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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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ist doch gar nicht geladen.«
    Bongo zuckte bedauernd die Achseln. »Kann ich doch nicht wissen, und das steht auch nicht im Handbuch.«
    Es war klar wie Kloßbrühe, dass die beiden für meine geliebte Mutter arbeiteten und etwaige Fehltritte meinerseits herbeiführen beziehungsweise dokumentieren sollten. Allerdings stellten sie sich dabei so dämlich an, dass es grob fahrlässig gewesen wäre, dieses Angestelltenverhältnis zu zerstören. Nachher kam Mama noch auf die Idee, fähiges Personal zu rekrutieren, und dann konnte ich mich warm anziehen.
    »So, ihr Vögel, jetzt trennen sich unsere Wege. Nur zur Info: Ich werde jetzt so etwas Subversives wie Buchführung machen, also besorgt euch schnell einen Camcorder und filmt mich dabei. Vielleicht werde ich dann euch zuliebe eine Fehlbuchung absetzen.«
    Nachdem ich gecheckt hatte, dass der Revolver tatsächlich nicht geladen war, schmiss ich ihn vor Bongos Füße. »Bohr damit in der Nase oder erschreck die Waldtiere.«
    Zwei frustriert dreinblickende Gestalten zurücklassend, machte ich mich auf den Rückweg zum Hagenhof.

    Ich saß bei der fünften Tasse Kaffee über Futterrechnungen gebeugt — zum Glück hatte mein Alter mir nicht den Koffeingenuss verboten — , als Jahnknecht mit dreckigen Gummistiefeln ins Büro gepoltert kam.
    »Trägst du zu Hause auch den Dreck rein?«
    »Nein, ich nicht tu. Du musst gucken tun.«
    Rasch ergriff er meine Hand und drückte mir einen Pariser in die Flosse. Einen gebrauchten, wohlgemerkt. Angeekelt beförderte ich das Latexteilchen auf den Schreibtisch.
    »Was das sein? Hab ich noch nie gesehen, du.«
    »Ein Kondom«, ließ ich Stefan an meinem enzyklopädischen Wissen teilhaben.
    »Nicht verstehen tu.«
    Wie erklärte ich es meinen Kindern? Ich glaubte zwar nicht, dass ich rot wurde, aber ich fühlte mich so.
    »Hmm, wenn ein Mann eine Frau liebt, möchte er ihr näherkommen«, wagte ich einen holprigen Anlauf.
    »So wie ich Mama lieb haben tu?«
    »Nein, nicht Mama. Es gibt doch bestimmt Frauen, die du gut findest?«
    »Angela Merkel, die ich gut finde.« Er begriff sofort, worum es ging.
    »Möchtest du denn mit Frau Merkel zusammenleben? Hüpft dein Herz, wenn du sie siehst?« Ich war schockiert über Stefans Geschmack.
    »Ja, ja«, strahlte er, »wenn ich Angela seh, ich ganz glücklich sein.«
    »Keine Frau aus Buldern, die du gut findest?«
    Stefan überlegte, aber nur kurz. »Die Karin ist tofte, manchmal ich sogar träumen von ihr.«
    Das Gespräch entwickelte sich in die völlig falsche Richtung, ich musste das Pferd von der anderen Seite aufzäumen: »Weißt du denn, wie Kinder gemacht werden, mein Freund?«
    »Das ist doch einfach. Frau und Mann tun heiraten bei Pastor Wilpert, und neun Monate später tut der Klapperstorch ein süßes Baby vor die Tür hinlegen.«
    Mit seinem Wissen konnte Stefan bei »Wer wird Millionär« glatt bis zur Millionenfrage durchmarschieren. Mutter Jahnknecht hatte in Sachen Aufklärungsarbeit fundamental versagt. Andererseits war auch wenig wahrscheinlich, dass ihr Sohnemann sich jemals an die praktische Anwendung der theoretischen Kenntnisse heranwagen würde.
    »Genau richtig.«
    Ich hatte beschlossen, Frau Jahnknecht nicht ins Handwerk zu pfuschen. »Diesen Beutel«, ich deutete auf den Präser, »benutzt man, wenn man einen Joghurt nicht ganz aufgegessen hat und den Rest für später aufbewahren möchte. Man füllt ihn in diese Tüte und macht einen Knoten rein, damit er nicht schlecht wird. Capito?«
    »Hmm, lecker, dann ich will das essen jetzt.« Stefan fuhr sich mit der Zunge über die fleischigen Lippen.
    Warum nicht?, dachte ich mit einem Anflug von Gehässigkeit, aber dann siegte der Menschenfreund in mir: »Lieber nicht. Wer weiß, wie lange das Teil schon rumgelegen hat. Wo hast du es eigentlich gefunden?«
    »Oh, gefunden heute im Pferdestall. Dabei ich fegen mit Peter gestern Nachmittag.«
    Aha. Da hatte sich Gregor wenigstens noch vergnügt vor seinem Ableben. Keine schlechte Taktzahl.
    »Dann Johannes hat gelügt«, unterbrach Stefan meine Gedankengänge.
    »Wieso?«
    »Er gesagt, dass ich benutzt zum Knallen von Pferd. Johannes wahrscheinlich ein bisschen schusselig. Silvester dauert lange noch, und mit dieser Tüte Joghurt man doch nicht knallen kann!« Er blickte mich halb verärgert, halb triumphierend an.
    »Du hast völlig recht: Johannes ist nicht der Hellste unter der Sonne.« Innerlich lachte ich mich kaputt.
    Wir unterhielten uns noch ein wenig über dies

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