Den letzten beißt das Schwein
gelegt.
Emily.
Lisa.
Johannes.
Jürgen.
In alphabetischer Reihenfolge.
Adri Hues schied aus naheliegenden Gründen aus. Stefan Jahnknecht oder einen der Gäste als Täter hielt ich ebenfalls für unwahrscheinlich. Günter hätte natürlich alles inszeniert haben können, doch seine panische Angst wirkte echt.
Johannes.
Emily.
Jürgen.
Lisa.
In unsympathischer Reihenfolge.
Da das Leben kein Wunschkonzert war, musste ich wohl oder übel weiterermitteln. Aber einer aus vier, das konnte sich doch sehen lassen.
George.
Hannibal.
Leopold.
Rudi.
Die Liste der getöteten Kaninchen, wobei ich nicht sicher sein konnte, ob sie erschöpfend war.
Wie passten die ins Bild?
»Ist auch meine Vermutung, dass es einer vom Hof war«, unterbrach Hardt meine Gedankengänge. »Ich habe aber keinen blassen Schimmer, wer. Die drei Kinder haben ihre Mutter abgöttisch geliebt, da bin ich mir sicher. Aber was ich nicht verstehe: Der Anschlag auf Günter und Hausers Ermordung passen ins Bild, wenn man von Rache ausgeht. Der alte Knacker wollte Erika loswerden, und der Pferdeschänder hat ihm dabei geholfen. Aber was ist mit Adri? Der war doch noch nicht mit Lisa zusammen, als Erika getötet worden ist.«
Gute Frage, nächste Frage.
»Und dann die Karnickel.«
Gute nächste Frage. Hatte ich ja auch schon festgestellt.
»Ich werde die Antworten finden. Danke auf jeden Fall für die Infos.«
»Sorry noch mal wegen des Schlages auf den Hinterkopf. Aber du bist mir nicht ganz koscher vorgekommen, deswegen habe ich dein Zimmer durchsucht.«
»Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen, habe ich mal irgendwo gelesen, also Schwamm drüber«, zeigte ich mich generös. Dann wurden Hände geschüttelt, und die Kirmes war aus. Auf zu meiner Schrottkarre.
»Chloroform ist ein Mistzeug«, dachte ich noch, bevor ich im Fahrersitz einschlief.
Rauchen gefährdet die Gesundheit, Nichtrauchen auch
Keine Ahnung, wie lange es gedauert hatte, bis ich wieder wach wurde. Mein Schädel dröhnte, als hätten Metallica in meinen Gehirnwindungen ihr neues Album runtergezockt. Mit tausend Marshall-Verstärkern.
Ich wollte meine verspannten Glieder strecken, was jedoch nicht möglich war. Der Grund offenbarte sich, als ich die verklebten Augen mühsam öffnete: Man hatte mich auf einen klapprigen Stuhl gesetzt und so fest verschnürt, dass sich mein Bewegungsradius auf Millimeterpromille beschränkte.
Da ich zumindest meinen Kopfkreisen lassen konnte, musterte ich mein Gefängnis. Zwar waren die Fenstervorhänge zugezogen, aber es fiel genügend Licht herein, um zu erkennen, dass es sich um einen antiken Campingbus handelte.
An einem Ende befand sich ein Etagenbett mit verschlissenen rot-weiß gepunkteten Bettbezügen. Ich selbst hockte hinter einem Tisch mit giftgrüner Plastikdecke, auf dem zur Verschönerung eine verwelkte Geranie thronte. Im Spülbecken stapelte sich schmutziges Geschirr. Die Spaghetti-bolognese-Reste waren mit einer Schimmelschicht überzogen. Es roch modrig, als würde es seit langer Zeit in den Wagen regnen. An der Wand hing ein Poster von Gary Glitter, an dem sich ebenfalls der Schimmel labte. Durch das undichte Fenster vernahm ich leise Stimmen.
»Hilfe!«, brüllte ich, was die Kopfschmerzen erheblich verstärkte. »Hilfe!«
Doch es tat sich nichts. Also warten, etwas anderes blieb mir nicht übrig. Für geistige Anstrengungen fühlte ich mich zu benebelt, daher achtete ich auf meinen Atem, eine Übung aus einem Selbsthilfebuch für Manager. War auch nicht anders als Schafe zählen.
Es kam mir wie Stunden vor, als sich die Tür mit lautem Knarren öffnete. Bongo polterte herein, gefolgt von Christian.
»Das ist doch alles Blödsinn«, moserte Bongo, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Er schmiss eine Alditüte in die Ecke und fläzte sich ebenfalls an den Küchentisch. Sein Outfit, ein verdreckter grüner Arbeitsanzug und verschmutzte Gummistiefel, ließen auf körperliche Maloche im Freien schließen.
»Flör auf zu jammern. Wir gehen strikt nach Handbuch vor. Da ist der Erfolg garantiert.« Christians Augen glühten. Er wirkte wie aus dem Ei gepellt: pinkfarbenes Hemd zu dunkelblauem Zweireiher.
»Aber dein tolles Handbuch erwähnt nicht meine Frau, die den Garten umgegraben haben will. Warum habe ich den verfluchten Schlüssel nicht selbst aufbewahrt?«, fluchte Bongo. »Dadurch haben wir die Alte erst auf die Idee gebracht.«
»Ich verweise auf Seite achtzehn des Leitfadens:
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