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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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gelohnt, da waren wir uns einig.
    Gegen elf verabschiedeten wir uns von Lisa, die so stolz auf ihren Bruder war, dass sie mir seine Autogrammkarte in die Flosse drückte, und winkten Jürgen und seinen Kollegen zu, die gerade »Behind blue eyes« intonierten, besser als im Original.
    »Der Jürgen hat es einfach drauf«, schwärmte Schumann im Auto. Wo sie recht hatte, hatte sie recht, Eifersucht hin oder her.

    Zu Hause machten wir da weiter, wo wir vor dem musikalischen Feuerwerk aufgehört hatten, aber nach einer wonnigen Ewigkeit mussten auch mal die praktischen Dinge aufs Tapet gebracht werden: »Wo soll ich eigentlich schlafen? Wieder im Ziegenstall wie letztes Mal?«
    »Du hast die einfache Übernachtung gebucht, nicht die Honeymoon-Suite. Mehr als die Hundehütte ist nicht drin. Aber vielleicht«, Schumann machte eine bedeutungsvolle Pause, »willst du ja im Zimmer der Gastgeberin nächtigen.«
    Gesagt, getan.
    Der Vollmond grinste feist durchs Fenster, als wir erschöpft nebeneinanderlagen. Karin kraulte meinen Bauch.
    »Mich verfolgen zwei seltsame Typen.« Ich berichtete ihr von den Zigarettenpromotern.
    »Die hat dir doch bestimmt deine Mutter auf den Hals gehetzt«, entrüstete sich Karin und stoppte die Streicheleinheiten.
    »Nehme ich auch an.« Ich legte ihre Hand zurück auf meinen Waschbrettbauch und erzählte ihr von der Tante aus Amiland.
    »Die Frau schreckt vor nichts zurück. Wenn ich der begegnen sollte, werde ich ihr die Meinung geigen, und zwar in der Lautstärke eines Sinfonieorchesters«, fauchte meine Bettgenossin. »Glaubst du, die beiden Typen sind gefährlich?«
    Ich überlegte nur kurz: »Nee, die machen einen eher beschränkten Eindruck. Was das Erbe angeht: vernünftiger Job, erledigt. Nikotinentzug, erledigt. Jetzt muss ich mich nur noch auf Brautschau begeben, ansonsten arrivederci galletto.«
    Karin musterte mich eindringlich: »Du könntest mich fragen. Ginge zwar etwas schnell, aber vielleicht sage ich Ja.«
    Ich langte zum Nachttisch, wo eine einsame Margerite in einer Tonvase nur darauf wartete, einem feierlichen Zweck zu dienen.
    »Karin Schumann, willst du mich, Dieter R. Nannen, zu deinem angetrauten Ehemann nehmen? Meine Mitgift kann sich sehen lassen.«
    »Vielleicht.« Karin drehte sich zur Seite.
    »Du bist eine tolle Frau. Mein Vater wird begeistert sein.« Ich war außer mir vor Freude.
    »Und du? Was bin ich für dich? Willst du dich nur des Geldes wegen mit mir verloben?« Karin starrte noch immer die gegenüberliegende Wand an.
    »Nein«, erwiderte ich ein bisschen verlegen. »Ich finde dich klasse. Superklasse sogar.«
    »Christopher Lambert fand ich damals auch superklasse. Dennoch habe ich mich nicht mit ihm verlobt.«
    Manchmal quatschte ich ziemlichen Müll, fiel mir auf. Aber Männer waren halt einfacher strukturiert als Frauen.
    »Nimm nicht alles für bare Münze, was ich von mir gebe. Auch wenn ich es manchmal gut verberge: Ich bin total verliebt in dich.«
    »Ist das dein Ernst?« Endlich drehte sie sich wieder um.
    »Ich schwöre, auch wenn das melodramatisch klingt.«
    »Ich liebe dich auch«, hauchte sie mir ins Ohr. »Schon als ich dich das erste Mal getroffen habe — weißt du noch, wie du mich um Schweinefutter angebettelt hast? —, war es um mich geschehen. Natürlich konnte ich das nie zugeben. In meinem Gewerbe wirst du als Frau immer nur belächelt. Irgendwie hat sich in meinem Unterbewusstsein ein Feindbild eingenistet. Es war ein langer Prozess, bis ich erkannt habe, dass nicht alle Kerle gleich sind. Jetzt bin ich endlich so weit, mich zu öffnen, Männer als Partner zu begreifen.«
    »Psst, nicht so viel reden.« Ich legte ihr den Finger auf den Mund. »Lass uns lieber den Moment genießen.«
    Und wir machten da weiter, wo wir vor dem Brautwerben aufgehört hatten. Diesmal eher zärtlich als begehrend.
    Irgendwann schliefen wir glücklich ein, in Gedanken weit entfernt von Kaninchen, Günter, Isolde und den seltsamen Zigarettenwerbern. »Das Leben ist wirklich schön«, dachte ich beim Wegdämmern. Und in diesem Moment glaubte ich wirklich daran.

In flagranti im Supermarkt erwischt

    Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil eine Hand meinen Körper entlangstreichelte. War ich noch im türkischen Dampfbad meiner Träume?
    »Guten Morgen, Herr Schumann«, holte mich meine Verlobte in die angenehme Realität zurück.
    »Moment. Wir heißen selbstverständlich Nannen.«
    »Warum? Du hasst doch deine Eltern. Dieter Schumann klingt klasse. Ein

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