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Den letzten beissen die WerWölfe

Den letzten beissen die WerWölfe

Titel: Den letzten beissen die WerWölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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jetzt klammere ich mich schon an Zwiebeltürme.«
    »Und Charly?«, fragte Helga Zimmermann vorsichtig.
    »Wenn ich ehrlich bin«, nickte der Kommissar, »hat der bisher richtig gute Ergebnisse abgeliefert.«
    »Vielleicht ist der gar nicht so ein Idiot wie alle immer denken«, warf seine Frau ein.
    »Der Gedanke fällt mir schwer, wenn ich nur an den Schottenrock und diesen Innereien-Fraß denke.«
    »Jeder Jeck ist anders«, sprach Helga nur und ging in die Küche.
    Wenig später roch es nach Speck und Ei.
    ***
    09.30 Uhr
    Herrlich! Eine traumhafte Februar-Sonne schien durchs Fenster auf das nach Katzengusto wohlriechende Bett. Incitatus wälzte sich zufrieden und Nusselein wurde langsam wach. Kein Anruf, keine böse Tat in Roetgen, kein Auto in Ruitzhof, auf dem nahen Truppenübungsplatz in Elsenborn schwiegen die Kanonen.
    Das Leben war herrlich, Incitatus machte Würge-Geräusche vor dem Katzenschüsselchen. Nusselein stand auf und griff zu normalem Futter, was der Kater ungehalten registrierte:
    »Muss man erst von Elstern verstümmelt werden, um Thunfisch zu bekommen?«, wird er wohl gedacht haben.
    Nusselein beschloss, diesen Tag den Schotten zu widmen. Da er am 25. Januar das schottische Fest der Feste verpasst hatte, wollte er heute sein ganz persönliches »Burns Supper« am Morgen feiern. Dies in Erinnerung an den Dichter Robert Burns, dem in Schottland kultische Begeisterung entgegengebracht wird.
    Mein Gott, muss dieser Nusselein einen an der Waffel haben!
    Traditionell isst man an diesem Tag Haggis mit Steckrüben und Kartoffeln. Nusselein öffnete also eine Dose Haggis, erhitzte die grau-rote Masse, auf deren Inhalt nicht noch einmal eingegangen werden muss, in der Pfanne und entleerte ein Glas Fertigkartoffeln in einen Topf. Die Steckrüben schenkte er sich. Dann verteilte er zwei Portionen auf Teller, goss über seine noch einen halben Becher Whisky und hob seinen Kater auf den Tisch.
    Beiden mundete es ausgezeichnet. Lediglich die Beschallung mit »Best of Scottish Pipes & Drums« schmerzte den Kater im Hörbereich, und so verließ er unmittelbar nach dem Essen durch die Katzenklappe schnell den Ort des Festmahls.
    Nusselein trank genießend noch ein Glas Whisky und setzte sich dann, eingewickelt in eine Decke, in seinen wackeligen Liegestuhl in die Wintersonne. Die Dudelsackmusik dröhnte aus dem Wohnwagen, und die gestörten Ruitzhofer urteilten einhellig:
    »Wenn der’se noch alle hat!«
    ***
    10.05 Uhr
    Gottfried Zimmermann hasste Wochenende: Durch Monschau schoben sich Unmengen von Menschen, deren Sprache an Kehlkopfentzündung erinnerte, am Telefon meldeten sich nur Anrufbeantworter. Er spürte förmlich, wie er in Sachen Ermittlung auf der Stelle trat. Nusselein wollte er nicht kontaktieren, da er sicher war, dass dieser gerade seinen Garten in Loch Ness umtaufte oder irgendeinen anderen Irrsinn trieb. Also verabschiedete er sich von seiner in der Küche gestresst wirkenden Frau und trottete langsam durch die Stadt zur Polizeistation.
    Irgendjemand hatte Kaffeefilter besorgt.
    Gedankenverloren schlug der Kommissar einem Plüschteddy in Polizeiuniform, den er im Shop seiner Gewerkschaft erstanden hatte, mehrmals kräftig auf den Kopf. Dann rief er Karl Jerusalem auf dessen Handy an. Er erwischte den belgischen Kollegen in einem Eupener Supermarkt am Bierregal:
    »Hast du Lust, mir Medell zu zeigen?«, fragte Zimmermann.
    »Ich wollte immer schon mal nach Medell, seit Jahren plagt mich dieser Wunsch«, antwortete Jerusalem und verabredete sich mit seinem deutschen Kollegen auf einem Parkplatz an der Frankendelle in der Eupener Unterstadt:
    »Sagen wir in einer halben Stunde, ich will mir ’nen Schnaps kaufen. Nach dem Sturm auf die Destille komme ich sofort.«
    ***
    10.10 Uhr
    Charly Nusselein fuhr im Liegestuhl hoch. Sein Handy riss ihn mit »Where The Wild Roses Grow« aus dem Döseschlaf:
    »Zimmermann«, knurrte er nur, da ihn samstags nie jemand anderes anrief. Er starrte auf das Handy, die Nummer 0044-20-27263684 sagte ihm nichts. Er meldete sich vorsichtig:
    »Ja, bitte!«
    »Ist da Mister Nusselein?«, fragte eine unbekannte Frauenstimme.
    »Ich bin nicht Mister, ich bin Melker«, dachte Nusselein, sagte aber nur:
    »Ja, das bin ich!«
    »Hier ist Ilse Warburton aus London. Mein Vetter aus Pronsfeld hat mich angerufen und von Ihrem Besuch erzählt. Ich bin fast vom Stuhl gefallen, das können Sie mir glauben. Ich darf doch Kollege sagen?«
    Nusselein bejahte, während Ilse Warburton

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