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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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fallen musste. Nusselein reagierte auch prompt. Er tröstete seinen geliebten Kater, wusch ihm das verkrustete Blut weg und kam dann endlich zu dem Punkt, den der Kater die ganze Zeit schon erwartet hatte: Aus dem Kühlschrankfach, das Nusselein »Für überwältigende Momente« nannte, nahm der Journalist eine Dose »Tonno di tonnara al olio di oliva«, die er Weihnachten von einem Anzeigenkunden des »Hammer« geschenkt bekommen hatte. Er selbst schaufelte sich nur eine kleine Portion auf eine Untertasse, den größten Teil erhielt Incitatus.
    Und das war gut so – empfand wenigstens der Kater. Nach einem schlingenden, schmatzenden Mahl legte er sich wieder genau auf die Stelle im Bett, die noch warm war und fühlte sich gestört. Draußen fuhr nämlich schon wieder ein Auto vor, diesmal Gottfried Zimmermann – und der hatte mit Sicherheit keinen Thunfisch dabei.
    Zimmermann stellte wortlos eine Flasche »Winzergenossenschaft Mayschoß, Spätburgunder, trocken« auf den Tisch. Dann setzte er sich auf einen Küchenstuhl, nachdem er das Kissen entkatzenhaart hatte:
    »Bevor wir loslegen«, begann der Kommissar, »muss ich dir eine blöde Geschichte erzählen: Ruft mich eine Frau an und betont mehrmals, dass sie mir unter keinen Umständen ihren Namen nennen würde. Am Ende sage ich: Sie haben mir sehr geholfen, Frau … Wie war noch ihr Name? – »Thelen, Elisabeth Thelen aus Roetgen.«
    Der Kommissar schlug sich vor Lachen auf die Schenkel, während Nusselein die Geschichte nur bedingt lustig fand. Höflich fragte er trotzdem:
    »Was wollte die denn?«
    »Ach«, begann der Kommissar, »du kennst doch diese Spinner-Anrufe. Sie will vor Rumbachs Tod mehrmals eine geheimnisvolle Frau in einem englischen Wagen gesehen haben …«
    Nusselein setzte sich hin und ließ seinen Kiefer Richtung Tischplatte wandern. Eine Haltung, die ihn recht dämlich aussehen ließ.
    Gottfried Zimmermann schaute ihn verdutzt an:
    »Hattest du gerade eine Erscheinung, die mir durchgegangen ist?«
    Nusselein fing sich schnell wieder und erzählte die Geschichte seines Besuchs bei Gaby und Eddy Lamberty. Er schloss:
    »Deine geheimnisvolle Engländerin kann also die Tochter der Wölfin gewesen sein.«
    »Da ist was dran«, räumte der Kommissar ein und berichtete seinerseits detailliert von seinen Gesprächen und Besuchen bei Günther Feldhofer, dem Ordnungsamt der Gemeinde Simmerath und dem Foto mit der Männerriege vor dem Zwiebelturm in Medell in Belgien.
    Nusselein machte sich eifrig Notizen auf einer Serviette mit bayrischen Rautenmustern. Dann fasste er, gewohnt ausschweifend, die Gespräche mit seiner Mutter, Hans Paprotta und – nur noch kurz – bei den Lambertys zusammen. Abschließend rief er durch Drehen und Wenden noch einmal die einzelnen Informationen von der Serviette ab und schloss:
    »Ich halte fest: Nazispur wird dünner …«
    »Wird aber nicht aus den Augen verloren«, entgegnete Zimmermann, während Nusselein fortfuhr:
    »… der alte Werwolf hat ein Alibi, oder hat sich ein Alibi bewusst mit seiner Wald- und Wehrsportgruppe geschaffen. Rumbach hat sich, warum auch immer, vor vielen Jahren einmal mit einer großen Gruppe in einem winzigen Ort in Ostbelgien getroffen und eine englische Frau war vor Rumbachs Tod in Roetgen!«
    »Jetzt ich«, unterbrach der Kommissar. »Eine Wirtin aus der Südeifel war wohl Drahtzieherin in Schmuggelgeschäften, zwei Zöllner wurden bestochen – und alle drei wurden in kürzester Zeit 1963 ermordet. Die Wirtin hatte den Spitznamen »Die Wölfin« und war Mutter eines Kindes, das sie mit einem Engländer hatte, der Verbindungsmensch zwischen den Amis und den Tommys war und bei uns in Lammersdorf in der NATO-Funkstation stationiert war. Das Kind wächst in England auf und taucht erst wieder in Deutschland auf, als ein Anwalt aus Prüm ihr etwas übergibt, was wohl überfällig war, da es zwischenzeitlich verschlampt worden war. Wir nehmen also an, dass die Engländerin aus Prüm auch die Engländerin aus Roetgen war.«
    »Und dadurch durchaus tatverdächtig!«, warf Nusselein ein, kratzte sich dann aber am Kopf:
    »Bloß: Gehe ich dann Verwandte besuchen, die mich überhaupt nicht kennen und lasse auch noch meine Adresse da? Eher unwahrscheinlich.«
    Gottfried Zimmermann nickte:
    »Vielleicht auch nur Tarnung! Jetzt unsere Hausaufgaben: Was weiß der Rechtsanwalt in Prüm? Gibt es die Tochter der Wölfin überhaupt? Welche Verbindung gab es von der Schmuggler-Connection der Nordeifel zu

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