Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den letzten beißt das Schwein

Den letzten beißt das Schwein

Titel: Den letzten beißt das Schwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
das Wort: »Günter hat mir gesagt, dass dir das getötete Kaninchen gehört hat.«
    »Schlimm, nicht? Ich hatte große Hoffnungen in George gesetzt. Nächstes Jahr wäre er der Star jeder Ausstellung gewesen.« Lisas Lover verpackte wertvolles Grün in eine Zellophantüte.
    »Hast du denn einen Verdacht, wer hinter dem feigen Mord stecken könnte?«
    »Du bist doch der Schnüffler, oder?« Vorsichtig tackerte er die Tüte zu.
    »Ich bin als Buchhalter eingestellt...«
    »... der aber früher Privatdetektiv gewesen ist und permanent dumme Fragen stellt.«
    »Sollte ich mitkommen, um mich beschimpfen zu lassen, oder warum hast du mir vorhin ein Zeichen gegeben?«
    »Sorry, das geht mir alles an die Nieren. Erst mein Kaninchen, dann der Anschlag auf Günter, und jetzt ist auch noch Hauser tot. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich schätze, hinter dem Karnickelmord steckt ein neidischer Züchter.«
    »Wie ich gehört habe, besteht aber kein Grund für Neid. Der Erfolgreichste scheinst du ja nicht zu sein«, gab ich zurück. Damit stand es unentschieden.
    »Na hör mal. Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Schließlich bin ich erst seit zwei Jahren dabei.« Der Pflanzensammler war sofort auf hundertachtzig. »George hatte auf jeden Fall eine goldene Zukunft vor sich.«
    So kam ich nicht weiter. Adri schien extrem leicht reizbar zu sein.
    »Warum bin ich hier?«, fragte ich deshalb erneut, denn irgendwas musste ihm doch auf dem Herzen liegen.
    »Ich habe eine Idee, warum jemand nicht gut auf Günter zu sprechen sein könnte. Emily hast du bestimmt schon zur Genüge kennengelernt, aber was du vielleicht nicht weißt, ist, dass Rexforth schon mal verheiratet war.«
    »Klar, na und?«
    »Ich kenne seine erste Gattin Erika zwar nur vom Hörensagen, aber sie muss eine herzensgute Frau gewesen sein. Günter und sie haben den Hof zusammen aufgebaut. Erika hat Günter immer angetrieben. Der muss früher ziemlich lethargisch gewesen sein. Dann, vor ungefähr vier Jahren, ist sie im Pferdestall totgetrampelt worden. Und nur ein Jahr später führt Günter diese Emily zum Traualtar.«
    »Und, was soll mir das sagen?«
    »Die Untersuchung hat ergeben, dass es ein Unfall gewesen ist, aber so ganz eindeutig war es nicht. Schließlich war Erika eine Pferdenärrin und kannte jedes einzelne Tier aus dem Effeff. So munkelte man zumindest im Ort.«
    »Du meinst also, jemand hätte bei Erikas Tod nachgeholfen.«
    »Ich meine überhaupt nichts, schließlich lebe ich erst seit knapp zwei Jahren auf dem Hagenhof. Ich komme nur meiner Bürgerpflicht nach, bei der Aufklärung eines Verbrechens zu helfen.«
    Wer’s glaubte. Immerhin war das eine Spur, selbst wenn alles nicht so ganz zusammenpasste. Warum waren die Kaninchen, warum Hauser umgelegt worden, und warum war die Banane krumm? Ich wusste keine Antwort.
    »Danke für den Tipp«, rief ich Adri hinterher, der gerade eine offensichtlich wertvolle Pflanze hinter einem Farnstrauch entdeckt hatte und wie entfesselt lossprintete, »ich lass dich jetzt in Ruhe weiter machen.«
    Genug Waldluft geschnuppert, die Buchführung rief.
    Als ich entlang des kleinen Baches zurückspazierte, registrierte ich aus den Augenwinkeln, dass sich schräg rechts hinter mir etwas im Gebüsch bewegte. Vielleicht nur ein Hase oder ein Reh, aber man konnte nie wissen. Ich hatte da einen Verdacht. Schnell fischte ich einen faustgroßen Stein aus dem Bach und schleuderte ihn mit voller Wucht in den Busch.
    »Aua, verdammt«, vernahm ich eine bekannte Stimme. Das konnte lustig werden.
    »Mist, tut das weh.« Dann robbten Christian und Bongo heraus. Der eine massierte die lädierte Schulter, der andere glättete seinen Anzug.
    Mit einem Stein in der Rechten schritt ich auf die Komiker zu. »Was habt ihr hier zu suchen?«
    »Wir s-s-sammeln Pilze«, stotterte Bongo.
    »Wir sind dir gefolgt und haben Fotos gemacht, von dir und dem anderen Kerl. Ein schwules Techtelmechtel im Wald kommt beim Klienten bestimmt gut an.«
    Während er sprach, versuchte Christian, sich von der Seite heranzuschleichen, in der Rechten einen Revolver. Das zwang mich, einen zweiten Stein durch die Luft segeln zu lassen.
    Ich verfehlte ihn zwar, aber er ließ vor Schreck die Waffe fallen. Ich hechtete nach vorn und fischte die Knarre vom sandigen Boden.
    »Dann mal her mit der Kamera«, forderte ich Bongo auf. Er zeigte sich kooperativ, und so steckte wenig später die Speicherkarte in meiner Hosentasche.
    »Du Idiot«, zischte Christian. »Die

Weitere Kostenlose Bücher