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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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schweißtreibenden Traum, in dem er mit einem Kartoffelmesser gegen den bösen Cunningham kämpfte, befreien konnte, fand er auch schnell das Handy.
    »Wurde aber auch langsam Zeit!«, hörte er Gottfried Zimmermann blaffen. »In Roetgen haben sie die Sparkasse in die Luft gesprengt.«
    »Und was hast du damit zu tun?«, erwiderte Nusselein schlaftrunken. »Du bist doch die Mordkommission und nicht die Raubkommission.«
    »Du vergisst«, blaffte Zimmermann noch heftiger, »dass ich in der Eifel alles bin: Mordkommission, Raubkommission, Hühner- und Eierdiebe- Kommission, Exhibitionisten-im-Park-Kommission, Kiffende-Schüler-Kommission.«
    »Sorry! Ich muss erst langsam zu mir kommen, sagtest du gerade etwa wieder Roetgen?«
    »Genau!«, schrie Zimmermann. »Dieses gottverdammte Roetgen! Seit drei Nächten rutsche ich über Glatteis hierhin.«
    »Dann solltet Ihr morgen Nacht an jede Zufahrtsstraße einen Streifenwagen stellen, schwupp, schnappt die Schlinge zu, und alle Fälle sind auf einem Schlag geklärt.«
    »Danke für den Tipp«, knurrte der Kommissar. »Hast du Lust, mal vorbeizukommen?«
    »Kein Problem, Euer Ehren! Während überall im Lande Glatteis ist, blühen in Ruitzhof und Kalterherberg die Palmen, reife, mediterrane Früchte fallen auf das Dach meiner in der Morgensonne glänzenden Finca und …«
    »Kommst du, oder kommst du nicht?«
    »Ich komme! Muss nur noch den Schlitten anspannen.«
    Nusselein beendete das Gespräch und entschloss sich für mitteleuropäische Kleidung: Cowboystiefel, unterschiedliche Socken, langfristig genutzte Unterhose, Holzfällerhemd, Uralt-Parka mit Che-Guevara-Aufnäher und sozialdemokratisch-verdächtiger Politkommissar-Bollermütze. Nachdem er die Pferdedecke von seinem Mazda gezogen hatte, startete er gen Roetgen, das sich langsam zur Bronx der Eifel entwickelte. Im senderübergreifenden Nachtprogramm der ARD sang Reinhard Mey leicht verspätet »Gute Nacht Freunde«.
    ***
    05.10 Uhr
    In Roetgen bot sich ein Bild der Verwüstung. Die Glastür zur Sparkasse lag in tausend Scherben, der Innenraum war völlig verwüstet. Mitglieder der Feuerwehr leuchteten die Szenerie aus, während Gottfried Zimmermann inmitten des Chaos stand und immer wieder ausrief:
    »Nicht kehren! Wir müssen auf die Spurensicherung aus Aachen warten!«
    Durchzuckt wurde die Szenerie vom Blaulicht eines Streifenwagens, der die Zufahrt zum Parkplatz blockierte.
    Trotz der nächtlichen Stunde hatten sich zahlreiche Schaulustige eingefunden, die in dicken Mänteln die Arbeiten der Einsatzkräfte beobachteten. Einige rauchten und bliesen heiße Luft in den kalten Nachthimmel. Nusselein stellte seinen Wagen abseits auf dem Behindertenparkplatz des Rathauses ab und eilte über den Vorplatz zu dem Bankgebäude. Vor dem Rathaus klopfte er dem Weber-Denkmal arbeitnehmersolidarisch auf den Kopf. Durch und durch Gewerkschaftler eben …
    Gottfried Zimmermann begrüßte ihn mit einem leichten Kopfnicken, das von keinem der Umstehenden wahrgenommen wurde. Nusselein verdrehte die Augen.
    Wenige Minuten später fuhr ein Zivilwagen mit Blaulicht vor – Cornelius Damm und Berthold Ott von der Spurensicherung. Ersterer fluchte gewohnt wie ein Rohrspatz:
    »Habe ich es nicht gesagt! Habe ich es nicht gesagt! Diese be-kloppten Eifeler legen sich nicht nur um, sie zündeln auch und jetzt sprengen sie auch noch. An der Bundesstraße, an dieser Therme, habe ich gerade ein Schild gesehen ›Übernachtung ab
35 Euro‹. Vielleicht sollten wir uns hier auf Dauer einnisten.«
    Auch Berthold Ott schimpfte:
    »Na, wenigstens werden wir rechtzeitig zu Spiegeleiern mit Spinat und Bratkartoffeln wieder in der Kantine sein.«
    Die beiden Beamten zogen ihre Schutzanzüge an und machten sich an die Arbeit. Nusselein fabrizierte einige Fotos und freute sich diebisch, dass er diesmal vor Ralf Roeger vom »Zeitungsverlag Aachen« am Tatort gewesen war. Als er sich einer Gruppe Schaulustiger näherte, rief ein Mann, unter dessen Mantel man eindeutig eine Schlafanzughose erkennen konnte:
    »D’r Kolleje von der Ziidung us Aachen ist schon lang weg.«
    Nusselein beschloss, diesen Einwurf nicht gehört zu haben. Inzwischen waren auch mehrere Sparkassen-Angestellte eingetroffen, die sich ein erstes Bild machten. Unter ihnen auch Zweigstellenleiter Manfred Dunkel.
    Nachdem dieser den Geldautomaten und die Schließfächer untersucht hatte, nahmen Gottfried Zimmermann und Cornelius Damm den Bankmann zur Seite.
    Cornelius Damm blätterte in

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