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Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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und das, dann schickte ich Stefan wieder an die Arbeit, wo er die ganze Zeit von Angie träumen würde. Ich träumte auch. Versonnen starrte ich aus dem Fenster. Die dunklen Wolken hatten sich mittlerweile verzogen, nur einige Kumuluswölkchen nickten freundlich.
    Mir kam eine Idee: Günter als gehörnter Ehemann besaß zwar ein gewichtiges Motiv, den Pferdeflüsterer ins Jenseits zu befördern, aber auf ihn war ebenfalls ein Anschlag verübt worden. Was aber, wenn Gregor seine Potenz auch bei anderen Frauen unter Beweis gestellt hatte? Lisa beispielsweise schien völlig konsterniert über den Tod des Gigolos gewesen zu sein.

    Als Mann der Tat klingelte ich kurz darauf an ihrer Wohnung, aus deren Inneren Chopins Trauermarsch dröhnte. Die Musik wurde leiser gedreht, und Lisa öffnete, das Gesicht feucht wie nach einem Regenguss.
    »Ach, Dieter. Kann mich nicht richtig aufs Schreiben konzentrieren. Gregors Tod hat mich doch ganz schön mitgenommen«, empfing sie mich mit düsterer Miene. »Komm ruhig rein. Es ist gut, jemanden zum Reden zu haben, und Adri ist leider noch nicht wieder zurück. Wer tut so etwas Abscheuliches?«
    Die Wohnung war im Junge-Leute-Ikea-Look eingerichtet. Ich setzte mich auf Ektorp rosa und hatte kurze Zeit später einen Kaffeepott in der Flosse.
    »Weißt du, was mir nicht aus dem Kopf geht?« Ich wollte es schnell hinter mich bringen.
    »Keine Ahnung.«
    »Ich habe ein benutztes Kondom im Pferdestall gefunden, das gestern noch nicht dort lag, und es ist kein Geheimnis, dass Gregor der Gigolo des Ortes war.«
    »Was redest du da! Er war ein reizender Mensch«, fuhr Lisa aus der Haut. Dann murmelte sie: »Das kann ich mir zumindest nicht vorstellen. So gut kenn ich ihn auch nicht.«
    »Der Pariser muss gestern während der Feier benutzt worden sein, und da kommen nicht allzu viele Kombinationen in Frage.«
    »Du verdächtigst doch nicht etwa Emily?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Was, etwa...? Nein, völliger Blödsinn. Ich bin mit Adri glücklich. Warum sollte ich?«
    »Was weiß ich? Butter bei die Fische: Hast du gestern Nacht mit Gregor geschlafen?«, fragte ich bissig. Tat mir zwar leid für das Mädel, aber schließlich hatte ich einen Job zu erledigen.
    »Auf solch einen Quatsch muss ich nicht antworten.«
    »Schon gut. Ich werde das Teil den Bullen geben für einen DNA-Test. Das ist heutzutage keine große Sache.« Ich ließ den letzten Schluck Kaffee die Kehle hinunterrinnen und erhob mich.
    »Bleib sitzen.« Sie war schlagartig erbleicht. »Ja, ich habe gestern mit Gregor geschlafen. Das war aber das erste Mal, ich schwöre. Er hat mir so leidgetan wegen seiner Probleme mit den Wettschulden. Da hab ich ihn in den Arm genommen, und dann kam eines zum anderen.«
    »Habt ihr euch gestritten?«
    »Nein, nein«, versicherte Lisa. »Gregor war sehr liebevoll. Wir haben beide beschlossen, dass es eine einmalige Sache war. Schließlich liebe ich Adri!« Jetzt heulte sie wie ein Schlosshund. Mit der einmaligen Sache hatte sie recht.
    Was sie sagte, klang glaubwürdig. Oder war es nur meine Schwäche für braune Frauenaugen?
    Ich verabschiedete mich von Lisa, die mir angstvoll nachblickte, obwohl ich drei Mal versprochen hatte, keiner Menschenseele von ihrem Ausrutscher zu erzählen. Während ich zurück ins Büro stiefelte, schlugen meine Gedanken kreative Purzelbäume. Wenn Adri etwas von Lisas Turnübungen mitbekommen hatte, war es bei seiner aufbrausenden Art nicht unwahrscheinlich, dass er ausgerastet war und Gregor ins Jenseits befördert hatte. Aber wo war die Verbindung zum Attentat auf Günter? Es war davon auszugehen, dass es sich um denselben Täter handelte. Aber mir fehlte das verdammte Bindeglied zwischen diesen beiden Taten. Und dann war da noch die Sache mit Mister Ice und den Wettschulden.
    Im Büro füllte ich die Kaffeetasse auf, legte die Füße auf den Schreibtisch und schloss die Augen. Im Geiste sah ich Adri mit dem Gewehr über den Hof robben. Zuzutrauen waren ihm die Anschläge ohne Zweifel, denn irgendwas an diesem Knilch war faul. Glitschig wie ein Aal, passte er nicht wirklich zum Rexforth-Clan. Oder befand ich mich völlig auf dem Holzweg?
    Das Telefon klingelte.
    »Nannen, Hof Rexforth.«
    »Reichert hier. Verbinden Sie mich mit Lisa Rexforth. Es ist etwas Schreckliches geschehen.«

Bella Italia

    Ich schluckte. »Darf ich fragen, worum es geht?«
    »Dürfen Sie, aber eine Antwort bekommen Sie nicht. Los, ich habe nicht ewig Zeit.«
    »Dann müssen Sie es unter

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