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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Finanzen durchleuchten.«
    »Später, ich muss jetzt unbedingt zu Karin. Jemand hat eines ihrer Kaninchen abgeschlachtet.« Finanzberatung stand im Moment ganz am Ende meiner Prioritätenliste.
    »Au prima, da komm ich mit.«
    »Nichts da, du passt auf Günter auf. Am besten gehst du gleich rein und stellst dich vor.«
    »Dieser Penner soll Dad beschützen?« Johannes’ Gehör hatte durch den Pferdetritt offensichtlich keinen Schaden genommen.
    »Nur eines meiner bescheidenen Talente. Benötigen Sie auch mehr Käsch inne Täsch? Gerade für ehrgeizige Jungbauern habe ich ein attraktives Paket geschnürt, das ich Ihnen gern präsentieren würde. Mit dem Sparplan Universal Farmer rückt der Traum von Kind und Kegel in greifbare Nähe. Vertrauen Sie mir, denn ich habe lange Jahre das Finanzwesen bei den Gurus dieses Metiers studiert.« Mein Freund zeigte sich erstaunlich souverän.
    Johannes wirkte verwirrt. »Wollen Sie mich verarschen? Ich brauche keinen Sparplan.«
    »Wer nicht will, der hat schon«, sagte Pedder enttäuscht. »Ihr Erfolg könnte bereits heute anfangen. Aber wir können auch morgen über Ihre goldene Zukunft reden. Einen erfolgreichen Tag noch.«
    Der Jungbauer verschwand vor sich hin murmelnd Richtung Stallungen.
    »Wo hast du diesen Sermon aufgeschnappt? Normalerweise philosophierst du doch höchstens über Schnapssorten.«
    »Der Mensch kann sich ändern, mein lieber Dieter.« Grabowski zuppelte sein Hemd glatt.
    »Komm, Pedder, ich dich Meister Rexforth vorstellen tu jetzt.« Stefan ergriff glücklich seine Hand und zog ihn mit sich. Endlich konnte ich mich auf die Socken machen.

    Nicht viel los auf den Straßen um diese Uhrzeit, und auch die Orte, die ich durchquerte, boten ein trostloses Bild. Als mein Capri durch Dülmen röhrte, entdeckte ich jedoch etwas, was mich schlagartig hellwach werden ließ: Gregor Hauser überquerte vor mir die Straße und verschwand in einem zweistöckigen Gebäude, das einen Blumenladen und eine Spielhalle beherbergte. Entweder wollte er sich bei Emily mit Rosen für die vergangene Nacht bedanken, oder er trank in der Spielhölle einen Kaffee. Da »Floristik Heppner« geschlossen war, tippte ich auf Letzteres.
    Sekunden nach Hauser betrat ich das rötliche Backsteingebäude. Links ging der Blumenladen ab, rechts die »Gambling Hall, open 24/7«.
    Trotz des progressiven Namens präsentierte sich das Innere genauso abgeschmackt und trist wie das der Spielhallen, aus denen ich in grauer Vorzeit Grabowski immer hatte auslösen müssen. Vorne rechts daddelten zwei Herren türkischer Nationalität, zwei Plätze weiter warf eine Rentner in schmuddeliger Strickjacke Fünfzig-Cent-Münzen in den Geldspielautomaten.
    Ich befreite zwei Euro aus dem Portemonnaie und fütterte die Kiste direkt neben der Alten. Keiner der drei nahm Notiz von mir, sie starrten mit fiebrigem Blick auf die blinkenden Lichter und hofften auf den Millionengewinn. Im Spiegel, der dankenswerterweise über den Geräten angebracht war, erkannte ich Hauser, der mit einem rund vierzigjährigen kalkweißen Mann mit strohblondem Haar in eine äußerst angeregte Diskussion vertieft war. Gregor wandte mir den Rücken zu.
    Ich überlegte gerade die nächsten Schritte, als die beiden Streithähne in einem Hinterzimmer verschwanden. Nur die Aufsicht, eine magersüchtige Endzwanzigerin, blieb zurück.
    Dann wurde es laut an meinem Spielgerät. Jackpot. Die Kiste zählte bis zweihundert hoch. Unter den neidischen Blicken meiner Nebenleute stolzierte ich wenig später mit einer Tonne Klimpergeld zur Servicekraft, wie sich die Dame laut Plakette auf ihrer neonfarbenen Bluse nannte.
    »Könnten Sie mir die Münzen bitte umtauschen? Meinen Lkw habe ich nämlich zu Hause gelassen.«
    »Nichts leichter als das.« Sie ließ die Kassenlade aufschnappen. »Dann geben Sie mal her.«
    Mit äußerster Kraftanstrengung schob ich den Haufen über den Tresen. »Dieser blonde Mann, ist das nicht Mister Ice?«, ließ ich mich von meiner Phantasie inspirieren.
    »Mister Ice? Nie gehört. Das ist unser Geschäftsführer«, kam es fast tonlos aus ihrem Mund.
    »Wahrscheinlich habe ich mich geirrt.« Ich nahm die vier Fünfziger entgegen. »Nichts für ungut, ich werde mir jetzt erst mal ein paar Bierchen genehmigen.«
    Hinter mir warteten bereits die beiden Türken zum Geldwechseln, und prompt erlosch das Interesse der Spielhallenaufsicht an mir. Business ging vor.
    Ich steckte die Scheine in die Hosentasche und sah zu, dass ich

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