmal atmete er langsam tief ein und in einem Stoß wieder aus.
    »Richtig«, sagte er und setzte sich wieder. »Kehren wir zu dem Punkt zurück, an dem wir waren, bevor du in die Luft gegangen bist.
    Ich habe nicht gesagt, ich wolle dir nicht helfen. Ich sagte, ich könne dir nicht helfen. Niemand kann das. Niemand kann dir sagen, was du willst oder was notwendig ist, damit du glücklich wirst. Du bist die einzige Person, die diese Frage beantworten kann. Wenn irgendjemand anderes versucht, dir eine Antwort zu liefern, und du dich darauf einlässt, bist du wieder genau da, wo du angefangen hast ... bei dem Versuch, die Vorstellungen anderer Leute bezüglich dessen, was du tun sollst, zu erfüllen.«
    Das klang verdammt vernünftig und brachte Ordnung in einen guten Teil des Durcheinanders, das mich geplagt hatte. »Das habe ich jetzt verstanden«, sagte ich nickend. »Das Problem ist, es hilft mir nicht dabei, eine Antwort zu finden.« Aahz schenkte mir ein zahnreiches Lächeln.
    »Ich kann dir die Antwort nicht liefern, Partner, aber ich kann dir einen Rat geben.«
    »Dafür wäre ich dir dankbar«, sagte ich aufrichtig. Er überlegte einen Moment und nickte vor sich hin.
    »Hier ist er«, sagte er dann. »Wir haben unsere Aufgabe in Possiltum so gut wie erledigt. Wir könnten zum Bazar zurückkehren, aber vermutlich werden wir bleiben und Masshas Hochzeit abwarten.«
    Er beugte sich vor und stieß seinen Kelch an den meinen.
    »Also, hier ist mein Vorschlag: Mach mal Pause. Gönne der ganzen Mannschaft Ferien ... nach diesem Auftrag können sie alle Erholung brauchen. Inzwischen nimmst du dir Zeit für dich. Keine Arbeit, keine Aufträge, kein Druck. Verflixt, du solltest dich sogar vom Rest von uns absetzen. Wandere ein bisschen im Königreich herum, auch wenn du dich dafür tarnen musst. Setz dich an einem Flussufer unter einen Baum. Versuch dich im Fischen oder Jagen. Das wird dir genug Zeit geben, ungestört über alles nachzudenken. Dann, nach Masshas Hochzeit, können wir uns noch einmal unterhalten.«
    Ich dachte darüber nach. Urlaub nehmen war eine Idee, die mir bestimmt nicht in den Sinn gekommen wäre, aber je länger ich darüber nachdachte, desto besser hörte es sich an. Etwas Zeit ohne Stress und Aufregung, in der ich versuchen konnte, mir über einige Dinge klar zu werden. Das konnte zumindest nicht schaden, und vielleicht würde es mir helfen, klarer zu sehen.
    »Das ist eine gute Idee, Aahz«, sagte ich und erhob meinen Kelch zu einem kleinen Toast. »Danke. Ich denke, ich werde es versuchen. Wenn du dafür sorgst, dass die anderen informiert werden, nehme ich die Sache noch heute Nacht in Angriff.«

Kapitel 19
WAS IST DAS FÜR EINE HOCHZEIT OHNE EINE ARIE?
FIGARO
    Ich hatte noch nie eine Hochzeit miterlebt, also gab es nichts, womit ich Masshas Zeremonie hätte vergleichen können, aber viele Leute erzählten mir im Vertrauen, dass man schon ziemlich lange suchen müsse, um etwas zu finden, das imstande wäre, diese Hochzeit zu übertreffen.
    Als Mitglied der Hochzeitsgesellschaft hatte ich natürlich im Zuge des Verfahrens zumeist einen Platz in der ersten Reihe. Wie der General schon vorhergesagt hatte, fiel mir die Rolle zu, Massha ihrem Gemahl zu übergeben. Da ich im Urlaub gewesen war, als die abschließenden Pläne geschmiedet wurden, war ich ein wenig überrascht, als Big Julie als Trauzeuge des Bräutigams in Erscheinung trat.
    Nachdem ich meinen Auftritt beendet hatte, was bereits kurz nach Beginn der Zeremonie der Fall war, hatte ich nichts zu tun als herumzustehen und zuzusehen. Wie ich schon erwähnt habe, war ich mit all diesen Vorgängen nicht gerade vertraut, doch mir fiel auf, dass das alles viel länger dauerte, als ich erwartet hatte.
    Offenbar dachte nicht allein ich so. Ich hörte einige andere Gäste in der Menge Kommentare über die langwierige Prozedur abgeben. Die allgemein gültige Antwort, stets begleitet von einem höhnischen Grinsen oder einem Kichern, war, dass es nicht vorbei wäre, ehe Massha gesungen hätte. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich diesen Äußerungen keinen Sinn abringen, denn nach meinem Kenntnisstand enthielten die Pläne für die Zeremonie keine Verpflichtung für Massha, die Menge zu unterhalten. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich

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