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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Verbindung mit der Solariumbräune und den stechend blauen Augen ergab das ein gut aussehendes Bürschchen.
    »Und, ein Auftritt heute Abend?« Wir machten zusammen einen Spaziergang mit den Scheinwerfern.
    »Jau. Bauer Borgmanns Jüngste heiratet. Dass die noch einen abgekriegt hat, Hut ab! Die ist nämlich vierundvierzig und hässlich wie die Nacht.« Er grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    »Auf jeden Topf passt ein Deckel.«
    »Scheint zu stimmen, wenn selbst die Elisabeth die Ringe tauschen kann.« Er schüttelte sich ein bisschen. Schien keine Schönheit zu sein, die Borgmann-Tochter.
    »Schon gehört, was meinem Vater passiert ist?« Auf einmal wurde er ernst.
    »Schlimme Geschichte. Ich soll mich ein bisschen umhören, weil ich früher als Schnüffler gearbeitet habe.«
    »Ein waschechter Detektiv, ich geh steil. Ja klar, du hast doch damals diese Satanistenmordserie aufgeklärt, korrekt? Aber falls du mich verdächtigst, Fehlanzeige. Ich hatte gestern einen Auftritt als DJ, zwei Höfe weiter, ein achtzehnter Geburtstag. Mann, ist da gesoffen worden. Alle paar Minuten mussten die die Tanzfläche sauber schrubben. Mein Kumpel Zeki, der mit mir zusammen auflegt, hat nachher nur noch langsame Stücke gespielt, damit sich nicht dauernd einer auf die Schnauze legt. Die Presse jammert neuerdings über jugendliche Komasäufer, aber auf dem Dorf warst du schon immer ein krasser Außenseiter, wenn du eine Fete ohne zwei atü auf dem Kessel verlassen hast.«
    »Ihr legt zu zweit Platten auf?«
    »Yep. Einer macht die Mucke, und der andere ist für die lustigen Spielchen zuständig. Bei uns ist noch alles handgemacht, mit Plattenspielern und so, und der Zeki ist ein wahrer Scratch-Gott. Unsere Philosophie lautet: Mucke von heute mit der Technologie von gestern. Diese ganze MP3-Scheiße verdirbt einem doch komplett die Freude an der Musik.«
    Ein Loblied auf das gute alte Vinyl; wo er recht hatte, hatte er recht.
    »Dann kann ich dich ja von der Liste der Verdächtigen streichen«, sagte ich, nahm mir aber vor, das Alibi bei Gelegenheit zu überprüfen.
    Mittlerweile war der Krempel verstaut. Wir schüttelten uns die Hand, dann musste Jürgen los. Heute spielte er mit seiner kompletten fünfköpfigen Band, und dafür musste einiges aufgebaut werden.
    Gedankenverloren blickte ich der Abgasfahne des Sprinters hinterher, dann stattete ich dem Büro einen Besuch ab. Schließlich wollte ich mir nicht nachsagen lassen, dass ich meine Buchhalteraufgaben vernachlässigte. Die Arbeit ging mir gut von der Hand, bis auf eine Pferdefutterrechnung, die mir nicht koscher vorkam. Da ich von Günter wusste, dass alles rund um die Pferde von einem gewissen Gregor Hauser gemanagt wurde, schnappte ich mir das Papier und stiefelte zu den Stallungen.
    Dort fand ich ihn auch. Mit verbissenem Gesichtsausdruck schippte er Mist aus den Gehegen in eine Schubkarre. Obwohl der Kerl im Dreck wühlte, wirkte er, als wäre er just einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung entsprungen. Ein Beau, der Frauenherzen höherschlagen ließ.
    »Hallo, Herr Hauser, ich habe eine Frage zu dieser Rechnung.« Ich wedelte mit dem Wisch. »Gestatten, Dieter Nannen, Günters Buchhalter.«
    »Ist etwas nicht in Ordnung?« Er stützte sich auf die Mistgabel. Für seine vierzig Lenze — das Alter hatte ich von Rexforth — hatte er sich verdammt gut gehalten. Wenn ich nach vier Dekaden auch noch so aussah, konnte ich mich nicht beschweren. Er war um die eins neunzig und hatte die Figur eines durchtrainierten Kampfsportlers. Die Arbeit im Freien hatte dem Pferdeflüsterer eine gesunde Bräune und hellblonde Haare beschert; Robert Redford war ein Witz dagegen. Der Arbeitsdress lag eng am Körper, aber Hauser hätte wahrscheinlich auch in einem Kartoffelsack gut ausgesehen. Schön, dass Neid in meinem Wortschatz fehlte.
    »Nur eine kurze Frage: Sind die globalen Futterkosten generell um zwanzig Prozent gestiegen, oder sind wir zu einem teureren Lieferanten gewechselt?«
    »Die Horse-Feed KG war nicht mehr zuverlässig.« Hauser blickte mich feindselig an. »Wir standen schon drei Mal ohne Nachschub da.«
    »Können wir vereinbaren, dass ich zukünftig informiert werde, bevor wir den Anbieter wechseln? Zwanzig Prozent ist kein Pappenstiel«, setzte ich ungerührt nach.
    »Ist gut. Hat mir keiner gesagt, dass ich einen Aufpasser habe.« Sein Ton driftete ins Pampige ab.
    »Jetzt wissen Sie es.« Meine Miene blieb nach wie vor freundlich.
    Da ich ihn gerade vor der Flinte hatte,

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