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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Wikinger weiter durch den zugigen Gang unter den Gleisen. Als die beiden außer Hörweite waren, bemerkte der Blonde:
    »Gewagte Tarnung, sehr gewagt. Als Schotte, darauf muss erstmal einer kommen.«
    Da die Fahrt nach Aachen eindeutig umsonst gewesen war, befanden sich Zimmermann und Nusselein wenig später bereits wieder auf dem Weg zum Parkplatz. Zimmermann schnauzte:
    »Was hatten wir von fünf Metern Abstand gesagt?«
    »WIR hatten überhaupt nichts gesagt«, verbesserte Nusselein, »wenn überhaupt, hast du was gesagt.«
    Sehr bald verließen die beiden die Metropole der zweitklassigen Fußballkunst und der drittklassigen Karnevalsunterhaltung.
    Die Bundespolizisten beendeten ihre Runde im überheizten Büro an den Gleisen, wo bereits die Ablösung wartete. Der Wikinger konnte es immer noch nicht fassen:
    »Diese Aachener Kripo – verkleidet als Schotten. Da musste erst mal drauf kommen!«
    ***
    19.55 Uhr
    Der grauhaarige Mittachtziger schlug auf den Tisch:
    »Hast du verstanden? Heute muss es klappen! Das hätte schon gestern klargehen müssen.«
    »Wo nichts ist, ist nichts!«, warf ein von Akne gezeichnetes Narbengesicht ein. »Dein angebliches Superhirn hätte die Sache doch auch schon vor zwei Tagen erledigen können.«
    »Das war nicht dessen Aufgabenfeld«, flüsterte der Alte scharf.
    »Genau, der killt nur!«, bellte das Narbengesicht, dessen Erscheinung durch eine schwarze Lederjacke merklich aufgewertet wurde.
    Der Alte schaute ihn düster an:
    »Darüber hast du nie wieder auch nur die kleinste Andeutung zu machen, ist das klar!«
    Die Lederjacke nickte, während der Alte fortfuhr:
    »Wie sieht das Team aus?«
    »Absolute Profis. Mafiosniks aus Lüttich. Die interessiert nur der Job und das Honorar, die stellen keine Fragen.«
    »Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mal mit dem Iwan zusammenarbeite«, seufzte der Alte.
    »Das sind nicht alles Iwans. Ost-Profis, vom härtesten Kaliber.«
    »Gut, hoffen wir es«, sagte der Alte und zog seinen Mantel an. »Keine Fehler, der Geldautomat ist das Honorar, mich interessieren nur die Unterlagen.«
    ***
    20.05 Uhr
    Gottfried Zimmermann und Charly Nusselein passierten bereits die Blitzanlage auf der Himmelsleiter gen Eifel, als der Kommissar den Journalisten von der Seite anschaute:
    »Hör mal, dass du einen Sockenschuss hast, war mir schon immer klar. Aber warum trägst du jetzt ein Messer in den Socken?«
    »Das ist kein Messer, sondern ein Sgian Dubh«, dozierte Nus-selein.
    »Und was, bitteschön, ist ein Sgian Dubh?«
    »Ein Messer«, belehrte Nusselein, der wegen der fünf Meter-Abstandsklausel immer noch beleidigt war.
    »Ah ja«, nickte der Kommissar, »und was ist der Unterschied?«
    »Flach eben, für die Socken«, zeigte sich der Journalist ungewohnt maulfaul.
    Da Zimmermann schwieg, erklärte Nusselein dann doch:
    »Das ist gälisch und bedeutet: Schwarzer Dolch. In dem Film ›Rob Roy‹ wird der böse Cunningham damit von Robert Roy MacGregor umgelegt.«
    »Kenne ich nicht!«
    »Mit Jessica Lange.«
    »Von der«, bemerkte Zimmermann, »habe ich nur ›Wenn der Postmann zweimal klingelt‹ mit Jack Nicholson gesehen.«
    »Altes Ferkel, hätte ich mir denken können«, räsonierte Nus-selein, »und dann auch noch auf dem Küchentisch.«
    »Apropos Küchentisch«, führte der Kommissar das Möbel wieder auf seine angestammte Bedeutung zurück, »ich habe mich im Bahnhof gewundert, dass du dir da keinen Hamburger reingepfiffen hast.«
    »Ich habe mich eben dem kultivierten Essen zugewandt. Bei mir ist heute eine größere Lieferung mit Haggis in Dosen eingetroffen und davon werde ich mir gleich ein Döschen einverleiben.«
    »Und was ist Haggis?«
    »Das schottische Nationalgericht …«
    »Ich hatte es befürchtet«, nickte der Kommissar, während Nus-selein fortfuhr:
    »In einen ausgewaschenen Schafsmagen …«
    »Hör auf, mir kommt’s gleich hoch!«
    »… werden vom Schaf das Herz, Leber, Lunge, Nierenfett, dann Gewürze, Zwiebeln und Haferflocken gefüllt und dann gegart. Einfach lecker. Ich bestelle das immer fertig in der Dose, dann ist der Magen drum herum schon weg.«
    »Trotzdem: Lunge! Ekelhaft!«
    »Wat der Buer nit kennt …Ich kann dich, auch wenn ich das nur ungern tue, mal einladen.«
    »Ich warne dich!«, beendete der Kommissar die lukullische Diskussion.
    Als die beiden fünfzehn Minuten später die Polizeistation an der Monschauer Laufenstraße erreichten, verabschiedeten sie sich schon wieder etwas freundlicher:
    »Nichts

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