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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Faust:
    »Haut dem Springer auf die Finger – äh, öh, also, ich meine die, die Springerstiefel tragen.«
    Nusselein rückte näher an die Theke, packte sich ein Handtuch und schrubbte über einige Biergläser:
    »Ich habe gehört, dass der Mord was mit den Rechten zu tun haben soll.«
    Der Wirt schüttelte ungläubig den Kopf:
    »Dafür haben die doch keine Eier in der Hose. Warum denn den Rumbach? Ich habe auch von den Schmierereien gehört, aber vielleicht heißt das ja auch was völlig anderes oder sollte nur ablenken …«
    Nusselein nickte zustimmend:
    »Mein Reden, seit Jesus.«
    »Nein, nein«, fuhr der Wirt fort, »das war bestimmt was Privates. In meiner Kindheit, also vor 68, nannten wir Kinder den immer ›Den Schmugglerkönig‹. Warum? Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber geschmuggelt hat in der Eifel jeder und jedes Dorf hatte seinen Schmugglerkönig. Wenn man die alle umgebracht hätte … nein, nein. Das war bestimmt was in der Familie. Wütende Erben, was weiß ich, Nachbarschaftsstreitigkeiten. Revolution ist machbar, Herr Nachbar!«
    Dann schwieg der Wirt lange, plötzlich grinste er:
    »Freibier …«
    An den Tischen sprangen alle auf, doch Conrady lachte nur:
    »… gibt es heute nicht. Also: Alle die jetzt aufgestanden sind, sollen sich wieder setzen.«
    »Widersetzen«, verbesserte Nusselein, »hieß das damals aber. Hat der Rumbach übrigens noch Familie?«
    »Keine Ahnung! Frag mal da hinten den Jupp Huppertz, der kennt jeden im Dorf. Außer natürlich die Fremden, diese Aachener, diese Zugezogenen, die hier nur pennen und um ein Bier zu trinken nach Aachen zum Marktplatz fahren und meinen: Da unter dem Pflaster liegt der Strand. Dabei ist der Strand hier in der Eifel. Hey, Jupp, kommens rüber.«
    Der so Angeforderte kam rüber, während Nusselein mit einer Handbewegung auf den Zapfhahn und dann auf seinen Deckel zeigte. Dabei dachte er:
    »Der Kufka wird das als Spesen anerkennen.«
    Der Wirt führte sofort in die Problematik ein:
    »Der hier will wissen, ob der Rumbach noch Verwandte hat.«
    Jupp Huppertz trank in der Erwartung eines frischen Biers sein Glas leer:
    »Der Rumbach? Irgendwie wahrscheinlich wie jeder hier. Aber nix Enges. Kinder hatte der nicht, die Frau war schon ewig tot, der war übrigens mal kurz unter den Amis Bürgermeister, aber später nur so kleine Geschäfte und geschmuggelt hat der. Aber wer hat das nicht? Ich auch, ich bin ja ein Alt-48er, wenn Sie so wollen. Das waren noch verrückte Zeiten. Von der belgischen Seite unter der Brücke an der Mühlenstraße durch, oben standen die blöden Zöllner und hörten uns nicht und dann, ja das stimmt, das fällt mir jetzt erst ein, haben wir den Kaffee oft an den Rumbach verkauft. Der hatte den immer unter der Theke seines Lädchens. Und jetzt ist er tot …«
    Nusselein nickte:
    »Wenn auch die Schildkröte durch Zauber lange lebt, sind ihre Tage doch gezählt; wenn auch geflügelte Schlangen durch die Lüfte fliegen, müssen sie schließlich zu Asche werden.«
    Erwin Conrady und Jupp Huppertz guckten, als wäre ihnen der Leibhaftige erschienen, während Nusselein noch einmal nachhakte:
    »Und Verwandte, wirklich nichts?«
    Jupp Huppertz schüttelte den Kopf:
    »Vielleicht von Seiten seiner Frau. Das war ja eine Fremde, die kam aus Konzen.«
    Nusselein schätzte den Abstand zwischen Roetgen und Konzen auf rund sechs Kilometer und nickte:
    »Dann ist die quasi so etwas wie die Quäker in Amerika gewesen! Brachte die Care-Pakete von Konzen nach Roetgen?«
    »Verarschen kann ich mich selbst«, entfuhr es Jupp Huppertz.
    Nusselein entschuldigte sich:
    »Sollte nur ein Scherz sein. Wie hieß die Frau denn …?«
    »Frau Rumbach«, nickte Huppertz trocken.
    »Ich meine mit Mädchennamen.«
    Huppertz kratzte sich im Gesäßbereich:
    »Liegt mir auf der Zunge, die ist aber auch so was von trocken.«
    »Noch zwei Bier«, beeilte sich Nusselein, während sich die Miene von Jupp Huppertz aufhellte:
    »Gleich habe ich es. So ein Eifeler Name. Ja richtig: Huppertz, wie jeder in Konzen heißt, aber mit mir war die noch nicht einmal um zehn Ecken verwandt.«
    Nusselein bedankte sich, zahlte und verlangte zum bassen Erstaunen des Wirtes eine Spesenrechnung. Dann verließ er das »JWD«.
    Erwin Conrady maulte:
    »Wie sagte schon Frank Zappa? Der würde die Revolution nicht mal dann erkennen, wenn sie ihn in den Penis beißt!«
    Auch Jupp Huppertz schüttelte nur den Kopf:
    »Dat war doch ein Bekloppter: Schlangen können doch gar

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