Den letzten beissen die WerWölfe
sein.«
Dann rief er Nusselein an und hörte, wie Elli durch die Redaktion brüllte:
»Nusselein, Teeeeeeelefon, dein Urlaubsschein ist dran!«
»Hier, Gottfried, nervst du schon wieder einmal die Kollegen durch deine Faulheit?
»Ich, Faulheit?«, konterte Nusselein. »Wie sagte schon der große Gabriel Laub? Ein Faulpelz ist ein Mensch, der sich nicht die Arbeit macht, sein Nichtstun zu begründen. – Ich habe immer eine Begründung. Zum Beispiel jetzt: dich.«
»Du kannst vielleicht geschwollen quatschen. Aber egal, Mittag im Krug?«
»Will man mich mästen?«
»Nein«, beendete der Kommissar das Gespräch, »heute bezahlst du selbst. Wetten, dass du dann nur ein Mineralwasser trinkst?«
»Arschloch!«, wetterte Nusselein, doch das hörte der Kommissar schon nicht mehr.
***
11.55 Uhr
Wer hat das Katzenfutter gestohlen?
Eine Frage, die Nusselein in einigen Jahren verfilmen würde – träumte wenigstens sein Kater Incitatus, als er gemütlich vor dem Wohnwagen in Ruitzhof lag und sich die erste warme Februar-Sonne auf das Fell scheinen ließ. Und da Nusselein selbst in den Träumen seines Katers die Texte anderer Journalisten klaute, in diesem Falle aus »Welt-online«, träumte sich der Kater in einen Artikel über die »Sherlock-Holmes«-Verfilmung von Guy Ritchie:
»Mit seiner Incitatus-Interpretation ist Regisseur Charly Nusse-lein ein fulminanter Film gelungen. ›Der große Katzenfutterraub‹ erschüttert Ruitzhof Anfang des 21. Jahrhunderts. Da die Monschauer Kriminalpolizei bekanntlich nicht mit allen Wassern gewaschen ist, gelingt es dem Privatdetektiv Incitatus (grandios: Incitatus jr.) erst im letzten Moment, einen neuerlichen Raub zu verhindern. Nusseleins Trumpf ist die facettenreiche Titelfigur und ihr überragender Darsteller Incitatus. Dieser wird in Nusseleins Interpretation als verkommenes Genie gezeichnet, dessen außergewöhnliche Fähigkeiten auch einen persönlichen Fluch darstellen, ihn außerhalb der Katzen-Gesellschaft von Ruitzhof bedeuten. Einsamkeit und der Hang zu Substanzen wie »Kitekat« sind bezeichnend. Fazit: An Charly Nusseleins Incitatus-Verfilmung gibt es kaum etwas auszusetzen. (ab 18 Jahren).«
Der Kater schreckte aus seinem Traum auf, da im Schuppen
seltsame Geräusche zu vernehmen waren. Sollte das etwa der …???
Nein, es war nur Emil Gombert, Kalterherberger Briefträger, der ein Paket vom British-Shop mit zehn Dosen »Grant’s Lamb Haggis«, dem beliebten schottischen Nationalgericht, brachte. Ein Gericht, auf dessen Inhaltsstoffe wir zur Mittagszeit nicht näher eingehen wollen. Aber später – dies als Vorwarnung. Wie immer quittierte Incitatus dem im ganzen Dorf beliebten und hilfsbereiten Briefträger den Empfang.
So etwas ist eben nur in der Eifel möglich und daher ist das Leben dort auch so lebenswert.
***
12.15 Uhr
Da Elli Breuer dringend noch einen Artikel über den Eifelsteig neben einer Buch-Anzeige brauchte, war Nusselein immer noch in der Redaktion und schimpfte:
»Das ist das gefühlte einhundertsiebenundvierzigste Buch zu diesem Thema. Und was für ein blöder Titel: ›Sinnsuche auf dem Eifelsteig – Schritte zu mir selbst‹. Also, ich lese diesen Blödsinn mit Sicherheit nicht.«
»Schreib die Kritik«, schnauzte Elli. »Ich brauche die in zwanzig Minuten.«
Im Internet fand Nusselein nach einer zehnminütigen Suche einen Artikel, den er in seinem Sinne umschrieb, also abkupferte:
»Als spirituelle Einstimmung sieht der Eifelverein seine jüngste Buchveröffentlichung ›Sinnsuche auf dem Eifelsteig – Schritte zu mir selbst‹. Zahlreiche Eifeler Autoren beschäftigen sich in diesem außergewöhnlichen Werk mit der religiösen Form des Wanderns auf dem Eifelsteig. Daneben vermitteln die Verfasser, die alle erfahrene Wanderer sind, viele Ideen zur Gestaltung dieser inneren Pilgerfahrt zu sich selbst, ob allein oder in der Gruppe, ob mit oder ohne Campingkocher.«
Als Nusselein gerade seine tiefsinnige Kritik beendet hatte, rief Gottfried Zimmermann auf dem Handy an.
»Ja, ja, ich komme ja schon«, schrie Nusselein und ließ den Kommissar erst gar nicht zu Wort kommen.
»Um Himmels Willen, nein«, schrie dieser zurück, »der Krug ist voll mit Monschauer Prominenz …«
»Ach, die beiden«, warf der Journalist ein.
»… wir sollten uns woanders treffen, die müssen uns wirklich nicht zusammen sehen. Was hältst du von dem Parkplatz an der Abzweigung zum Forsthaus ›Rotes Kreuz‹, hinter Höfen?«
»Gibt es da was zu
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