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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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>Tattoo You<-Tour als Roadie begleitet. Angeblich hat er sich mit Keith Richards einen Joint reingezogen. Je länger es her ist, desto mehr ist da passiert. Mir sind die zu altbacken, auch wenn wir mit unserer Band Lucky Five einige Stones-Cover zocken. Kommen halt immer noch gut an.«
    »Du spielst in Jürgen Rexforths Band?« Erneut offenbarte sich, wie klein die Welt war.
    »Yes, ich bin der Bassist. Jürgen ist ein Genie. Ein Wunder, dass der noch in Dülmen rumkraucht. Beherrscht jedes Instrument, und wie. Der bringt die Menge total zum Kochen. Ein absolut charismatischer Typ und keine Spur eingebildet. Woher kennst du ihn?«
    »Hab ihn nur kurz getroffen. Ich arbeite nämlich beim alten Günter auf dem Hagenhof. Dort ist auch das Kaninchen ermordet worden. Es gehörte Adri Hues.«
    »Hat Jürgen mir erzählt. Sauerei. Adri kenn ich nicht so gut. War bei einigen Wettbewerben, aber seine Kaninchen waren nicht der Brüller. Du musst warten, bis das Tier richtig ausgewachsen ist. Es bringt nichts, ein Zuchtkaninchen zu früh vorzuführen. Adri scheint aber etwas eigensinnig zu sein, er hat sich schon des Öfteren mit der Jury angelegt. Aber die können auch nichts dafür, wenn das Karnickel die Kriterien nicht erfüllt. Tut mir auf jeden Fall leid, dass er auch ein Tier verloren hat.«
    »Hat der Täter bei dir eine Botschaft hinterlassen?«
    Mit erstauntem Blick nippte Luis an der Brause: »Botschaft? Was meinst du damit? Nein, Hannibal wurde mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen und fertig. Mit Botschaft war da nichts.«
    »Bei den anderen Kaninchen lagen Drohungen«, klärte ich ihn auf. »Hast du denn etwas Verdächtiges bemerkt?«
    Der Musiker schüttelte das Haupt: »Wir sind übers Wochenende zum Surfen ans Ijsselmeer gefahren, es war also niemand zu Hause. Jeder hätte unbemerkt in den Stall gehen und das Tier töten können. Wer rechnet denn mit so was? Bei den Wettbewerben geht es eigentlich nur um die Ehre, bei den mickrigen Preisgeldern. Gute Platzierungen sind höchstens für den späteren Verkauf interessant. Aber ich züchte nicht mit kommerziellem Interesse, ist nur ein Hobby von mir. Nichtsdestotrotz war ich recht erfolgreich. Hannibal hat mehrere Pokale abgeräumt.«
    Wirklich Neues hatte ich nicht erfahren. Groschs Ausführungen unterstützten allerdings die These, dass es einer auf erfolgreiche Zuchtkaninchen abgesehen hatte. Aber wie passte der Anschlag auf Günter ins Bild?
    »Sag Bescheid, wenn du was rausgefunden hast. Der Typ soll büßen.« Er ballte beide Fäuste.
    »Wird erledigt.« Ich verabschiedete mich mit dem Versprechen, mir die Lucky Five bei nächster Gelegenheit anzuhören.

    Als mein Capri stotternd auf die Straße holperte, löste sich zeitgleich ein silberner Ford Mondeo aus einer Parkbucht. Obwohl ich bewusst langsam fuhr, machte der Wagen keine Anstalten, mich zu überholen. Aha, es kam Schwung in die Angelegenheit. Gemächlich cruiste ich aus Lette heraus auf die Bundesstraße, den Mondeo weiter in meiner Abgasfahne. Ich starrte permanent in den Rückspiegel, aber die Karre war zu weit weg, um den Fahrer identifizieren zu können.
    In Buldern gab ich richtig Gas, auch wenn dies wieder ein tiefes Minus für mein Benzinbudget bedeutete. Aber die zusätzlichen Kosten lohnten sich: Ich hängte den Silberpfeil ab. Mit einem fröhlichen Pfeifen auf den Lippen bog ich in den nächsten Feldweg ein, legte eine astreine Chicago-Wende hin und schaltete den Motor aus.
    Drei Wimpernschläge später jagte der Ford auf der Hauptstraße vorbei. Am Steuer saß Zigarettenwerber Bongo, die Stirn an die Windschutzscheibe gepresst, um mich im Bulderner Verkehrschaos nicht zu verlieren. Neben ihm starrte Christian in ein Buch und gestikulierte wild.
    Rasch notierte ich zwecks späterer Lüftung der Identität der beiden Vollspacken das Coesfelder Kennzeichen. Jetzt hieß es, den Spieß umzudrehen, doch der Capri machte meinen Verfolgungsambitionen einen Strich durch die Rechnung: Auf meine Startversuche reagierte er mit wildem Röhren, das schließlich mit einem süffisanten Unterton erstarb.
    Heilige Scheiße! Ich zückte mein Handy und orderte Freddy Köhler. Eine Viertelstunde später trudelte er ein.
    »Die Karre ist der letzte Schrott. Es ist eine absolute Frechheit, dieses Museumsstück überhaupt noch zu verkaufen. Reparier diesen Blechmüll oder tausch ihn ein gegen einen vernünftigen Wagen ein, aber pronto!«
    »Mach mal halblang.« Fred wirkte etwas genervt. »Für den Preis eines

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